Beim TC Electronic Impulse IR Loader handelt es sich um einen handlichen Bodentreter, der als Speakersimulation auf Impulsantwort-Basis arbeitet. Das Konzept, externe Gerätschaften zum Laden von Faltungen einzusetzen, ist nicht ganz neu, bieten doch Firmen wie Walrus Audio oder Strymon ähnliche Produkte an.
Allerdings setzt der dänische Hersteller dank Produktion in Fernost auf einen unschlagbar günstigen Preis und eine sehr üppige Auswahl an IRs, die teilweise in Kooperation mit dem britischen Lautsprecherbauer Celestion zusammengestellt wurden. Auch die Faltungslänge von 200 ms sowie die Möglichkeit, eigene Impulsantworten zu laden, wirken sehr interessant. Grund genug, dem kleinen Kästchen etwas genauer auf den Zahn zu fühlen.
Gehäuse/Optik
Der Impulse IR Loader zeigt sich in einem rot lackierten Minipedalgehäuse aus Metall mit den Maßen 93 x 49 x 51 mm. Der Look entspricht den klassischen TC Electronic-Minipedalen wie dem Bonafide Buffer oder der Toneprint-Reihe.
Im vorderen Pedaldrittel befindet sich ein LED-Display, das sowohl die verwendeten Faltungen als auch die Slots anzeigt. Davor sind zwei Taster und ein größerer Drehwähler angebracht und hinter dem Display der Fußschalter. Die Anschlüsse findet man an die Pedalseiten, rechts befindet sich den Eingang im 6,3 mm-Klinkenformat, ein USB-Anschluss und die Buchse für das optional erhältliche 9-V-Netzteil, das mindestens 100 mA bereitstellen sollte. Links wartet der Ausgang, ebenfalls im 6,3 mm Klinkenformat.
Der Boden ist fest verschraubt, muss allerdings auch nicht geöffnet werden, da kein Batteriebetrieb angeboten wird.
Zum Lieferumfang gehören ein USB-Kabel sowie zwei anklebbare Gummiplatten für die Unterseite. Das Manual ist auf der Website als PDF-Download verfügbar.
Bedienung
Beim Impulse IR Loader handelt es sich um ein Pedal, das das Laden von Impulsantworten zur Speakersimulation anbietet. Hier liegt natürlich der Vergleich zu Produkten wie dem Mooer Radar sehr nahe, der in einer ähnlichen Preiskategorie spielt. Die Unterschiede zeigen sich im Detail, denn einerseits bietet der Radar noch eine virtuelle Endstufensimulation, die beim Impulse entfällt (wofür TC aber eine andere Lösung anbietet, wie wir weiter unten sehen werden), andererseits hat unser TC-Pedal eine größere Auswahl an Impulsantworten und auch eine andere Sample-Länge als die Konkurrenz.
Das Pedal verfügt über 99 Speicherplätze, von denen 25 mit On-Board-IRs ausstaffiert sind, die restlichen 74 können frei belegt werden. Unter den 25 internen Impulsantworten befinden sich 12 Modelle vom Speakerhersteller Celestion, der seit Kurzem ebenfalls eigene IRs seiner Speaker zum Download anbietet, sowie fünf Akustikgitarrenfaltungen, die man z. B. auf eine mit Piezo-Pickup ausgestattete Gitarre legen kann, um den unter Umständen zirpigen Sound etwas aufzuhübschen. Eine besondere Dreingabe ist sicherlich die Auswahl aus acht “Pedal Platform“-IRs, die die Signalkette hinter einem Pedalboard simulieren, sprich, “Amp plus Cab plus Miking“, sodass man mit seinem Pedalboard oder auch nur einem Verzerrer ohne nachgeschaltete Vor- und Endstufe direkt in eine DAW oder ins FOH spielen kann. Der Volume-Knopf steuert die Ausgangslautstärke des Pedals. Mit den beiden Previous- und Next-Buttons kann man relativ unkompliziert durch die 99 Speicherplätze steppen.
Betätigt man beide Köpfe simultan, gelangt man zu einem globalen Zweiband-EQ, der als Low-Shelving-Filter bei 100 Hz und als Höhenregler bei 10 kHz fungiert und diese Frequenzen über den Volume-Regler jeweils um 12 dB anheben oder absenken kann. Via Fußschalter lässt sich nun zwischen den beiden gewählten Faltungen A und B umschalten. Die beiden Presets kann man dabei sehr einfach definieren: Man geht auf den gewünschten Slot für A, betätigt den Fußschalter, macht das Gleiche für Slot B, und schon merkt sich das Pedal die Belegung.
Dem Fußschalter wurden dabei zwei Betriebsarten zugewiesen, denn hält man diesen gedrückt, gelangt man vom A/B-Mode zum Bypass-Mode, in dem man das Pedal via Fuß in den True-Bypass-Modus versetzen kann und damit die Speakersimulation deaktiviert. Das Display lässt sich relativ gut ablesen und zeigt neben der verwendeten IR auch das Clipping an, falls der Output übersteuern sollte.
Für den User gilt bei der Verwendung des Impulse zu beachten, dass es sich hierbei nicht um eine Loadbox handelt und auf keinen Fall der Speaker-Out eines Röhrenamps mit dem Pedal verbunden werden darf, ohne dass ein Lastwiderstand zwischengeschaltet ist!
Impulse App
Zum Aufspielen eigener Impulsantworten mit bis zu 200 ms Länge steht auf der TC Electronic Website die “Impulse App“ bereit, ein Editor für Mac und PC, mit dessen Hilfe man das Pedal entweder über die Importfunktion oder via “Drag und Drop” belegen kann. Das Löschen oder Umbenennen der Faltung ist ebenfalls möglich und die geladenen IRs können frei auf alle Slots verschoben werden. Die App zeigt sich als schlanke und sehr einfache Anwendung, die bei mir auf dem PC nicht installiert werden muss und sehr intuitiv zu bedienen ist.
nerver sagt:
#1 - 24.05.2022 um 20:32 Uhr
Drittpartei??? - Lektorat im home office?
Micha sagt:
#2 - 01.06.2022 um 12:19 Uhr
Wie hoch ist die Latenz?
Haiko sagt:
#2.1 - 01.06.2022 um 16:58 Uhr
Die Latenz ist ca. 1,55ms, also voll im Rahmen und für mich nicht mehr spürbar
Antwort auf #2 von Micha
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenNik sagt:
#3 - 20.09.2022 um 13:55 Uhr
Ich habe zwei analoge Racks mit Röhren Vor- und Endstufe und ein paar 19" Effekten. Da ich diese auch zu Hause in leiser Lautstärke spielen möchte, habe ich mir gleich zwei IR-Loader bestellt (stereo), die ich anstelle meiner jeweils zwei Boxen am Line-Mixer Ausgang nutze. Mit Overloud THU habe ich die Impulsantworten meiner Lautsprecher ausgewählt (anstatt sie selbst zu erzeugen) und im Studio leicht im EQ angepasst (Bässe reduziert). Die im TC integrierten sind auch sehr gut. Dann habe ich sie in den Impulse Loader hochgeladen. Ende der Fahnenstange! Ich habe keine Wünsche mehr.
Benji Schaub sagt:
#4 - 24.10.2022 um 17:50 Uhr
Haiko, hat das Gerät deiner Ansicht nach genug Vorverstärkung, um da mit einem passiven Piezo reinzugehen?
Haiko (Bonedo) sagt:
#4.1 - 25.10.2022 um 09:42 Uhr
Hallo Benji, danke für die Nachfrage! Ich besitze zwar keine Gitarre mit passivem Piezo, kann Dir aber sagen, dass das Gerät durch die “Amp plus Cab plus Miking“-IRs u.a. für den Betrieb von lediglich einer Gitarre plus Verzerrer davor ausgelegt ist, d.h. da hast du auch einen passiven Tonabnehmer und keinen dedizierten Preamp - und das geht wunderbar mit ausreichend Pegel, auch wenn ich persönlich grundsätzlich eine Vorverstärkerschaltung davor hängen würde (schon alleine aus Klangformungsgründen). Die 12:00 Position des Levelpotis ist Unity Gain, ab da hebt das IR den Ausgangspegel definitv nochmal deutlich an, was aber im Maximum evtl. auch zum Clippen des Out Levels führen kann. Ich hoffe das hilft Dir etwas? Beste Grüße, Haiko
Antwort auf #4 von Benji Schaub
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