Das TC Electronic 2290 P Dynamic Digital Delay Pedal in der Praxis
Für die Soundfiles setze ich das Pedal in den Einschleifweg meines AxeFx III, um euch die Stereosounds optimal aufzeigen zu können. Die Cleansounds stammen von einem Fender Deluxe Reverb und die Zerrsounds von der Plexi-Simulation. Natürlich gibt es auch ein Beispiel für die Monoanwendung vor meinem 73er-Fender Bassman-Topteil, das in die Faltung eines 4 × 12″ Celestion PreRola Greenbacks geschickt wird. An Gitarren kommen eine Stratocaster und eine Les Paul zum Einsatz.
Zu Beginn möchte ich einen kleinen Ausflug durch die Presets machen, um mir einen grundlegenden Eindruck der Sounds zu verschaffen. Bereits hier erkennt man die Fülle an Klangpotenzial, die in diesem Pedal steckt. Die Delays sind kristallklar, besitzen aber dennoch einen, warmen, natürlichen und harmonischen Sound. Die Presets zeigen eine große Bandbreite an musikalisch einsetzbaren Klängen und können auch ausgezeichnet als Vorlagen verwendet werden, um „Off-Label“-Sounds wie Chorus, Tremolo oder Flanger zu erstellen.
Nun geht es ans Editieren eigener Presets und hier kommt man dank der übersichtlichen Bedienstruktur sehr schnell ans Ziel. Die Delay-Fahnen klingen fantastisch mit glasig transparenten Höhen, können jedoch im Feeback-Feld nochmal ordentlich verbogen werden. Setzt man „High“ auf niedrige Werte, werden die Repeats deutlich dumpfer und kommen schon fast einem analogen Tape-Sound nahe, wohingegen höhere Werte bei „Low“ einen quäkigen, telefonartigen Sound ermöglichen. Der Mod-Button setzt auf die Delay-Fahne einen sehr angenehm wabernden Choruseffekt, der sich flexibel einstellen lässt. Ein doppeltes Drücken des Mod-Buttons im Delay-Feld aktiviert die Deep-Funktion, die den Chorus nochmal intensiviert, wobei dieser Effekt bei höheren Depth-Werten deutlich stärker zur Geltung kommt. Das Panning klingt ebenfalls fantastisch und lässt das Delay sehr harmonisch von links nach rechts wandern, um bereite Stereowände aufzumachen.
Der Dyn-Algorithmus erzeugt einen tollen und in seiner Wirkungsweise flexibel einstellbaren Ducking Effekt, was vor allem bei Leadsounds für eine hohe Transparenz sorgt. Während des Spiels bliebt das Delay im Hintergrund und in den Spielpausen hebt sich der Delay-Level an. Die Reverse-Funktion kehrt diesen Effekt um, was bedeutet, dass in den Spielpausen Ruhe herrscht. Dieses Feature ist sicherlich etwas spezieller, aber für außergewöhnliche Effekte eine feine Option.
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Das TC Electronic 2290 P Dynamic Digital Delay Pedal kann auch Chorus, Flanger, Tremolo und Kompressor
Wie beim Boss SDE3000 haben wir es hier mit einem Reissue-Delaypedal alter Schule zu tun, das deutlich mehr als nur die Kerndisziplin beherrscht. Auch Flanger- und Chorussounds sind durch niedrig gesetzte ms-Werte in Kombination mit der Modulation möglich. Wählt man eine Delay-Zeit von 5 – 20 ms, erhält man einen Choruseffekt und bei ungefähr 1 – 5 ms wird das Ganze ein Flanger. Der Feedback-Wert lässt sich komplett auf 0 herunterregeln, wobei der Flanger mit Werten zwischen 20 und 45 ms etwas extremer rüberkommt. Gerade diese Modulationssounds ohne Delayfahne klingen unfassbar gut und wer auf der Suche nach dem typischen Sound der 80er-Jahre Studiogitarristen ist, wird hier fündig. Selbst mit verzerrten Gitarren geben der Chorus und Flanger eine tolle Figur ab und verhelfen zu breiten Gitarrenwänden im Zakk Wylde-Stil. Der Dyn-Algorithmus eignet sich hervorragend, um ein Tremolo hervorzuzaubern, wenn man die Sinuswelle auswählt und Verzögerungszeit und Feedback auf 0 setzt, ja sogar ein simpler Kompressor ist hier möglich. Das TC Electronic 2290 P Dynamic Digital Delay klingt selbstverständlich auch mono ganz exquisit. Zur Veranschaulichung hört ihr im letzten File das Pedal vor meinem Fender-Amp.