TC Helicon Ditto Mic Looper im Test – Alle Gitarristen, die in den letzten fünf Jahren zumindest an einem Fachmagazin gerochen haben oder auch nur klickend im Internet an einem Online-Portal wie bonedo vorbeigerauscht sind, wissen mit dem Begriff „Looper“ etwas anzufangen:
Ob auf der Bühne oder vor dem heimischen Übungsamp, selbst mit einfachen Loopern lassen sich schnell Phrasen aufnehmen, zu denen man dann weiter spielen kann. Nicht nur für eine Bandperformance kann das sinnvoll sein, viele User spielen eine Rhythmusgitarre, setzen dann ein Solo darüber. Oder sie brüten aus, welche langweiligen Parts der „zweite Gitarrist“ der Band spielen lernen muss.
Einen der wichtigsten Looper hat die Schwesterfirma von TC Helicon mit dem TC Electronic Ditto auf den Markt gebracht. Dem recht einfachen, kleinen Gerät wurde später der Ditto X2 zur Seite gestellt: größer und umfangreicher. Looper bleiben aber bestimmt nicht nur den Gitarristen vorbehalten, sonst hätten Freaks wie Rico Loop kein Werkzeug. Auch bei TC hat man das erkannt und will den Markt für das Loopen von Mikrofonsignalen nicht nur Unternehmen überlassen. Folgerichtig hat man einen derartigen Looper entwickelt und – ganz auf die korrekte Sortierung innerhalb der verschiedenen Labels und Gerätefamilien achtend – mit TC Helicon Ditto Mic Looper betitelt.
Details
Kleine Label- und Gehäusekunde
Damit keine Missverständnisse aufkommen, ist also der für alle Vocal-Effekte reservierte Name TC Helicon statt TC Electronic verwendet worden. Zwar sind dies auch tatsächlich an unterschiedlichen Orten wirkende Entwickler, doch gibt es einen regen Austausch zwischen TC Electronic, TC Helicon und auch TC Works. TC Helicon verwendet für kleine Bodeneffekte einen anderen Gehäusetyp als TC Electronic. Der Ditto Mic Looper ähnelt folgerichtig äußerlich den TC Helicon Voicetones, dem Mic Mechanic und dem Harmony Singer, ist aber in typischem Ditto-Grau „angepinselt“.
Zwei Taster, viele Optionen
Anders als bei manch anderen Fußtreter von Helicon gibt es keinerlei Anschlüsse an den Flanken des Ditto Mic. Zudem ist das Testgerät das einzige Helicon-Tool in diesem Format, welches über zwei Fußschalter verfügt. „Stop“ und „Loop“ nennen sie sich. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit: Wird der Loop-Taster das erste Mal gedrückt, beginnt die Aufnahme, welche geschlagene fünf Minuten dauern darf. Bei erneuter Betätigung wird das Aufgenommene im Loop abgespielt, erneutes Drücken aktiviert den Overdub-Modus. Allerdings kann man das Verhalten des Tasters auch variieren, wenn man beim Power-Up des Ditto beide Fußtaster gemeinsam gedrückt hält. Dann wird nach dem zweiten Drücken des Loop-Tasters sofort in den Overdub-Modus gewechselt, ein drittes Drücken sorgt dann dafür, dass nicht weiter aufgenommen und nur noch gespielt wird. Noch etwas ist mit dem Taster möglich: Ein Halten aktiviert die Undo-Funktion, ein Feature, welches so mancher Looper nicht besitzt. Nochmal lange Drücken ermöglicht wiederum ein Redo. Super! Auch der Stop-Taster kann ein wenig mehr, nämlich nach dem Stop bei einem Press-Hold das Loop komplett löschen – das ist natürlich eine notwendige Fähigkeit.
Einknopfregelung
Genau einen Parameter kann man bei TC Helicons Looper frei einstellen und zwar das Level des geloopten Signals. Folgerichtig lautet die Gehäusebeschriftung für dieses Poti auch „Loop Level“. Die Oberfläche des Pedals wird durch eine zweifarbige LED komplettiert. Beginnt man mit der Aufnahme, leuchtet sie rot, im Play-Modus wird sie grün und markiert den Anfangspunkt im Audiomaterial dadurch, dass sie kurz erlischt. Overdubs werden ebenfalls rot angezeigt. Im Stop-Modus blinkt sie grün, nach dem Löschen des Speichers durch besagten langen Druck auf „Stop“ geht die LED aus. Undo und Redo quittiert die Diode mit einem kurzen hektischen Geflacker.
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Direktverwertung
Es ist nicht davon auszugehen, dass im Ditto das Mikrofonsignal gesplittet und auf Line-Level gebracht wird. Das Gain-Wunderwerk beruht wahrscheinlich auf der Tatsache, dass das Mikrofonsignal eben nicht hochverstärkt wird, bevor es bearbeitet wird. Am Output liegt schließlich auch ein solches an. Bekannte A/D-Wandler, die direkt mit derart niedrigen Pegeln umzugehen wissen, sind die, die „TrueMatch“-Technik nutzenden, 28Bit-ADCs von Salzbrenner-Stagetec. Die kosten allerdings so einiges… Es ist also spannend, wie der Ditto, welcher mit maximal 24 Bit quantisiert, mit unterschiedlichen Signalen umgehen wird.
Helicon-Standards
Absoluter Standard der Pedale auf Voicelive-Basis ist die USB-Buchse. Ebenso Standard ist allerdings, dass diese ausschließlich für Daten- nicht aber für Signaltransfer genutzt werden kann. TC haben sich bemüht, die Mic-Control-Fähigkeit in so vielen Geräten wie möglich unterzubringen, da macht natürlich ein neues Gerät keine Ausnahme. Und hier ist es nun wirklich sehr praktisch, denn einige Sänger werden die rhythmische Herausforderung des Loopens besser mit einem Fingerdruck auf einen Knopf am Mikrofon meistern können denn mit einem Fußtritt. Wohl im Sinne des fleißigen Bedienelementesparens bei TC Helicon ist die Aktivierung per dediziertem Minischalter einer weiteren Sonderbelegung geopfert worden: Um Mic-Control zu (de-)aktivieren, muss beim Power-Up des Ditto der Loop-Taster gedrückt werden.