So werden die Klangbeispiele des TC Electronic Ampworx Combo Deluxe 65‘-, DC30 & JIMS 45- Preamps aufgezeichnet
Für die Soundfiles stöpsele ich die Pedale zunächst über den DI-Out direkt in mein Audiointerface, eine RME Fireface UFX. Um die Pedalfreundlichkeit zu testen, wähle ich eine JRAD Archer. Im Anschluss spiele ich über den regulären Out der Pedale in den Return meines Peavey 5150 und gehe von dort in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks. Die Gitarren werden jeweils angegeben.
So klingt der TC Electronic Ampworx Combo Deluxe 65‘ – Preamp
Der Combo Deluxe 65‘ liefert einen angenehm fendrigen Cleansound mit der typischen Mittentextur, glasklaren Höhen und guter Durchsetzungsfähigkeit. Der grüne Kanal fußt auf dem normalen Kanal des Fender Reverb Deluxe, während der rote Kanal auf dem Vibrato-Channel basiert und mehr Output sowie ein minimal anderes Voicing bietet. Das Umschalten der Kanäle funktioniert knackfrei, aber mit einer minimalen Latenz. Die 1×12″ Faltung ist sehr gut gewählt und bildet den Combosound gut ab.
Beim Reverb handelt es sich ebenfalls um die Faltung eines Federhalls, der für mich unterhalb der Reglerposition 6 seine Trümpfe am stärksten ausspielen kann. Da man über den Reverbton-Regler die Höhen anpassen kann, lässt sich der Hall sehr flexibel gestalten, allerdings wird es jenseits von 12 Uhr etwas „schepprig“, sodass mich niedrig gesetzte Werte stärker überzeugen. Wie das Original, das nur 22 Watt bot, kann auch die TC Emulation sehr schön über den Gainregler in die Zerre gefahren werden. Das klingt sehr organisch, auch wenn ich mir hier etwas mehr Headroom gewünscht hätte, denn je nach Pickup-Output geht es bei Gainstellung 4 bereits leicht in den Break-Up. Das führt dazu, dass vollkommen cleane Sounds selbst bei maximaler Level-Position leiser wirken als mittige Settings aller Regler.
Möchte man den Combo Deluxe ´65 als cleane Pedalplattform am Ende seines Boards einsetzen, so steht dem Vorhaben nichts im Wege, denn der Sound verträgt sich sehr gut mit vorgeschalteten Pedalen. Direkt in eine Endstufe gespielt überzeugt er mich sogar noch mehr und kommt mit einer überraschenden Direktheit. Insgesamt darf man allerdings nicht ganz die Klangqualität der Platzhirsch-Modeler erwarten, die noch etwas mehr Wärme und Dreidimensionalität bieten. Aber was TC Electronic hier für den Preis abliefert, ist schon beachtlich.
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So klingt der TC Electronic Ampworx DC30 – Preamp
Beim DC30 erhält man in einer halbwegs mittigen Reglerposition sofort den typischen Vox-Chime mit starken Mitten und glockenartigen Höhen. Die Hochmitten zeigen sich hier für mich eine Spur härter und etwas unorganischer als bei einem Original-Amp oder hochwertigeren Modelern, aber die Klangcharakteristik ist gut getroffen. Sowohl der grüne als auch der rote Kanal liefern eine Kombination aus Normal- und Brilliant-Kanal des VOX AC30, allerdings besitzt Letzterer einen etwas ausgehöhlten Mittenbereich. Auch in Bezug auf die Alnico Blue IR gibt es nichts zu meckern, denn der sehr eigene, leicht nasale Charakter wird sehr gut eingefangen. Normal und Brilliant regeln das Gain und auch hier muss man die Potis niedrig setzen, wenn man es vollkommen clean haben will. Damit nimmt natürlich auch die Gesamtlautstärke ab.
Die Zerrtextur ist bei höherem Gain jedoch extrem durchsetzungsfähig und liefert den Vox-eigenen Punch, wobei die Aktivierung des Boosts für mehr Mitten und ein gefühlt verschlanktes Lowend sorgt. Auch das DC30 eignet sich hervorragend als Pedalplattform und liefert zusammen mit meinem Overdrive überzeugende Ergebnisse. Vor einer Endstufe macht auch dieses Pedal eine noch bessere Figur und man hört sehr schön, wie hoch der Anteil der Blue Bulldog-Faltung am Endsound ist. In Kombination mit anderen Speakern erhält man nämlich noch einmal komplett neue Sounds.
So klingt der TC Electronic Ampworx JIMS 45- Preamp
Der JIMS 45 ist für mich eindeutig der Gewinner des TC Electronic Trios und bildet aus meiner Sicht die Vorlage am deutlichsten ab. Auch dieses Modell bietet halbwegs cleane Sounds mit einem schönen Sparkle in den Höhen, die man durch den zusätzlichen Presence-Regler feinfühlig anpassen kann. Die Zerrtextur bringt den typisch britischen Mittenbereich, kann aber auch den cremigen Old-School-Sound wiedergeben. Dabei zeigen sich Transparenz und Dynamik für einen digitalen Modeler relativ gut. Die 4×12“ Faltung sorgt für druckvolle Sounds und ist ein sehr gutes Match für den emulierten Amp. Der grüne Kanal basiert auf der Schaltung des Originalverstärkers, wobei ein auf 50 % eingestelltes “Master Volume” nach dem Tonestack hinzugefügt wurde.
Dagegen wird im roten Kanal die Originalschaltung ohne Master-Volume-Regler emuliert, lauter und auch mit deutlich mehr Lowend. Die Boostfunktion erweitert das Pedal quasi mit einem Leadchannel und das Solieren macht richtig Freude. Auch dem JIMS 45 kann man eine hohe Pedalfreundlichkeit attestieren. Und das sowohl dann, wenn es darum geht, Crunchsounds zu boosten, aber auch, wenn man nur eine cleane Drive-Plattform wünscht. Wie bei den beiden anderen Kandidaten überzeugt mich auch hier der Einsatz vor der Endstufe am meisten, denn der JIMS45 brüllt regelrecht mit dem Marshall-eigenen Brezeln.