Die beiden Pedale im dreiteiligen Praxistest
Im Praxisteil werden drei verschiedene Einsatzvarianten der beiden Pedale getestet, zuerst die Verwendung direkt am Audio Interface mit integrierter Cab-Simulation. Anschließend quasi als vorgeschaltetes Zerrpedal mit dem entsprechenden Amp-Charakter am clean eingestellten Amp. Und zuletzt als Preamp in Verbindung mit einem Power-Amp (Endstufe), wobei die beiden letztgenannten Varianten immer mit einer mikrofonierten Gitarrenbox stattfinden.
Mit dem Tech 21 Screaming Blonde direkt ins Audio Interface
Der Tech 21 Screaming Blonde steht für typische Fender-Sounds und bei niedrigen Einstellungen des Character-Reglers gibt es die typischen Cleansounds. Dreht man den Regler weiter auf, verstärkt sich das Zerrverhalten bei gleich eingestelltem Gain-Regler zu leicht komprimierten Tweed-Sounds. Mit der Klangregelung muss man etwas vorsichtig hantieren, denn bei extremen Settings kann es mitunter recht harsch im Höhenbereich werden. Hier zeigen sich Reaktion und Wirkungsgrad anders, als man es von Fender Amps und den entsprechenden digitalen Modellen gewohnt ist. Der Sound des Screaming Blonde erscheint etwas dünn und kraftlos und mir fehlt das satte Kompressionsverhalten eines Fender-Amps. Der Ton klingt nicht wirklich rund und hat wenig Sustain. In dieser Beziehung zeigte zum Beispiel das Universal Audio Dream Pedal eine ganz andere Ansprache und Reaktionsverhalten. Bei höherem Gain wird der Sound auch etwas schwammig und es fehlt an Transparenz. Auch hier war der Dream leider um Klassen besser.
Das Tech 21 Mop Top Liverpool am Audio Interface
Auch beim Tech 21 Mop Top Liverpool sind unterschiedliche Grundsounds mit dem Character-Regler einstellbar. Das Konzept sieht auch hier in den niedrigen Werten einen eher unverzerrten Ton mit einem etwas weicher klingenden Frequenzbild vor. Dreht man weiter auf, wird der Zerrgrad erhöht und der Ton brillanter. Damit lassen sich sehr variable Sounds erzeugen. Die typische praxisorientierte Einstellung mit einem Clean-Kanal und einem eher verzerrten Kanal klappt hier selbstverständlich. Soll es noch ein wenig mehr sein, kommt der Boost obendrauf. Klanglich geht es schon in Richtung Vox, aber mir persönlich fehlen die brillanten Höhen, der typische „sparkling Tone“, dieser klirrende, leicht angezerrte Sound. Vergleicht man nur die Soundqualität mit einem der Mitbewerber in etwa der gleichen Preisklasse (UA Ruby – knapp 400 Euro), liegt der Tech 21 Mop Top Liverpool doch relativ weit dahinter. Allerdings hat er in Sachen Schaltmöglichkeiten und diverser abrufbarer Sounds mehr zu bieten.
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Der Tech 21 Screaming Blonde am Amp Input
Nun wird der Screaming Blonde in Verbindung mit einem „richtigen“ Amp und Cab benutzt. Das Pedal ist vor einen clean eingestellten Sovtek MIG-50H geschaltet, der über eine Marshall 4×12 Box (Celestion G12M) läuft. Ein Neumann TLM-103 sorgt für die Abnahme. Mit dem Amp klappt es klanglich auf jeden Fall besser. Beim Aktivieren des Screaming Blondes ändert sich der Frequenzgang im Gegensatz zu English Muffy oder Fuzzy Brit nicht allzu krass. Natürlich bringt auch der Röhrenamp das schmatzige Kompressionsverhalten mit, das dem Sound bei der Direktabnahme fehlt.
Der Tech 21 Mop Top Liverpool am Amp Input
Beim Tech 21 Mop Top Liverpool klappt es ähnlich gut und man kann eine gewisse Färbung durch das Pedal erzielen. Die allerdings nimmt dem puren Ampsound nicht die Butter vom Brot.
Der Tech 21 Screaming Blonde über den Power Amp Input in die Endstufe
In Verbindung mit einer Röhrenendstufe hat mir das Pedal am besten gefallen. Dazu eine Endstufe mit niedriger Leistung, die recht früh in die Kompression geht, für das typische Spielgefühl für den Fender-Sound. Die Klangregelung arbeitet auch in dieser Kombination nicht ganz so hart wie bei den anderen Varianten. Hier sind zwei Settings inklusive Overdrive. Trotz allem fehlt mir auch hier wie beim Tech 21 Screaming Blonde die transparente Klangübertragung.
Der Tech 21 Mop Top Liverpool über den Power Amp Input in die Endstufe
Beim Tech 21 Mop Top Liverpool sieht die Sache im Prinzip genau so aus wie beim Screaming Blonde in Verbindung mit einem Power Amp. Der Sound kommt hier von allen drei Varianten am besten zur Geltung, aber auch hier ist die Transparenz verbesserungswürdig.