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TC Helicon VoiceLive Rack Test

PRAXIS

Das TC Helicon VoiceLive Rack hat einen Preamp mit an Bord. Herrlich, dann will ich doch direkt damit anfangen. Ich kann mir vorstellen, dass viele, die das Gerät bei sich testen, von der “Transparenz” dieses Preamps begeistert sein werden. Was jetzt auf den ersten Blick klingt wie eine schwere Lobhudelei, ist in Wirklichkeit keine: Sicher klingt der Vorverstärker im Vergleich zum Referenz-Preamp deutlich höhenreicher, aber dadurch fehlt es ihm auch gewaltig an Fundament. Man wird zwar meistens Gesangsstimmen unten beschneiden, aber eben nur meistens, nicht immer. Was zunächst nach Klarheit und Brillanz klingt, ist beim zweiten Hinhören kratzig und – bei “what to say” besonders bei den scharfen Konsonanten auffällig – auf eine Art nach Equalizer oder sogar weiterem Processing klingend. Mir wäre ein verhaltenerer Charakter und die damit verbundene Nützlichkeit wirklich lieber, denn Soundmaker dieser Art möchte ich bitteschön selbst aussuchen, einstellen können und auch gerne einfach aussparen. Bei TC Helicon wollte man wahrscheinlich eine hohe Qualität suggerieren. Diese hat der Preamp prinzipiell auch, doch wollte man offenbar vermeiden, dass der Preamp als “einfach nur ein Preamp” abgetan wird – was seiner Aufgabe in diesem Rackgerät aber ganz gut getan hätte.

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VoiceLive Rack Referenz (Solid State)

Das Mikrofon stellt sich da schon besser an, denn es braucht sich kaum hinter altgedienten Vertretern wie dem Shure SM58 zu verstecken, wie der Vergleich zeigt. Die Präsenz ist ok, in Verbindung mit dem VoiceLive aber etwas zuviel des Guten. Außerdem wird das Mikro sicher auch unfreundliche Behandlung im Livebetrieb ohne schwerere Blessuren überstehen.

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TC Helicon MP-75 Shure SM58

Neuartig ist die Bedienung des Helicon. Zwar sieht das Panel ein wenig so aus wie bei manchen vormals “topmodernen” Geräten der 1970er, doch wurden damals Drucktasten unter Folien eingesetzt, die sich im Laufe der Zeit durchgescheuert haben. Immerhin hat man dort aber eine haptische Rückmeldung erhalten, beim VoiceLive Rack fehlt ein klarer Druckpunkt. Warum ein Mangel in der Bedienung von iPad und Co adaptiert und zum Stilmittel erkoren wird, ist mir ziemlich schleierhaft. Besonders unter ungünstigen Lichtverhältnissen und wenn die Arbeit hektisch wird (also bei Live-Jobs), ist ein einfacher Taster, der den drückenden Finger darüber informiert, ob dieser fest genug gedrückt hat, wirklich die bessere Lösung – und seit zig Jahren bewährt. Nun ja, dafür sieht das flache Panel des TC eben schön aus und ist modern

Allerdings ist das Gesamtkonzept dennoch ein Lob wert, denn alle Parameter sind fein säuberlich sortiert und sinnvoll. Ich finde sofort alles. Das “Hold to Edit” auf der Frontplatte hätte gerne ein wenig kontrastreicher ausfallen können, um auch mit dem Gerät nicht erfahrenen Nutzern schneller und ohne Hindernis den Zugang zu erleichtern. Das Kennenlernen geht zügig vonstatten, die Presets sind keine reinen “Seht-her-was-ich-alles-kann”-Einstellungen, die man von vielen Geräten her kennt (und die im Mix etwa so fehl am Platze wirken wie ein Kölner im Karnevalskostüm in einer geophysischen Forschungsstation in der arktischen Tundra). Noch viel besser: Die eingangs positiv angesprochene Wizard-Funktion ist wirklich hervorragend. Ich klicke “Correct” und “Harmony Above” an und finde alle relevanten Programme. Klasse! Und da sag’ noch einer, Hardware stünde Software in solchen Sachen nach!

Hardtunes à la Cher sind keine gut geeigneten Programme, um die Fähigkeiten der Intonationskorrektur zu überprüfen, sind es doch die eigentlich unerwünschten Artefakte, welche hier zum gewünschten Effekt führen. Bei unauffälligerer Korrektur der Tonhöhe ist derartiges Beiwerk unerwünscht.

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Hardtune Hardtune solo

Dass die noch junge Technik stetige Verbesserungen erfährt, merkt man immer dann, wenn man ein aktuelles Produkt begutachtet. So auch beim Helicon: Die Feinfühligkeit, mit der bei der Tonhöhenveränderung vorgegangen wird, ist erstaunlich – fast schon “intelligent”. Das Hinzufügen von Chorstimmen funktioniert ähnlich gut, jedoch erinnert auch das VoiceLive Rack daran, dass es eben Grenzen gibt, die sich kaum überschreiten lassen. Vergleicht man die Solo-Audios mit denen, die über eine einfache Begleitung verfügen, fällt aber auf, wie schnell sich kleine, meist unvermeidbare Ungereimtheiten versenden. In einem dichten Arrangement eines Popsongs oder dergleichen sollte man sich also keine Sorgen machen, sofern es nicht die Main-Vocals sind, die um enorme Werte transponiert werden.

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Correction & Doubling Correction & Doubling solo

Gut gelungen ist die Formantenveränderung, die tatsächlich den Charakter einer Stimme enorm verändern kann. Je nach Bedarf wird aus einer Dame ein Herr und umgekehrt. Ich muss schon sagen, dass das in einer verblüffenden Qualität geschieht (und verdammt schnell!). Natürlich orientieren sich die Algorithmen an der natürlichen Obertonreihe, und es sind die periodischen Schwingungen, die analysiert und verändert werden. Das führt systembedingt leider dazu, dass folgender Effekt eintritt: Die zumindest stimmlich zum Mann umoperierte Frau in dem Beispiel klingt erstaunlich echt – solange sie singt! Atmet sie, hört man ganz eindeutig ein Frauenatmen, achtet bitte mal drauf:

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Bypass solo Deeper solo Deeper Female -> Male Child solo

Wenn Song und Produktion es vertragen, kann man den TC Helicon auch mal so richtig laufen lassen und verschrobene Effekte erstellen: 

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Spirals solo Robostatic solo Reso solo Reso

Wenn ein Gerät “zusätzlich” konventionelle Effekte mit an Bord hat, sind genau diese oft aus gutem Grund Anlass zur Kritik. Hier trifft das nicht zu: Reverbmäßig sind bestimmt einige Nullen und Einsen von Dänemark nach Kanada geschoben worden, man kann den TC-Electronic-Hall deutlich erkennen. Auch die Modulationseffekte gehören beileibe nicht zu der Kategorie, die man am besten einfach im Bypass belässt. Anerkennung verdient die sinnvolle Parameterauswahl, die sich weiß Gott nicht auf “Chorus Dry/Wet” beschränkt, aber auch nicht gerade mit zweihundertsiebzig kryptischen Werten die Pforten der Editierhölle aufstößt. Ebenfalls in diese Kategorie gehört das Delay, welches schließlich aufgrund seiner Einfachheit zu den unterschätztesten Effekten gilt – hier mit der immer angenehmen Möglichkeit, bei einfach gestricktem Effektrouting mit der Tap-Taste das Tempo einzutickern. Alle weiteren Effekte sind ordentlich, werden im Studio aber selbstverständlich nicht das hochwertige Outboard-Equipment ersetzen. Wie so oft ist es auch der Bereich Overdrive/Distortion, der nicht zu den absoluten Stärken des Digitalgeräts zu zählen ist.

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Male & Flanger Male & Flanger solo Male Chorus solo Male Chorus & Reverb solo Male Chorus & Reverb Distortion Distortion solo
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Profilbild von ZeroXdrifting

ZeroXdrifting sagt:

#1 - 21.10.2012 um 20:43 Uhr

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Danke für den Kommentar. Da ich Fan bin von Micky Mouse und Hamster/Chipmunks-Stimmen, bin ich sehr an diesem Gerät interessiert. Auch Echos und Delay interessieren mich. Der Preis allerdings ist nicht ganz billig. Ich denke es wird mit „Studio“ betitelt, weil es für den Studiobedarf entwickelt wurde. Braucht ja auch eine gewisse Qualität um es z.B. auf Cubase zu bearbeiten. Der Pitching-Modus sollte von sehr hoch bis sehr tief möglich sein, damit man eben diese Stimmen bekommt. Und natürlich sollte damit auch gut aufgenommen werden können. Leider versperrt mir eine Werbung die volle Übersicht meiner Rechtschreibung. Aber für noch mehr Userinfos bin ich sehr dankbar.
Grüsse

Profilbild von Tom

Tom sagt:

#2 - 08.02.2013 um 13:17 Uhr

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Mir gefällt der Modus im Bypass am besten! Wer so eine geile Stimme hat kann (im Natur-Modus)damit auch Live mit ein wenig Hall begeistern! Wer schon mal diverse Alleinunterhalter einen ganzen Abend mit Gesang und der sterilen Erzeugung von Mehrstimmigkeit ertragen musste, versteht mich ! Es wäre für mich lediglich ein Spielzeug, dass ich ggf. mal in einer kleinen Phrase eines Pop-Songs einsetzen würde aber lieber würde ich das Geld anderweitig investieren. Diese Art-Modulation- Effekte gibt es auch als VST-Plug-In.

Profilbild von AndersonMusicProduction

AndersonMusicProduction sagt:

#3 - 17.08.2014 um 06:46 Uhr

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@Tom
Als VST Plugin? JA gibt es, ABER, nicht in so einer Qualität.
Da gibt es zwar Auto Tune, aber ist eher etwas für Roboter Stimmen oder Hard Tuning. UND, man muss erst mal fummeln.
Melodyne gibt es auch, auch hier, heisst es ARBEITEN, dass erspart man sich mit dem Voice Live Rack. Bei Melodyne liegt man dann auch bei 399. NA dann lieber schnellen zugriff ohne viel fummeln

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