Das TC Electronic SCF Gold in der Praxis
Da es sich beim SCF Gold um ein Stereopedal handelt, gehe ich von den Outputs zunächst direkt stereo in mein Audiointerface, eine RME Fireface UFX. In der DAW belege ich die Spur mit einem Neural DSP Archetype Cory Wong Plug In, das mir eine Fender-Emulation liefert, die ich vollkommen clean eingestellt habe.
In Insiderkreisen wurde der SCF-Klang aufgrund seines tollen Nebengeräuschverhaltens auch gerne als „Sound of Silence“ bezeichnet und auch beim Testkandidaten tritt trotz analoger Bauweise kaum Rauschen zutage. In halbwegs mittigen Settings wirkt jeder Modus sehr harmonisch und durch die Stereokonzeption ungeheuer breit im Klang. Der Grundsound trumpft mit analoger Wärme auf und wird nie aufdringlich. Auch im Bassbereich bleibt es stets transparent und die Konzeption des Pedals wirkt wie ein edles musikalisches Modulationspedal, das in jedem Setting tolle Sounds liefert, ohne in Extreme abzugleiten.
Speed | Width | Mode | Intensity | Input Gain |
---|---|---|---|---|
1 | 3 | All | 3 | 12:00 |
Der Chorus Mode des TC Electronic SCF Gold
Nun geht es jedem einzelnen Modus an den Kragen. Der Chorus wirkt traditionell mit einem warmen Grundcharakter, wie man das von den typischen analogen 70er-Jahre-Pedalen kennt. Egal, ob es sich um Pickings oder volle Akkorde handelt, der Sound bleibt transparent und besitzt eine tolle Fülle. Wie eingangs vermutet, sind hier keine vollkommen abgedrehten Effektorgien zu erwarten, sondern jede Einstellung liefert musikalisch brauchbare Ergebnisse und man kann im Prinzip nichts falsch machen. Dreht man den Speedregler auf Maximum, erhält man einen tollen Rotary-Effekt, der unglaublich natürlich und organisch klingt und typische Hammondorgel-Sounds simuliert. Wie eine Blendfunktion wirkt das Intensity-Poti, mit dem man die Effektstärke sehr feinfühlig regeln kann.
Audiofile | Speed | Width | Mode | Intensity | Input Gain |
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Chorus Mode – Low Speed – High Width | 1 | 5 | Chorus | 4 | 12:00 |
Chorus Mode – Low Speed & Width – Higher Intensity | 2 | 2 | Chorus | 5 | 12:00 |
Chorus Mode – Rotary Sound | 10 | 4 | Chorus | 6 | 12:00 |
Die Pitch Modulation des TC Electronic SCF Gold
Kommen wir nun zur Pitch-Modulation. Beim ersten Hinhören denkt man natürlich: “Naja, ist halt auch ein Chorus”, allerdings gestaltet sich hier der Modulationssound doch etwas anders. Der Klang wirkt etwas dezenter, weniger wuchtig in den Bässen und eignet sich z. B. auch ganz hervorragend für verzerrte Gitarrensignale. Dieses Klangideal wurde beispielsweise Ende der Achtziger von vielen Gitarristen, von Zakk Wylde bis hin zu Steve Lukather favorisiert und hat durchaus seinen Platz in der Musikgeschichte. Der Intensity-Regler, hier zuständig für mehr Chorus oder mehr Vibrato, arbeitet sehr effektiv, wobei mir höhere Werte für fette Rhythmussounds schon fast mehr zusagen. Ansonsten gilt auch hier das Gleiche wie beim Chorus-Mode: Jedes Setting ist brauchbar, da der Wirkungsgrad aller Potis sehr musikalisch und intelligent gesetzt wurde.
Für dich ausgesucht
Audiofile | Speed | Width | Mode | Intensity | Input Gain |
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P.M. Mode – High Intensity | 1 | 4 | P.M. | 5 | 12:00 |
P.M. Mode + Friedman BE – OD | 0.5 | 3 | P.M. | 2 | 12:00 |
Der Flanger des TC Electronic SCF Gold
Der Flanger-Modus liefert auch eine eher dezente Variante dieses Effekts und ist sicherlich vielmehr als eine alternative Modulationsart zum Chorus zu begreifen. Natürlich klingt er ganz eindeutig nach Flanger, aber liefert nicht den krassen “Swoosh” mancher Pedalgenossen. Freunde aggressiver Düsenjet-Sounds im Stile von “Killing in the Name of” werden vermutlich nicht fündig, denn auch hier ist die Auslegung weniger für die Extreme bestimmt. Nichtsdestotrotz macht der Klang sowohl bei cleanen Pickings als auch bei fetten verzerrten Powerchord-Riffs eine tolle Figur und hebt sich deutlich von den beiden erstgenannten Modi ab. Auch hier kann man alle Potis bedenkenlos auf Maximal- oder Minimalwerte setzen, ohne von allzu aufdringlichen Sounds überwältigt zu werden. Der Intensity-Regler ringt dem Effekt durch Erhöhung des Kammfilter-Phasings etwas mehr vom metallischen Flanging ab, was Zerrsounds manchmal sehr gut tut. In meinem zweiten Beispiel ist der SCF hinter dem Friedman BE-OD geparkt, allerdings lässt sich dieser Sound durch das Vorschalten des Flangers deutlich intensivieren.
Audiofile | Speed | Width | Mode | Intensity | Input Gain |
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Flanger Mode – Low Speed, High Width | 2 | 4 | Flanger | 3 | 12:00 |
Flanger + Friedman BE – OD | 2 | 3 | Flanger | 5 | 12:00 |
Nun höre ich mir den Monobetrieb an und setze das Pedal direkt vor ein 73er Fender Bassman Top. Von dort gehe ich in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks. Naturgemäß kommt der Klang nicht ganz so breit wie im Stereoeinsatz, aber der grundlegende Soundeindruck bleibt erhalten: Das Pedal klingt warm, vollmundig und die Klangqualität ist auch mono extrem hochwertig und absolut überzeugend.
Speed | Width | Mode | Intensity | Input Gain |
---|---|---|---|---|
1 | 3 | All | 3 | 12:00 |
Nadine sagt:
#1 - 29.10.2022 um 11:59 Uhr
Man hätte ja auch mal versuchen können, die drei Modi des Geräts mit Toneprints nachzubauen...