Tech 21 Screaming Blonde und Tech 21 Mop Top Liverpool eröffnen die zweite Runde unserer Tests von Effektgeräten der Tech 21 Character Plus Serie. Auch sie simulieren im kompakten Pedalformat die Kombination aus Amp und vorgeschaltetem Overdrive/Boost, bei Bedarf auch mit Cab-Simulation. Vorbild des Screaming Blonde ist ein Fender-Style-Amp mit vorgeschaltetem Tube Screamer. Der Mop Top Liverpool orientiert sich am Vox AC30-Sound mit vorgeschaltetem Rangemaster Booster.
Tech 21 Screaming Blonde – das Wichtigste in Kürze
- Fender Style Amp Model & Tube Screamer Overdrive
- Character-Regler für unterschiedliche Amp-Grundsounds
- zwei Channels abrufbar
- Cab-Emulation
- Scream-Overdrive separat schaltbar
Tech 21 Mop Top Liverpool – das Wichtigste in Kürze
- Vox Style Amp Model & Rangemaster Boost
- Character-Regler für unterschiedliche Amp-Grundsounds
- zwei Channels abrufbar
- Cab-Emulation
- Boost separat schaltbar
Screaming Blonde und Mop Top Liverpool – Gehäuse und Optik
Die vier analog aufgebauten Pedale der Tech 21 Character Plus Serie stecken in identischen Gehäusen aus Metall und Kunststoff. Sie gleichen sich in Aufbau und Regleranordnung, Unterschiede gibt es in der Optik, die an das jeweilige Vorbild angepasst ist. Der Tech 21 Screaming Blonde kommt in Schwarz mit Tubescreamer-grünen Streifen, der Tech 21 Mop Top Liverpool mit Vox Speaker-Grill-Muster. Mit 120 x 70 x 32 mm sind die Pedale sehr kompakt bei einem Gewicht von 374 Gramm.
Bei den Tech 21 Pedalen sind die Potis mit LEDs ausgestattet
Die Pedale machen einen sehr soliden Eindruck und sind auf jeden Fall auch für den robusten Bühnenalltag gewappnet. Die drei Fußschalter sitzen in der hinteren Hälfte, davor befindet sich das Bedienfeld mit den Reglern in zwei Reihen. Einen kleinen Unterschied gibt es jedoch, denn der Boost des Mop Top Liverpool hat nur einen Regler und zwei Druckschalter. Beim Screaming Blonde hat der Scream Overdrive wie gewohnt drei Regler zum Einstellen des Sounds. Alle Potis besitzen integrierte LEDs, sodass man ihre aktuellen Einstellungen jederzeit problemlos ablesen kann. Beim Screaming Blonde sind die Regler für die Amp-Parameter gelb hinterleuchtet, die drei für den Scream Overdrive leuchten standesgemäß grün.
Beim Mop Top Liverpool leuchten die Amp-Settings blau und der Regler für den Boost rot. Die beleuchteten Regler sorgen für einen sehr guten Überblick über die Einstellungen und aktiven Parameter bzw. Amp-Channels und Overdrive/Boost.
Mit ihrer Cab-Simulation spielen Screaming Blonde und Mop Top Liverpool direkt ins Audio-Interface
Die Klinkenanschlüsse für Input und Output sind an der Stirnseite geparkt. Über den Ausgang wird ein niederohmiges Signal für einen Gitarrenamp oder eine Endstufe (oder Amp-Return) ausgegeben. Selbstverständlich kann man hinter das Pedal auch weitere Effektgeräte auf dem Weg zum Amp schalten. Möchte man es direkt an ein Mischpult oder Audio-Interface anschließen, steht ein symmetrischer XLR-Ausgang an der linken Seite parat. Hier wird das Signal dann mit Line-Pegel und Cab-Simulation ausgegeben. Beim Screaming Blonde geht der Sound in Richtung 12“ Jensen Speaker. Die Cab-Simulation beim Mop Top Liverpool orientiert sich an einem Alnico Bulldog Style Speaker. Betrieben werden beide Pedale mit 9-Volt-Gleichspannung (Minuspol innen), wobei dank der analogen Schaltung nur 51 mA Strom benötigt wird.
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Die Bedienelemente des Screaming Blonde
Die Amp-Sektion hat eine 3-Band-Klangregelung, die von beiden Kanälen geteilt wird und hinter der Gainstufe liegt. Es handelt sich hier um einen aktiven EQ (Cut & Boost ±12dB) der bei folgenden Frequenzbereichen greift: Low 125 Hz, Mid 1 kHz, High 3,2 kHz. Man hat es also hier mit der Originaltreue nicht so genau genommen, sondern sich für den Master-EQ hinter der Zerrstufe entschieden. Es gibt Regler für Character, Drive und Volume, sodass man für jeden Kanal Lautstärke und Zerrgrad separat einstellen kann. Mit dem Character-Regler wird der Grundsound stufenlos im Frequenzgang, der dynamischen Ansprache und im Zerrverhalten verändert. So sind unterschiedliche Grundsound-Charaktere einstellbar und lassen sich den beiden Kanälen zuordnen. Die klanglichen Ergebnisse bekommt ihr natürlich im Praxisteil zu hören. Der Scream Overdrive wird mit Level, Tone und Overdrive eingestellt und die einzelnen Elemente werden per Fußschalter ein- und ausgeschaltet. Der Bypass-Schalter aktiviert den Amp und der CH A/B-Schalter wählt die Kanäle, wobei LEDs Auskunft über den Status geben. Der Scream Overdrive kann separat mit dem mittleren Schalter angeworfen werden und ist unabhängig von der Amp-Schaltung.
Die Bedienelemente des Mop Top Liverpool
Hier sieht es ähnlich aus und die zweikanalige Amp-Sektion wird mit Character, Volume und Drive geregelt. Beim EQ stand das Original auch hier nicht Pate. Stattdessen ist ebenfalls ein aktiver Dreiband-EQ integriert, der hinter der Gainstufe sozusagen als Master-EQ fungiert. Allerdings sind die Center-Frequenzen anders gewählt als beim Screaming Blonde. Die Bässe liegen bei 125 Hz, Mid bei 325 Hz und die Höhen bei 3,2 kHz, der Pegelumfang beträgt ±12 dB. Die Centerfrequenz der Höhen und Mitten kann mit den beiden Tastern verändert werden. Werden sie gedrückt, liegt die Mittenfrequenz bei 250 Hz und die Höhenfrequenz bei 4,5 kHz. Den Boost bestimmt der Boost-Regler. Bei 12 Uhr arbeitet er neutral, gegen den Uhrzeigersinn hebt er die Mitten und jenseits der 12-Uhr-Marke die Höhen an.