So bewähren sich Tech 21 English Muffy und Tech 21 Fuzzy Brit in der Praxis
Im folgenden Video seht und hört ihr unsere beiden Testkandidaten, den Tech 21 English Muffy und den Tech 21 Fuzzy Brit mit unterschiedlichen Sounds und Anschlusskonfigurationen. Beide werden zuerst direkt ans Audio Interface angeschlossen, anschließend als Effektpedal vor den Amp und schließlich zwischen Vor- und Endstufe eingeschleift.
Mit dem Tech 21 English Muffy direkt ins Audio Interface
Diese Konfiguration wäre die einfachste Lösung, wenn man mit kleinem Besteck unterwegs sein oder ohne Amp-Krach und Mikrofonierungsaktionen unkompliziert aufnehmen möchte. Und genau damit starten auch wir jetzt.
Der English Muffy ist über den XLR-Ausgang direkt an das Audio Interface (Universal Audio Apollo 8) angeschlossen und liefert einen soliden Pegel, wenn der Channel Volume-Regler auf 12 Uhr geparkt ist. Durch die Konzeption mit zwei Kanälen und dem schaltbaren Muff hat man besonders für Live-Situationen vier Grundsounds parat, die auch vom Pegel her sehr gut aufeinander abstimmbar sind. Sehr wirkungsvoll ist beim Tech 21 English Muffy die Bandbreite des Character-Reglers, der variable Basis-Sounds liefert, die sich im Laufe des Regelweges in Frequenzgang und Gain-Struktur verändern. Bei Linksanschlag gibt es weniger Gain mit einem etwas wärmeren Ton, dreht man weiter auf, erhält man mehr Zerre und es wird bissiger. Der Hersteller spricht von klassischen Hiwatt-Tönen bei Linksanschlag: Um 12 Uhr klingt es eher nach The Who und nach 12 Uhr schaut Herr Gilmour vorbei. Vor allem, wenn man dann den Muff erhöht, geht es in Richtung Floyd-Style Lead-Sounds. Der Muff bringt leicht erhöhte Nebengeräusche mit, was aber auch bei der Kombination der beiden Originale in ähnlichen Gain-Settings der Fall ist. Der Einsatz eines zusätzlichen Noise-Gates wäre für geräuschempfindliche User zu empfehlen. Der Tech 21 English Muffy liefert einen soliden Sound über den XLR-Out, das typische Hiwatt-Klangbild ist gut getroffen, allerdings fehlt es mir persönlich in der dynamischen Ansprache und der Klangauflösung. Bei Akkorden gehen manche Töne auch schon bei mittlerem Gain etwas unter. Da sind andere Mitbewerber aus der digitalen Welt besser aufgestellt.
Für dich ausgesucht
Mit dem Tech 21 Fuzzy Brit direkt ins Audio Interface
Auch der Fuzzy Brit wird zuerst direkt ans Audio Interface angeschlossen und auch hier entpuppt sich der Character-Regler als sehr wirkungsvoll und mit der gleichen Konzeption: Bei Linksanschlag gibt es weniger Gain mit einem etwas wärmeren Ton, der sich am Bluesbreaker-Sound orientiert und an den zweiten Kanal (Input) des Marshall Plexi erinnert. In der mittleren Einstellung geht es dann in Richtung Plexi mit mehr Höhen und oberen Mitten und wenn man weiter aufdreht, erhält man noch etwas mehr Gain und Höhen. So hat man mit Character und Gain schon zwei elementare Parameter an der Hand, mit denen man zwischen Old School Blues-Sounds und 70’s Hard Rock/Metal einiges einstellen kann. Die aktive Klangregelung dient dann noch der Feinabstimmung.
Allerdings bin ich damit nicht ganz glücklich geworden. Bei extremeren Settings wird der Sound besonders bei den Höhen doch recht harsch und klinisch. Da ist man vom eher musikalisch abgestimmten EQ der Amps ein etwas anderes Reaktionsverhalten des Tone-Stacks gewohnt. Das Fuzz Face bringt dann noch die Portion Dreck ins Spiel und integriert sich auch entsprechend. Generell ist der Sound über den XLR-Out absolut brauchbar zum Aufnehmen, aber vom Hocker haut er mich ehrlich gesagt nicht. Klanglich ist das Ganze ok, aber das knackige Spielgefühl und die dynamischen Abstufungen fehlen mir persönlich schon.
Der Tech 21 English Muffy vor dem Amp
Nun wird der Tech 21 English Muffy vor den Amp geschaltet, quasi als Overdrive mit eigenem Klangcharakter vor der Vorstufe. Im Einsatz ist dabei ein clean eingestellter Sovtek MIG-50H, der über eine Marshall 4×12 Box (Celestion G12M) läuft, die mit einem Neumann TLM-103 abgenommen wird. Der Sovtek verträgt sich sehr gut mit Overdrive-Pedalen, aber das Ergebnis mit dem English Muffy erweist sich als eher mittelmäßig. Der Sound zeigt sich recht harsch und bei aktiviertem Pedal fallen die Frequenzverbiegung recht drastisch aus. Aber das will ich dem English Muffy nicht ankreiden, denn als Preamp-Pedal sollte es sinnigerweise mit einer reinen Endstufe besser performen können.
Der Tech 21 Fuzzy Brit am Amp-Input
Gleiches gilt für das Fuzzy Brit, das am Amp-Input auch den Frequenzgang stark verändert und das nicht unbedingt so ganz vorteilhaft. Aber auch hier noch einmal: Das sagt nichts über die Qualität unseres Testkandidaten aus, denn die Kombination vor dem Amp harmoniert nicht besonders gut.
Der Tech 21 English Muffy über den Power Amp Input direkt in die Endstufe
Jetzt geht es direkt in die Endstufe und dafür wird der English Muffy an den Return eines The Valve 3|100 angeschlossen. Der Amp läuft über besagte Marshall 4×12 Box, die mit einem Neumann TLM-103 abgenommen wird. Und hier sieht das Ganze schon wesentlich besser aus, denn das ist die Kombination, mit der man den English Muffy am besten über eine Gitarrenbox klingen lassen kann. Auch hier ist der typische Hiwatt-Charakter zu hören und die Röhrenendstufe generiert dazu das schmatzige Kompressionsverhalten, das beim Direct-Out fehlt. Aber trotz alledem bin ich mit Dynamik und Klangauflösung nicht ganz zufrieden.
Der Tech 21 Fuzzy Brit direkt in die Endstufe
Ihr könnt es euch vorstellen, beim Tech 21 Fuzzy Brit sieht die Sachlage ähnlich aus. Die Kombination mit dem Pedal an der Endstufe und Gitarrenbox funktioniert, die bereits erwähnten Schwächen bleiben allerdings.
Zum Abschluss hört ihr beide Pedale im Bandarrangement mit mehreren Gitarrenspuren. Auch der Bass wurde mit dem English Muffy aufgenommen, der mir als Soundquelle für knurrige Rock-Bass-Sounds sehr gut gefallen hat.