Praxis
TCs neuer Spross ist für den heutigen Test vor meinem Engl Gigmaster 15 Topteil platziert. Zum Anspielen stehen eine Telecaster, eine 70’s Stratocaster sowie eine Yamaha Pacifica für die rockigeren Gefilde bereit. Los geht’s mit der Telecaster.
Beim ersten Check fällt auf, dass das Pedal auf Einstellungsveränderungen mit einer leichten Latenz reagiert. Das ist im Grunde genommen nicht weiter tragisch, bei der schnellen Suche nach dem richtigen Sound bzw. der Feinabstimmung finde ich diesen Umstand aber schon ein wenig gewöhnungsbedürftig. Auf die Ausgabe der Gesamtlautstärke des komprimierten Signals nehmen mit der Sustain-, der Level- und der Blend-Funktion gleich drei Potis Einfluss. Ist das Blend-Poti voll aufgedreht und somit das trockene Signal komplett aus dem Signalfluss genommen, erhält man schon im ersten Drittel der Sustain-Einstellung eine recht kräftige Kompression, die sich aber wunderbar mit dem Blend-Poti dosieren lässt, indem man das trockene Signal hinzumischt. Möchte man hingegen das Dry-Signal außen vor lassen, beim Einschalten des Kompressors jedoch Einfluss auf den Gesamtpegel haben, kann die Lautstärke des komprimierten Signals auch mit dem Level-Poti nachgeregelt werden. Dieses reagiert im Spectra Mode sehr feinfühlig, ist aber im Verlauf etwas ungünstig abgestimmt, da schon bei 9 Uhr das Ausgabesignal komplett lahmgelegt wird.
Im Folgenden habe ich euch drei Mal die gleiche Akkordsequenz aufgenommen. Im ersten Durchgang ist das Pedal noch im Bypass, im zweiten steht das Blend-Poti kurz vor 12 Uhr, abschließend ist es voll aufgedreht und ihr hört nur noch das komprimierte Signal.
Mode | Attack | Sustain | Level | Blend | Instrument |
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Spectra | 13 | 9 | 12 | 11/17 | Telecaster |
Wie schon angesprochen, lässt sich Letzteres sehr schön mithilfe der Blend-Funktion dosieren und gleichzeitig auch sehr musikalisch komprimieren.
Ich wechsle zur Stratocaster und spiele eine mit kurzen Akkorden akzentuierte Begleitung. Das Sustain-Poti steht nun auf 12 Uhr und sorgt bereits für ein kräftig komprimiertes Effektsignal. Gleichzeitig nehme ich aber die Blendfunktion wieder zu Hilfe und schiebe das Effektsignal nur zu einem Drittel hinzu. Heraus kommt so ein cleaner Ton, der zwar stramm im Sattel sitzt, dennoch, was die Komprimierung betrifft, recht unauffällig bleibt.
Mode | Attack | Sustain | Level | Blend | Instrument |
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Spectra | 13 | 12 | 12 | 9 | Stratocaster |
Auch starke, aber dennoch smooth komprimierte Single-Note-Lines mit dem typischen 80er Touch lassen sich mit dem HyperGravity-Pedal problemlos realisieren. Hier kommt dem Sound zusätzlich der variable Attack des Kompressors zugute, den ich dafür auf 7 Uhr eingestellt habe.
Mode | Attack | Sustain | Level | Blend | Instrument |
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Spectra | 7 | 10 | 12 | 14 | Stratocaster |
Für das kommende Beispiel drehe ich den ersten Kanal meines Engl-Topteils für einen Overdrivesound weit auf und schließe meine Yamaha Pacifica an, deren Steghumbucker nun zum Einsatz kommt. Fehlt dem Signal vorerst vielleicht noch etwas Durchsetzungsvermögen, lässt es sich mit dem hinzugeschalteten Kompressor und einer großzügigen Attackzeit wunderbar anblasen, wie ihr im kommenden Beispiel gut hören könnt.
Mode | Attack | Sustain | Level | Blend | Instrument |
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Spectra | 17 | 10 | 12 | 12 | Pacifica |
Es lohnt sich wirklich sehr, mit verschiedenen Einstellungen zu experimentieren, um den Einfluss der einzelnen Potis untereinander auszuloten. Einen wunderbar knackigen Rhythm-Sound habe ich für das folgende Beispiel erreicht, indem ich Sustain- und Level-Poti voll aufgedreht, das Blend-Poti gleichzeitig aber im ersten Drittel belassen habe.
Diese Einstellung funktioniert aber eher nur bei aufeinanderfolgenden Tönen. Lässt man Akkorde stehen oder längere Pausen, spielt einem hier der Release des Kompressors im Zusammenspiel mit dem hohen Make Up Gain einen Streich und sorgt für eine deutliche Anhebung des Pegels und damit auch der Umgebungsgeräusche.
Für dich ausgesucht
Mode | Attack | Sustain | Level | Blend | Instrument |
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Spectra | 13 | 17 | 17 | 9 | Pacifica |
Hören wir uns als nächstes den Vintage-Mode an. Dieser geht in seinem Einstellungsverlauf das Kompressionsverhalten betreffend ein wenig moderater ans Werk und dämpft zusätzlich die Höhen. Ich nehme wieder meine Strat zur Hand und gebe ein typisches Funk-Lick zum Besten.
Mode | Attack | Sustain | Level | Blend | Instrument |
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Vintage | 9 | 9 | 12 | 15 | Stratocaster |
Im folgenden Country-Beispiel könnt ihr den Vintage Mode auch noch einmal mit einer stärkeren Kompression hören.
Mode | Attack | Sustain | Level | Blend | Instrument |
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Vintage | 15 | 13 | 11 | 14 | Telecaster |
Obwohl mir der Spectra-Mode mit seiner Multiband-Kompression absolut zusagt, gibt es bestimmt auch musikalische Situationen, in denen es sich lohnt, das Vintage-Modell zu Rate zu ziehen.
Abschließend verbinde ich unser Testgerät noch mit meinem MacBook und starte die TonePrint Editor Software. Zum Zeitpunkt des Tests lassen sich schon acht TonePrints auf das Gerät übertragen. Zusätzlich können diese aufwendig editiert und den einzelnen Potis neue oder weitere Funktionen zugewiesen werden. Beim vorliegenden “Stratocomp” Toneprint ist beispielsweise das Attack-Poti zusätzlich für das Release-Verhalten zuständig, das Blend-Poti für die Kompressor-Ratio, das Level-Poti dient wiederum als EQ und das Sustain-Poti kümmert sich weiter um Threshold und Auto-Gain.
Im Zusammenspiel mit meiner Stratocaster, auf die ja dieses TonePrint zugeschnitten ist, habe ich nach wenigen Handgriffen ein absolut überzeugendes Setting für softes Fingerspiel gefunden.
Mode | Attack | Sustain | Level | Blend | Instrument |
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Toneprint – „Stratocomp“ | 7 | 11 | 12 | 12 | Stratocaster |
Alex sagt:
#1 - 29.10.2022 um 13:21 Uhr
Ich habe viele hochwertige Compressor Pedale bei mir rumliegen, aber der Hypergravity ist mein Favorit!