Praxis
Durch Lüftungsschlitze auf der Oberseite des BAM200 kann man einen kleinen Ventilator erkennen, welcher sofort nach dem Einschalten seinen Dienst aufnimmt. Das ist verständlich, denn in einem derart kleinen Gehäuse staut sich die Hitze logischerweise ziemlich schnell, sodass eine effektive Kühlung für den Betrieb wichtig ist. Der Ventilator ist erfreulicherweise sehr leise und stört selbst beim Üben in einer ruhigen Umgebung nicht wirklich – ich kam damit jedenfalls gut damit klar, und meine Toleranzschwelle diesbezüglich ist sehr niedrig!
Zum Anschluss der Boxen wird ein Boxenkabel mit zumindest einem Klinkenstecker benötigt, denn der BAM200 hat leider keine Speakonbuchse an Bord – dieser Umstand ist sicherlich den knappen Platzverhältnissen im extrem kleinen Gehäuse geschuldet. Ich habe Gott sei Dank noch ein altes Klinke/Speakon-Kabel in meiner Zubehörschublade gefunden, kann mir aber gut vorstellen, dass viele modern ausgerüstete Bassisten heutzutage nur noch mit Speakon-Kabeln zugange sind. Am besten man denkt also gleich beim Kauf an das nötige Klinken-Boxenkabel!
Wenn die Verbindung mit den Boxen und dem Bass steht, geht es an das Einpegeln des Signals mit dem Gain-Regler. Die Bedienungsanleitung ist in diesem Punkt leider etwas missverständlich: Es wird darin empfohlen, den Gain-Regler so zu justieren, dass die LED beim Spielen nur ab und zu leuchtet. Selbst mit meinem passiven Jazz Bass gibt die LED allerdings schon beim geringsten Gain-Pegel ständig Signal. Gemeint ist daher wohl eher eine Gain-Einstellung, bei der sich die LED nicht orange oder rot färbt – so wie man es von anderen Amps ja auch kennt. tc electronic sollte hier etwas genauer in der Formulierung sein, denn besonders Anfänger mit wenig Erfahrung könnten irritiert von der missverständlichen Beschreibung sein. Aber genug gemeckert, jetzt geht es um den Sound und die Performance des dänischen Amp-Zwergs!
Ich habe den BAM200 an eine 1x12er- und eine 1x10er-Box einer bekannten US-Company angeschlossen, und schon beim ersten Ton über das niedliche Test-Rig war klar, dass der 200-Watt-Amp ganz schön erwachsen klingt. Sein Grundklang ist voll und durchaus ausgewogen – ein transparenter Allround-Sound mit dem man sehr gut in verschiedenen Musikrichtungen arbeiten kann. Übermäßig detailiert und analytisch geht der BAM200 dabei nicht zu Werke, und fühlt sich auch nicht ganz so knackig und direkt an, wie man es manch anderen modernen Class-D-Heads kennt – das hat der kleine BAM200 aber durchaus mit seinen größeren Brüdern aus der tc electronic Amp-Familie gemeinsam, wie ich finde.
Der Dreiband-Equalizer ist einfach zu bedienen und packt an den richtigen Eckpunkten im Frequenzspektrum an. Für gescoopte Slapsounds reichen eine leichte Absenkung der Mitten und ein dezenter Bass-Boost. Trockene Fingerstyle-Sounds lassen sich mit einer Anhebung der Mitten problemlos umsetzen, und wer auf runde Vintage-Sounds steht, boostet einfach die Bässe und senkt die Höhen stark ab – die Ergebnisse klingen stets sehr harmonisch und musikalisch!
Für dich ausgesucht
Aber nicht nur klanglich hat der BAM200 einiges zu bieten, auch die Performance und die zu erreichende Lautstärke kann sich sehen lassen, was ich vor allem in Anbetracht der kompakten Bauform durchaus beeindruckend finde. Klar, wer mit dem Winzling Proben oder sogar Gigs bestreiten will, sollte unbedingt ein effektives Boxenbesteck mit einer Gesamtimpedanz von 4 Ohm einsetzten – nur so kann das Endstufen-Modul seine volle Leistung von 200 Watt abgeben. Damit geht aber dann wirklich einiges: Mit dem von mir “gebauten” Test-Rig würde ich ohne Bedenken Club-Gigs mit kleinen Besetzungen spielen. Und natürlich ist man auch für Proben jeglicher Art in moderaten Lautstärken mit diesem kompakten Setup sehr gut gerüstet.