Praxis
Was als erstes auffällt, wenn man die neue Taylor spielt, ist die unglaubliche Ausgeglichenheit über alle Register und Lagen. Erscheinungen wie Mittenüberhöhung oder Klangfärbungen scheint es nicht zu geben. Das bedeutet aber auch, dass man sich umgewöhnen muss, denn der Mittenschub, den beispielsweise ein 000- oder ein OM-Modell liefern, ist hier einfach nicht vorhanden. Diese K14ce klingt tatsächlich anders als alle anderen Akustikgitarren, die ich in der Hand hatte. Man muss sich mit ihr beschäftigen und sich auf sie einstellen, speziell, wenn man direkt davor eines der oben genannten Instrumente in der Hand hatte.
In Sachen Sustain und Ausgeglichenheit legt die K14ce die Messlatte enorm hoch. Zwar gibt es dennoch die eine oder andere Note auf dem Griffbrett, die etwas stumpfer und kürzer tönt als der Rest, aber die Saiten klingen länger und gleichmäßiger aus, als ich das von anderen Gitarren kenne. Ich finde zwar nicht, dass sich die Taylor in Sachen Lautstärke besonders hervortut, aber die dynamische Bandbreite ist völlig überzeugend. Speziell bei einem leichten Anschlag klingt sie satt und silbrig – schön!
Der Grundsound ist trotz des etwas kleineren Korpus zumindest ansatzweise mit dem einer Dreadnought zu vergleichen. Allerdings fehlen deren prominenten Mitten. Zudem wirkt die K14ce in den Bässen kontrollierter. Ab Werk kommt sie mit Light-Saiten und einer ziemlich tiefen Saitenlage. Für E-Gitarristen, Speed-Solisten oder leichtes Strumming mit einem dünnen Pick ist sie damit perfekt eingestellt, was mir ein Fusion-Kollege eindrucksvoll bewies, der mit einer Geschwindigkeit über das Griffbrett fegte, dass mir zwar nicht das Hören, aber doch das Sehen verging. Für mich ist sie mit einer etwas höheren Saitenlage jedoch besser eingestellt, die ich in diesem Fall “quick and dirty” über den Stahlstab realisiert habe – sollte man normalerweise nicht so machen!
Die Soundfiles habe ich mit einem AKG 414 als Mikrofon aufgenommen. Parallel dazu habe ich das Pickupsignal über einen Lehle-Preamp direkt in den Rechner geschickt. Und dieses Pickup macht in dieser Gitarre einen echt guten Job! Die direkte Ansprache bei der Disziplin Fingerpicking ist bestechend. Leider fallen dann auch die eigenen Spielschwächen gnadenlos auf – diese Taylor vergibt nicht! Speziell mit einem dünnen Pick und einem leichten Anschlag gefällt mir auch die feine, sensible Ansprache der Taylor K14ce. Im Ausklang am Ende des Soundfiles ist das gleichmäßige und ungeheuer lange Ausklingen der Noten zu hören.
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Tatsächlich ist das Sustain so lange, dass ich es dann doch künstlich etwas verkürzt habe. Nur im Soundfile “Offene Akkorde” ist es in ganzer Länge zu hören. Hier fällt dann speziell auch die sehr saubere Verbindung zwischen gegriffenen Noten in den hohen Lagen und den Leersaiten auf, allerdings auch, dass der ansonsten wirklich ausgezeichnete Pickup die allerletzten Sekunden des Ausklangs nicht mehr überträgt.