Praxis
Für die Soundfiles verwende ich das Pedal zunächst in der Vier-Kabel-Methode mit einem Laney L5 Lionheart und gehe von dort in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks. Die Gitarren werden jeweils angegeben.
Am Anfang steppe ich mit einer Fender Stratocaster bewaffnet durch ein paar Werks-Boards und spiele mit den dort verwendeten Effektpedalen. Die Soundqualität entspricht dem hohen Niveau der TC Electronic Einzelpedale und die Presets geben eine breite Range der vorhandenen Effekte wieder. Jeder, dem die Programmierstruktur und die Sounds der TC-Pedalreihe gefallen, wird hier eine tolle All-in-one-Lösung finden.
Nun gehts an ein paar Eigenkreationen, bei denen ich mich ausschließlich der internen Toneprints bediene. Hierzu schalte ich auf die Edit-Funktion, steppe eine Bank/Presetreihe höher und wähle “Create”. Die Erstellung von Presets ist ein intuitives Kinderspiel und dank der üppigen Auswahl an Toneprints sowie der sinnvollen Vorauswahl der Parameter ohne App direkt am Gerät wird der Sound der Wahl schnell Wirklichkeit.
Wie oben erwähnt, müssen, bzw. können Veränderungen der Presets nicht abgespeichert werden, was auch in Ordnung ist, denn das geht bei analogen Pedalen ja schließlich auch nicht. Dieser Umstand hat natürlich zum einen den Vorteil, dass Veränderungen direkt übernommen werden und man sie nicht aus Versehen verlieren kann. Problematisch ist allerdings auch, dass versehentlich vorgenommene Veränderung nicht mehr so leicht rückgängig zu machen sind, wenn man das alte Setting nicht mehr vor Augen hat. Hier wäre, wenn man schon auf eine Save-Funktion verzichtet, zumindest eine Art “Undo”-Möglichkeit sinnvoll, um wieder zu alten Einstellungen zurückkehren zu können.
Im ersten Beispiel hört ihr einen mild eingestellten Hypergravity-Kompressor und ein Tap-Tremolo vor dem Effektloop, Delay und Reverb dahinter.
Möchte man die Delay-Time nur am Gerät einstellen, muss man sich damit begnügen, dass das Poti nur grobe Einstellungen erlaubt und einige Millisekunden-Schritte zusammenfasst. Wer exakte Einstellungen vornehmen muss, sollte dafür die Toneprint-App zu Rate ziehen.
Im Folgenden hört ihr ein cleanes Picking und am Ende die MASH-Funktion, die im Toneprint ebenfalls festgelegt werden kann und tadellos funktioniert. Generell ist eine große Stärke des Plethora, dass diese Funktion auf jedem Fußschalter abzurufen ist.
Nun möchte ich mich von der Schaltbarkeit des FX-Loops überzeugen, in dem die Vorstufe meines Röhrenamps hängt. Ihr hört zunächst das Pedal ohne Insert, also quasi direkt in die Endstufe, und anschließend aktiviere ich den Loop, was vollkommen ohne Nebengeräusche von sich geht:
Nun gesellen sich ein paar mehr Effekte hinzu, wie der Corona Chorus und eine Emulation des Binson Echorecs, eines Trommelechos, das einen ganz besonderen Charme besitzt.
Bei digitalen Effekten sind besonders Pitch Shifting-Effekte extrem ressourcenhungrig, doch der Harmonizer arbeitet sehr präzise und kommt mit einem astreinen Tracking. Generell befinden sich der Sub’n Up, der Brainwaves Pitch Shifter und der Quintessence Harmonizer als Effekte dieser Kategorie an Bord. Im Klangbeispiel kommt letzterer zum Einsatz:
Für dich ausgesucht
Für das nächste Beispiel möchte ich einen Carl Martin DC Drive als Verzerrer einschleifen und gehe mit dem Output des Plethora X5 dann direkt in die Endstufe des Laney L5, umgehe also dessen Vorstufe. Auch dieses Setup erweist sich als praktikabel und auch hier entstehen keine Probleme bei der Pegelanpassung oder ähnliches.
Zum Abschluss geht es nun direkt stereo in mein Audio-Interface, eine RME Fireface UFX, wobei der Verzerrer im Effekt-Loop sitzen bleibt. Für diese Files verwende ich die interne Speakersimulation, die fest vorgegeben ist und zumindest momentan nicht verändert werden kann. Diesen Umstand finde ich sehr bedauerlich, da die verbaute Simulation für mich lange nicht so überzeugend klingt wie andere Frequenzkorrekturen auf IR-Basis. Effekte von TC Electronic, die ihre volle Wirkung erst im Stereobetrieb entfalten können, wie z.B. der Mimic Doubler oder Ping Pong Delays wären so im DI-Betrieb wesentlich flexibler einsetzbar, zumal die wenigsten User den Luxus eines Stereo-Setups mit echten Amps fahren können. Ich hoffe, dass ein Update diese Dreingabe in Zukunft noch etwas flexibilisiert.
roseblood11 sagt:
#1 - 26.09.2020 um 23:58 Uhr
Man kann keine Presets speichern? Das ist doch völlig lächerlich.
Haiko Heinz sagt:
#1.1 - 27.09.2020 um 07:09 Uhr
Zumindest keine Presets im herkömmlichen Sinne, sondern eben Board-Zusammenstellung auf dem die jeweiligen Effekte dein zuletzt vorgenommenes Setting übernehmen (ohne dass es abgespeichert werden muss).
Antwort auf #1 von roseblood11
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenroseblood11 sagt:
#1.1.1 - 30.09.2020 um 08:05 Uhr
Immerhin etwas. Trotzdem wird da gewaltig Potenzial verschenkt.
Man könnte die Software sicher deutlich verbessern und erweitern, aber das gab es bei TC Electronic noch nie.
Antwort auf #1.1 von Haiko Heinz
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