Keine Frage: handliche Bass-Preamps sind nützliche Begleiter und erleichtern das Leben der Tieftöner ungemein. Egal ob auf der Bühne, im Studio oder in den eigenen vier Wänden, mit den kleinen Alleskönnern hat man seinen gewohnten Sound immer dabei und kann – je nach Ausstattung – unter Umständen sogar noch auf seine Lieblingseffekte oder einen Tuner zurückgreifen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis auch von tc electronic einen Bass-Preamp im Bodentreterformat auf den Markt bringt, denn schließlich bietet das Portfolio der Firma bereits viele der benötigten Technologien und Komponenten. Für den im Frühjahr 2018 erschienen Spectradrive Bass-Preamp & Line-Driver haben die dänischen Audiospezialisten den Preamp aus der BH-Amp-Serie mit den beiden Toneprint-fähigen Effekten “Tubedrive” und “Spectracomp” kombiniert und das Ganze mit einer studiotauglichen DI-Box und den üblichen Anschlussmöglichkeiten ergänzt – fertig ist das “Schweizer Taschenmesser” für den Bass! Ob sich der brandneue Spectradrive gegen die mittlerweile riesige Konkurrenz im Preamp-Sektor behaupten kann, erfahrt ihr in diesem bonedo-Test.
Details
Das mattschwarze Metallgehäuse des Spectradrive wirkt sehr stabil und sieht dabei sehr elegant und edel aus. Mit einem Gewicht von 580 Gramm und den Abmessungen von 54 x 113 x 135 mm verursacht der Preamp kaum Transportaufwand und passt problemlos auf kleine Pedalboards – in Anbetracht seiner üppigen Ausstattung ist der Spectradrive wirklich äußerst kompakt gebaut.
Als Herzstück des Spectradrive kann man den Preamp bezeichnen. Er stammt aus der beliebten BH-Amp-Serie von tc electronic und bietet einen sehr flexiblen Vierband-Equalizer. tc electronic bezeichnet den EQ als “intelligenten Equalizer”, weil die Regler beim Absenken andere Frequenzbereiche bearbeiten als bei einer Anhebung. Die verschiedenen Einsatzfrequenzen könnt ihr im Datenbereich am Ende des Tests nachlesen.
Auf der Front des Spectradrive finden wir dementsprechend EQ-Regler für Bässe, Tiefmitten, Hochmitten und Höhen. Darüber sitzen ein Gain-Regler zum Einpegeln des Basssignals, der Level-Regler für die Endlautstärke des Pedals, und schließlich zwei weiße Regler, mit denen die Toneprint-Effekte “Tubedrive” und “Spectracomp” kontrolliert werden.
Tubedrive ist die bereits von verschiedenen TC-Amps bekannte Röhrensimulation für verzerrte Sounds, und bei Spectracomp handelt es sich um einen Multiband-Kompressor, der seit einigen Jahren auch als gesondertes Toneprint-Pedal erhältlich ist. Für alle, die mit dem Begriff “Toneprint” noch nichts anfangen können, hier noch einmal ein kurze Erklärung: Toneprint ist eine Effekt-Technolgie von tc electronic, die es ermöglicht, einen Effekt mit einer spezifischen Einstellung auf einen Speicherplatz eines Toneprint-fähigen Gerätes zu übertragen.
Die Übertragung geschieht per USB-Kabel mit einem Computer – oder deutlich einfacher mit einem Smartphone und der kostenlosen Toneprint-App. Das Smartphone sendet die Daten über die Tonabnehmer des Instrumentes zum Gerät – fertig ist der neue Effektsound. tc electronic stellt inzwischen eine riesige Bibliothek mit Toneprints zur Verfügung, die zudem ständig mit neuen Effektkreationen von namhaften Musikern erweitert wird. Mit der App können prinzipiell auch eigene Toneprints erstellt werden. Unser Spectradrive war zum Zeitpunkt des Entstehens des Tests allerdings noch nicht mit der Editor-Funktion kompatibel. tc electronic arbeitete jedoch bereits an der Lösung des Problems und wird die Funktion via Firmware- oder App-Update schnellstens nachliefern.
Auf der unteren Hälfte der Spectradrive-Front finden wir zwei Fußtaster: Der Bypass-Taster aktiviert oder deaktiviert das komplette Pedal, und mit dem Drive-Taster kann der Tubedrive-Effekt gesondert ein- oder ausgeschaltet werden, wenn sich das Pedal nicht im Bypass-Betrieb befindet. Soundmäßig ist der brandneue Bass-Preamp mit seinem flexiblen Vierband-Equalizer und den beiden Effekten für Verzerrungen und Kompressionen aller Art also gut aufgestellt.
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Und auch beim Thema “Konnektivität” leistet sich der Spectradrive keine Schwächen – sämtliche Anschlussmöglichkeiten, die man im Bassistenalltag braucht, sind an Bord. Mithilfe der beiden Miniklinken auf der linken Seite kann der Spectradrive beispielsweise als Übe-Amp verwendet werden – der MP3-Spieler zum Abspielen von Playbacks wird dafür mit dem Aux-In verbunden und an die Phones-Klinke kommt der Kopfhörer.
Vor den Miniklinken sitzt ein symmetrischer Ausgang, der das Signal beim Gig oder im Studio zum Pult oder zu einem Audio-Interface leitet. Dieser Line-Driver-Out besitzt eine Groundlift-Funktion zum Eliminieren von Nebengeräuschen, eine Pegelanpassung (Instrument-Level -15dB oder Line-Level) sowie eine Pre/Post-Funktion, mit der das Signal wahlweise vor oder nach dem EQ und den Effekten rausgeschickt werden kann. Die drei Schalter für die erwähnten Funktionen parken an der Stirnseite des Pedals, wo wir auch die restlichen Anschlüsse finden. Mit der Input-Klinke wird der Bass verbunden, die Out-Klinke schickt das Preamp-Signal an den Amp, und die Thru-Klinke liefert ein cleanes Basssignal für ein Stimmgerät oder einen zweiten Amp. Auf der rechten Seite sitzen der USB-Anschluss zur Koppelung des Pedals mit dem Rechner und schließlich der Anschluss für die Stromversorgung.
tc electronic liefert sogar ein passendes Netzteil mit, obwohl der Spectradrive zum Betrieb keine exotische Spannung benötigt – er arbeitet erfreulicherweise mit gängigen 9-Volt-Netzteilen (Minuspol innen).