TC Helicon Voicetone C1 Test

PRAXIS

Das Manual zum C1 lässt erahnen, dass die Stimme nicht nur wahlweise ein wenig maskuliner und femininer werden kann, sondern bei höheren Werten auch “fremdartig” klingt. “Fremdartig” ist passend, denn beim Drehen nach links in Richtung “male” hat man schnell den akustischen Eindruck, dass sich ein Mensch schrittweise in ein metergroßes, bewarztes Weltallmonster mit Hörnern, galaktischem Mundgeruch und fiesen Zahnfehlstellungen verwandelt. Böse! “TC HELLicon”! Im Soundbeispiel wollte ich diese Transformierung unserem bonedo-Haussänger jedoch nicht antun und so stand der Regler auf exakt neun Uhr. Trotzdem bekam ich irgendwie Angst vor ihm. Glücklicherweise hielt ich die Macht in Form des Gender-Reglers zwischen meinen Fingern und so konnte ich ihn flugs in einen kleinen Schlumpf verwandeln. Das zu hörende Ergebnis wurde mit einer Reglerstellung bei 15 Uhr aufgezeichnet. Stichwort “TC Helium”: Hier fällt schon auf, dass es schnell albern wird – wirklich glaubhafte Veränderungen sind nur in unmittelbarer Umgebung der Mittenrasterung möglich. Weiter in Richtung Rechtsanschlag wird das Ergebnis noch “unseriöser”. Beim Thema “weiblich” habe ich nun wirklich andere Assoziationen.

Audio Samples
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Gender-Shift (male) Gender-Shift (female)

Hauptsächlich wird der C1 jedoch sicher zur Tonhöhenkorrektur eingesetzt werden, die Gender-Funktion verstehe ich eher als Dreingabe. Wichtig zu wissen ist natürlich, wie sicher und vor allem wie schnell die Tonhöhenanalyse aus dem Instrument-Signal erfolgt. Ich habe meine Erfahrungen mit diversen Geräten der Dänen: Im Rahmen des momentan technisch Machbaren sind die Ergebnisse in der Regel mehr als nur zufriedenstellend. Daher verwundert es mich nicht, dass auch in der Voicetone-Reihe die bewährte Zuverlässigkeit anzutreffen ist. Die Analyse erfolgt schnell und treffsicher. Im sehr tiefen Frequenzbereich dauert es aufgrund der längeren Dauer der Cycles naturgemäß etwas länger mit dem Analysieren – die Natur der Dinge kann man TC Helicon aber nur schwerlich zur Last legen. 

Audio Samples
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Correction (soft) Hard-Tune

Beim im Studio aufgenommenen Audiobeispiel mag man im Signal Stellen ausmachen, die man auf Aufnahmen als verbesserungswürdig ausmachen würde. Im Livebetrieb wird so etwas aber sehr sicher (wie man so schön sagt) “versendet”. Dennoch klingt auch bei Mittelstellung des Attack-Reglers das Tuning nicht festgebügelt, es ist Raum für Vibratos. Werden Töne langsam von unten angesungen, beschleunigt das Voicetone diesen Vorgang. Offenbar haben TC Helicon hart daran gearbeitet, eine Parameterkombination zu wählen, die besonders natürlich klingt und gleichzeitig mit vielen unterschiedlichen Stimmen klarkommt. Das ist auch gut gelungen, kann aber trotzdem nicht darüber hinwegtäuschen, dass es für eine bombensichere und hochwertige Performance notwendig ist, den ein oder anderen Parameter unter Kontrolle zu haben. Bei allem Verständnis für die bewusste Einfachheit der Bedienung ist mir nicht ganz klar, weshalb TC nicht zeitgemäßen Gebrauch von der USB-Schnittstelle machen und einen Software-Editor einsetzen. Einfachheit in allen Ehren, aber das schließt ja einen Advanced-Modus nicht aus, oder? 
Die Unterstützung bei der Tonhöhe kann die kleine Tretmine mit einer behutsamen Hilfestellung realisieren, es ist aber auch brutales Zupacken möglich. Wer tatsächlich (noch) Gefallen am “Cher-Effekt” haben sollte, der kommt mit dem C1 absolut auf seine Kosten. Die Beweisführung kann das Audiobeispiel hervorragend alleine bestreiten –besonders beim Wort “Helicon” und der “One”. Die extravagante Sängerin und den gleichnamigen Effekt muss man natürlich nicht mögen. Aber immerhin: Ein ganzer Effekt ist nach der Dame benannt, das soll ihr erst mal jemand nachmachen. 

Kommentieren
Profilbild von Ronny Funk

Ronny Funk sagt:

#1 - 19.02.2018 um 22:55 Uhr

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Eine Sache ist seltsam. Bisher war bei TC Helicon-Geräten der Gender-Wechsel von männlich zu weiblich deutlich besser, als umgekehrt. Hier ist es anscheinend genau anders herum.

Profilbild von Rob F

Rob F sagt:

#2 - 10.02.2021 um 14:39 Uhr

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Dieses Teil hat gute und weniger gute Seiten.Die Guten sind:
Die Pitch Correction funktioniert gut
Man kann zusätzlich zur Korrektur auf den nächsten Halbton Tonarten einstellenDie weniger guten:Leider nur so einen „Gender“-Regler, wobei die Frage ist, wieso man dies ausgerechnet in diesem Teil braucht, denn er macht ja nicht die männliche Stimme weiblich und umgekehrt, sondern erzeugt eine Chipmunk-Stimme.
Ich muss zugeben, wenn anstelle dieses Gender Reglers noch ein Schalter wäre, mit dem man zwischen Dur, natürliches Moll, melodisches Moll, harmonisches Moll und Blues umschalten könnte, würde dies das Gerät noch richtig perfekt machen.Dann noch, dass ich beim Abhören über Kopfhörer den Gesang nicht gut intonieren kann, wenn ich das bearbeitete Signal höre, weiß nicht, wie das dann über Lautsprecher wäre, aber im Grunde genommen verleitet mich das C1 dazu, kleine Fehler groß zu machen.Gut, aber ich habe eine Menge Kram und kann dies sicher ausgleichen.

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