Praxis
Anhand eines kurzen Abschnitts eines Songs möchte ich auf die verschiedenen Effekte und natürlich Harmonien eingehen. Der Song hat einige klassische Harmoniewendungen, die über das normale C-E-G Schema hinausgehen und das TC Harmony G-XT auf Herz und Nieren prüfen. Das Triggersignal, also die Harmonien, erhält es durch eine E-Gitarre, die im Mix nicht zu hören ist. Sie spielt die Achtel durch und ich habe versucht, die Voicings so einfach wie möglich zu halten. Der Tone-Schalter ist die ganze Zeit aktiviert, da er die Stimme in der Tat sehr angenehm “aufarbeitet“.
In diesem Beispiel generiert das Harmonie GT eine Terz und eine Quinte oberhalb der Grundstimme. Der Klang ist sehr angenehm und klingt in keinem Moment künstlich. Jedoch “rutscht“ ein ums andere Mal eine der beiden Harmoniestimmen aus und verwechselt Moll mit Dur.
Hier klappt es mit der Notenfindung um einiges besser. Sehr schön, wie die Terz, die in diesem Fall gedoppelt wird und oberhalb der Originalstimme liegt, den Harmonien folgt und eine eigenständige Linie entwickelt.
Hier hören wir eine Terz jeweils unter und über der Originallinie. Leider findet die untere Stimme am Anfang nicht so recht den richtigen Ton und rutscht einen Halbton höher, aber im restlichen Verlauf klappt es einwandfrei.
Dieses Beispiel besteht aus einer tieferen gedoppelten Terz. Sehr gut gefällt mir die Linie, die der Harmony G-XT zur Hauptstimme generiert. Es entsteht eine etwas verschachtelte Melodie. Sehr gut, so bleibt das Thema interessant, wenn man es denn möchte. Und auch hier klingt es in keinem Moment künstlich oder aufgesetzt.
Für dich ausgesucht
Bei den beiden Soundfiles hören wir jeweils eine Oktave über und unter der Originalstimme. Zum Glück entfällt bei der oberen der berüchtigte Micky-Maus-Effekt, bei der die zusätzliche Stimme klingt, wie “auf Helium“ und dadurch dünn und unnatürlich. In der Regel klingen nach unten oktavierten Stimmen schnell brummig und roboterartig. Auch das ist hier nicht der Fall und unterstreicht das hohe Niveau, mit dem hier zu Werke gegangen wird.
Hören wir uns die internen Effekte doch einmal etwas genauer an.
Für die folgenden Beispiele hören wir die Solostimme mit dem jeweiligen Effekt.
Der Hall gefällt mir ausgesprochen gut. Gerade beim Ausklingen zeigt sich die große Erfahrung, die der Hersteller mit dem Programmieren von Hallgeräten hat. Der Hall ist dicht und unaufdringlich, der Gesang wird eingebettet.
Dasselbe gilt auch für das ROOM Preset. Gerade Räume klingen bei vielen Geräten leider unnatürlich und scheppern. Das Gegenteil ist hier der Fall und weiß absolut zu überzeugen.
Bei den Delays, in diesem Fall Echo genannt, zeigt sich, wie unterschiedlich sie klingen können. Das erste Beispiel ist das klassische Digitaldelay. Es umhüllt den Gesang und klingt fast wie ein Reverb. Erst im Ausklang wird wirklich klar, dass es sich hier um ein Delay handelt. Die Wiederholungen besitzen eine Tiefe, die ich bei einem Gerät in dieser Preisklasse nicht erwartet habe. Das zweite Beispiel generiert ein typisches Slap-Echo. Es wird auch gerne “Elvis Echo“ genannt und liefert den ureigenen Sound dieser Zeit. Auch dieses Preset gefällt mir ausgesprochen gut, da es im Ausklang schön dumpf wird und sich sehr “undigital“ anfühlt.
Der Doubler imitiert eine gedoppelte Spur und macht die Stimme dadurch fetter und breiter. Den Effekt gibt es übrigens schon seit den 60ern und wurde damals mit Bandmaschinen erzeugt. Hier wird eine Kopie der Originalstimme minimal verzögert und durch eine Dreieckswellenform per Zufallsverfahren moduliert. Das Resultat ist eine leichte Zeit- und Tonhöhenveränderung, die so klingt, als wäre die Spur von derselben Person noch einmal gedoppelt worden.
Und das klingt dann so:
Es klingt tatsächlich wie mehrfach gesungen. Meist klingen Effekte allein übertrieben, aber im Zusammenspiel mit Musik werden sie zu Farbtupfer, die das Ganze interessanter klingen lassen.
Der Combi-Mode bietet Hall und Delay.
Als Letztes möchte ich den SFX-Mode vorstellen. Dafür habe ich mich für den Flanger entschieden. Dieser hat ein hohes Feedback, ist also stark zu hören. Genau richtig, um der Stimme eine völlig andere Klangfarbe zu geben. Auch dieses Beispiel kann überzeugen.