Mit dem TC Electronic Infinite präsentiert der dänische Pedalschmied einen Bodentreter, mit dem sich gespielte Töne oder Akkorde quasi einfrieren lassen. Unser Testkandidat arbeitet wie ein Haltepedal, das durch Sampeln des Gitarrensignals herrliche Soundflächen erzeugt, über die man nun seiner Kreativität freien Lauf lassen kann. Hier drängen sich natürlich sofort Vergleiche zum “Freeze” Pedal aus dem Hause Electro Harmonix auf, doch die TC-Variante hat noch ein paar zusätzliche Finessen an Bord.
So kommt der Infinite mit der Option, unendlich viele Layer übereinanderzuschichten und den Effekt sogar noch mit Modulation oder Hall zu versehen. Doch damit nicht genug: Die bewährte Tone-Print-Technologie wurde ebenfalls in das Pedal integriert und erlaubt dem User, auf die drei frei belegbaren Slots Eigenkreationen oder aber Artist-Presets zu legen. Wir wollen dem Infinite hier auf den Zahn fühlen und in die Welt sphärischer Ambientsounds eintauchen!
Gehäuse/Optik
Der Infinite präsentiert sich in einem türkis-blauen Metallgehäuse mit den Maßen 122 x 48 x 73 mm. Die Pedalform entspricht dem klassischen TC Toneprint-Gehäuse mit einer minimalen Verbreiterung der vorderen Pedalseiten. Die Bedienelemente sind im vorderen Gehäusedrittel versammelt, vier schwarze Kunststoffpotis sowie zwei Kippschalter. Dahinter befindet sich der Fußschalter, der den Effekt anwirft, allerdings auch einen Latch- und Momentary-Modus mitbringt, d. h., er funktioniert sowohl als Schalter wie als Taster. Der Betriebszustand wird durch ein rotes Leuchten der LED im Latch- und ein grünes im Momentary-Mode unterhalb der Potis angezeigt, wobei eine weitere orangefarbene LED darüber den Zustand des schaltbaren Reverbs signalisiert.
Die Anschlüsse sind an den Pedalseiten angebracht. Rechts befinden sich Input und Effekt-Send, links Output und Effekt-Return. Stirnseitig zeigt sich der Anschluss für ein optional erhältliches Netzteil, das 9 Volt und mindestens 100 mA liefern soll. Die Unterseite ist mit einer großen Schlitzschraube befestigt, die sich mit einem Geldstück leicht lösen lässt. Dahinter befindet sich das Batteriefach sowie zwei Dip-Schalter. Mit diesen kann einerseits zwischen True- und Buffered-Bypass geschaltet, aber auch der Kill-Dry-Mode aktiviert werden, der nur das Effektsignal ohne trockenen Direktanteil durchlässt. Für diesen Einsatz muss der Bypass-Modus allerdings auf die gepufferte Option gesetzt werden. Vier Gummifüße geben dem Pedal Halt auf glatten Oberflächen. Zum Lieferumfang gehören ein USB-Kabel sowie ein Sticker. Das Manual steht auf der Website zum Download bereit.
Bedienung
Beim Infinite handelt es sich um einen Sample-Sustainer, mit dem man mehrere Layer von gehaltenen Noten und Akkorden aufeinanderstapeln kann, um Hintergrundharmonien für sein Spiel zu erzeugen. Das “FX Type“-Schaltpoti erlaubt dabei mehrere Optionen: L1, L2 und L3 bestimmen, ob man ein, zwei oder drei Schichten, sprich Layer von verschiedenen Tönen oder Akkorden generieren will, und das Unendlich-Symbol in der 12-Uhr-Stellung ermöglicht sogar das Übereinanderlegen einer unbegrenzten Anzahl von Layern.
Die Positionen TP1 bis TP3 sind für Tone-Prints reserviert, bei denen es sich quasi um Presets handelt, die man frei belegen und selbst programmieren kann.
Fade In und Decay bestimmen die Art, wie der generierte Layersound ein- oder ausgefadet wird oder wie die Klangschichten dadurch interagieren. Hier lässt sich von langsamen Swells bis zu abrupten Signalanfängen und -endings alles stufenlos regeln. Das Level-Poti bestimmt die Ausgangslautstärke des Layers, der sogar lauter als das Direktsignal aufgedreht werden kann.
Mit dem Dry/Verb-Schalter lassen sich nun Hall, aber auch Modulationseffekte auf das Signal legen, die sich vor allem in der Tone-Print-App, auf die wir später noch zu sprechen kommen, sehr detailliert einstellen lassen. Im Dry-Mode bleibt das Ursprungssignal unberührt und wie der Name vermuten lässt, “trocken”. Wem die Effektoptionen der Verb-Engine nicht ausreichen, der hat die Möglichkeit, über den Send/Return diverse Effekte seiner Wahl einzuschleifen, um seine Soundlayer nach Gusto zu formen. Der Latch/Momentary-Schalter bestimmt die Funktionsweise des Fußschalters. Im Latching-Mode wird einmalig auf den Schalter getippt und die Einfrierfunktion gestartet. Der Momentary-Mode arbeitet im Prinzip wie das Haltepedal an einem Klavier: Hält man den Fußschalter gedrückt, wird der Sound eingefroren, lässt man ihn los, wird der Vorgang beendet.
TC Electronic beschreibt den deaktivierten Zustand als “Analog-dry-thru”, was verspricht, das Gitarrensignal vollkommen linear durchzulassen.
Die Bedienung ist ziemlich intuitiv. Befindet man sich im Latch-Mode, betätigt man zuerst den Fußschalter, um das Pedal grundsätzlich zu aktivieren und beispielsweise den Reverb-Effekt anzuwerfen. Erst bei erneutem Drücken des Schalters wird die Freeze-Funktion aktiviert. Möchte man den Layer deaktivieren, betätigt man den Fußschalter zweimal kurz und die Soundfläche wird quasi gelöscht, wobei der Decay-Regler Einfluss auf den Ausklang besitzt.
Tone-Print-Funktion
Da in einigen Tests von TC Electronic-Pedalen die Toneprint-Funktion in ihren Grundzügen bereits sehr gut erläutert wurde, möchte ich hier das Thema nur kurz anreißen, denn die Arbeitsweise des Infinite ist im Bezug darauf identisch. Der Editor steht sowohl für Mac- als auch für die PC-Plattform kostenlos als Download zur Verfügung und ist auch als App für Apple- und Android-Handys erhältlich.
Hier hat man nun zum einen die Möglichkeit, sogenannte Toneprints auf das Pedal zu übertragen, was entweder per USB-Kabel oder aber per “Beamen” durch die Gitarrentonabnehmer via Smartphone vonstattengehen kann.
Beim Infinite beziehen sich die Einstellmöglichkeiten der Tone-Print-Funktion primär auf den Reverb- und Modulationssound, der optional am Pedal zuschaltbar ist, allerdings lassen sich auch die Potibelegungen frei editieren.
Stenz sagt:
#1 - 10.05.2022 um 11:08 Uhr
Ultra-GAS und das Ding gibts nich' zu kaufen. :)