Praxis
Für die Soundfiles spiele ich das Fly Rig zunächst ganz im Sinne von Paul Landers über den XLR-Ausgang direkt ins Pult.
Betrachten wir zunächst den “Wasser”-Kanal und spielen ein cleanes Picking mit etwas Reverb. Der Bite-Button ist aus und die Kompression ist auf Minimalwert.
Der Sound ist klar, brillant und liefert einen sehr guten Direktklang. Klar, dass ein solches Signal nicht die Wärme und Tiefe eines Röhrenamps besitzt, aber viele cleane und funkige Gitarrenparts der Musikgeschichte wurden mit dieser Art von Sound bereits aufgenommen.
Level | High | Low | Comp | Bite | Ambiance |
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15:00 | 13:00 | 13:00 | 8:00 | Off | 12:00 |
Nun erhöhe ich den Kompressor und betätige den Bite-Knopf. Der Sound erhält sofort etwas mehr Präsenz, klingt knackiger und zerrt ein klein wenig an. Um wirkliche Crunchsounds zu erzeugen, bietet sich der Bite-Button nicht an, sondern eher, um dem cleanen Signal etwas Schmutz zu verleihen. Funkige oder brillantere Riffs lassen sich damit super abdecken.
Level | High | Low | Comp | Bite | Ambiance |
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12:00 | 13:00 | 13:00 | 9:00 | On | 12:00 |
Hier hört ihr den Unterschied mit und ohne Bite:
Level | High | Low | Comp | Bite | Ambiance |
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15:00 | 15:00 | 13:00 | Min | Off-On | 12:00 |
Kommen wir nun zum Feuer-Kanal. Die Potis sind in einer mittigen Stellung und ich setze den Gain auf Minimum. Für eine analoge Frequenzkorrektur erhält man hier ein astreines Direktsignal, das sich in jedem Mix super behaupten kann. Der Gain liefert bereits beim Minimalwert ein gehöriges Pfund. Paul Landers erklärte in einem Interview, kein Freund von Crunchsounds zu sein und das PL-1 bestätigt dies, denn selbst in diesem Setting hat man im Prinzip schon eine Mediumzerre, die es schwer macht, warme und bluesige Lowgain-Sounds zu erzeugen.
Level | High | Mid | Low | Drive | Mid Shifft | Ambiance |
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12:00 | 12:00 | 12:00 | 12:00 | Min | Off | 12:00 |
Nun kommt ein Mid-Gain-Sound mit aktiviertem MidShift-Button, der dem Klang noch etwas mehr Griffigkeit verleiht.
Für dich ausgesucht
Level | High | Mid | Low | Drive | Mid Shifft | Ambiance |
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12:00 | 13:00 | 13:00 | 11:00 | 12:00 | On | 12:00 |
Metalsounds mit Mid Scoop kann der PL-1 natürlich tadellos. Trotz erhöhtem Gain bleibt der Sound differenziert und die Bässe deutlich, was auch daran liegt, dass dem PL-1 ein Lowcut eingebaut wurde, der unten herum etwas aufräumt.
Level | High | Mid | Low | Drive | Mid Shifft | Ambiance |
---|---|---|---|---|---|---|
12:00 | 13:00 | 8:00 | 11:00 | 14:00 | Off | 12:00 |
Der Boost hebt nicht nur die Lautstärke, sondern auch die Mitten an. Hier hört ihr den Unterschied:
Level | High | Mid | Low | Drive | Mid Shifft | Boost | Ambiance |
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12:00 | 14:00 | 14:00 | 11:00 | Min | On | Off – 15:00 + Punch | 12:00 |
Die Delay-Einheit arbeitet effektiv und die Potis greifen sehr fein. Im folgenden Beispiel hört ihr ein Akkordpicking mit erhöhter Kompression und aktiviertem Bite:
Level | High | Low | Comp | Bite | Ambiance | Level | Repeat | Time |
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11:00 | 14:00 | 12:00 | 9:00 | On | 12:00 | 14:00 | 12:00 | 13:00 |
Stellt man das Delay auf Vibrato um, kann man vom milden Chorus bis hin zu abgedrehten Vibratosound alles mögliche kreieren. Hier hört ihr ein cleanes Picking mit chorusähnlichem Sound, etwas Kompression und Bite.
Level | High | Low | Comp | Bite | Ambiance | Level | Repeat | Time |
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11:00 | 14:00 | 12:00 | 10:00 | On | Max | 15:00 | 12:00 | 14:00 |
Sahnige HiGain-Leadsounds mit Delay und Boost sind bei der Gain-Menge natürlich überhaupt kein Problem.
Level | High | Mid | Low | Drive | Mid Shift | Boost | Ambiance | Level | Repeat | Time |
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10:00 | 12:00 | 13:00 | 12:00 | 12:00 | On | 13:00 + Punch | 12:00 | 10:00 | 13:00 | 13:00 |
Nun spiele ich in den Eingang eines Röhrenamps (Laney LA30BL). Zunächst hört ihr den Clean-(Wasser) Kanal und anschließen den Zerr-(Feuer) Kanal. Dies ist nicht der angedachte Haupteinsatzbereich des PL-1, nicht die Verwendung von Paul Landers, und hier kann mich das Fly Rig auch nicht wirklich überzeugen. Trotz mehrerer Amps, Inputs und Einstellungen hat man immer das Gefühl, bereits durch einen Amp mit Speakersimulation in einen Amp zu spielen, was ja letztendlich auch der Fall ist. Tech 21 empfiehlt für manche Amps aufgrund des Tonestacks im Verstärker gewisse Voreinstellungen dort vorzunehmen, doch der Eindruck bleibt.
Einzige Möglichkeit, dem zu entgehen, wäre die komplette Sansamp-Einheit, also Feuer und Wasser, deaktiviert zu lassen. Dann stünden zwar noch Boost- und Delay-Block zur Verfügung, allerdings entfiele die Verzerrung und auch der Reverb komplett.
Level | High | Low | Comp | Bite | Ambiance |
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11:00 | 12:00 | 13:00 | Min | Off | 10:00 |
Level | High | Mid | Low | Drive | Mid Shift | Ambiance |
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11:00 | 11:00 | 13:00 | 12:00 | Min | On | 9:00 |
Möchte man den PL-1 in Kombination mit einem Amp einsetzen, empfiehlt sich auch von Herstellerseite die Verwendung direkt in die Endstufe, sprich den FX-Return, falls man einen Verstärker mit Einschleifweg besitzt. Das Problem der Frequenzkorrektur bliebe zwar bestehen, aber man spart sich den Weg, durch zwei Vorstufen zu müssen und erzielt je nach Amp und Setting bessere Klangergebnisse.