DETAILS
Das an einen typischen Gitarrenverzerrer erinnernde Metallgerät ist an seiner Unterseite mit einer großen, roten Gummifläche gegen Verrutschen gesichtert. Sonderlich fragil wirkt das Gerät nicht, dafür sorgt besonders das Gehäuse aus Druckguss. Mittig wartet der Fußschalter darauf, dass ein Sänger das Reverb aus dem Dornröschenschlaf (also dem Bypass-Modus) erweckt. Im Falle der Aktivität kündet eine mittig auf dem Gerät angebracht rote LED von diesem Status – umringt von Produktbezeichnungen und einem grafischen Designelement (das man nun wirklich nicht lieben muss).
Über die XLR-Buchse wird das Signal des Mikrofons in das TC geschickt. Neben dynamischen können dies auch phantomgespeiste Kondensatormikros sein, denn die dafür nötigen 48 Volt stellt das Gerät bereit – ständig. Was sich nett anhört, kann für manche seltenen Sonderfälle unter den Mikrofonen nicht so angenehm sein. Nicht umsonst lässt sich an Mikrofonvorverstärkern üblicherweise die Phantomspeisung separat schalten. Eine zweite LED (rechts oben auf dem Gehäuse neben dem Firmennamen) berichtet von anliegendem Signal am Mikrofoneingang, indem sie grün leuchtet. Bei Peaks übernimmt sie eine Warnfunktion und leuchtet rot auf. Dreht man das flache Gainpoti an der linken Seite ganz auf Linksanschlag, können auch Line-Signale verarbeitet werden. Dadurch ist es möglich, mehrere Voicetones in Reihe zu schalten, ganz andere Geräte zwischenzuschalten und bei Bedarf einen anderen Preamp zu benutzen.
Es muss übrigens ein Netzteil sein, das die kleine Kiste mit elektrischem Saft versorgt, denn ein Batteriebetrieb ist vor allem aufgrund des durstigen Mikrofonvorverstärkers nicht möglich. Für die Audioqualität ist das generell ein posititves Indiz – wenngleich 5,8 Watt kein sonderlich hoher Verbrauch sind. Statt der mitgelieferten „12V-Wandwarze“ kann man bei größeren Setups natürlich auch auf “Kleinkraftwerke” à la Fuel Tank zurückgreifen.
Auf der Gehäuseoberseite befinden sich nur zwei Regler. TC Helicon scheinen den Ansatz vom einfach zu bedienenden Gerät ernstzunehmen, denn neben der Umschaltung der acht verfügbaren Presets mit dem linken Regler befindet sich noch ein Dry-/Wet-Regler mit Mittenrastung, welcher das Verhältnis von bearbeitetem und “trockenem”, unbearbeitetem Signal bestimmt. Auf der dem Sänger abgewandten Seitenwand wartet übrigens eine kleine USB-Buchse (Mini-A). Wer hofft, dass sich darüber zumindest einige wichtige Parameter der Presets am Rechner verändern und dauerhaft im Gerät speichern lassen, den muss ich leider enttäuschen: Das geht nicht, die Datenverbindung kann im Wesentlichen nur für Firmware-Updates genutzt werden. Dafür geht aber etwas anderes, wovon der kleine Schalter “Mic Control” auf der rechten Seite des Gerätes kündet. Wie mit allen Voicetones kann bei Verwendung des TC Helicon-Gesangsmikrofons MP-75 mit einem speziellen Schalter im Mikrofongriff der Bypass geschaltet werden: Drücken = Effekt.
Es ist nicht verkehrt, über die Bedeutung einiger technischer Daten Bescheid zu wissen. Über die interne Samplingrate erfährt man nichts, es ist daher davon auszugehen, dass ein Standard wie 44,1 oder 48 kHz verwendet wird. Ebenfalls wahrscheinlich ist, dass das unbearbeitete Mikrofonsignal, das mit dem rechten der beiden Regler zum Effektsignal hinzugemischt werden kann, nicht durch eine Digitalwandlung gefoltert wird. Das R1 weist eine Dynamik von 104 dB auf, der Output verblüfft mit einem Frequenzgang, der an ein gespanntes Drahtseil erinnert: 20 Hz – 20 kHz bei einer Abweichung von +0/-0,3 dB. Das Signal am Eingang wird mit einer Impedanz von 2,68 kOhm begrüßt, der Rauschteppich fristet bei -126 dBu ein nur unbedeutendes Dasein.