In der Sansamp-Serie bieten Tech21 seit den frühen 90er-Jahren analoge Preamp/Di-Lösungen, die den satten, röhrenartigen Klang klassischer Verstärker in kompakte Pedale bringen. Mit dem Sansamp XB Driver stellte die US-amerikanische Company unlängst ihr wohl komplexestes und leistungsstärkstes Sansamp-Pedal vor, in das die Entwickler ihre gesamte Erfahrung aus den letzten 30 Jahren gepackt haben. Der zweikanalige Preamp vereint die wichtigsten Features von Tech 21s populärsten Bass-Preamps „SansAmp Bass Driver DI“, „Para Driver DI“, „Q Strip“ und „dUg Pinnick Ultra Bass 1000“ in einem einzigen Gerät und soll damit klanglich extrem breit aufgestellt sein. Laut Tech21 reicht die Bandbreite der vollanalogen Soundmaschine von traditionellen Vintage-Sounds bis zu modernen Metal-Gewittern – zweifellos eine selbstbewusste Ansage! Wir haben uns den Sansamp XB Driver liefern lassen und sind gespannt, ob der jüngste Sansamp-Sprössling wirklich neue Maßstäbe in Sachen Klangflexibilität setzt.
![Tech21 SansAmp XB Driver](https://cdn-image.bonedo.de/wp-media-folder-bonedoapp/uploads/2025/02/Tech21_SansAmp_XP_Driver_Test_Review_Totale4-1024x614.jpg)
Erster Eindruck
Beim Tech21 Sansamp XB Driver handelt es sich um einen komplett analog aufgebauten zweikanaligen Preamp (Clean & Drive), der mit sage und schreibe 15 Reglern und diversen Schaltern bedient wird. Dass ein Pedal mit diesen Spezifikationen nicht im Mini-Format gebaut werden kann, dürfte klar sein. Mit Maßen von 19 x 12,1 x 5,1 cm ist der neue Sansamp-Preamp allerdings auch kein unhandlicher Klotz, denn das Pedal findet selbst auf kleinen Pedalboards problemlos Platz und ist mit 200g auch nicht übergewichtig.
Die Technik sitzt in einem pultförmigen Metallgehäuse, welches außerordentlich stabil gebaut ist und dem rauen Touralltag durchaus gewachsen sein dürfte. Prinzipiell ist die Verarbeitung des Pedals absolut ohne jeden Tadel. Sämtliche Komponenten wirken hochwertig und die Regler laufen sahnig, sodass man die Positionen gezielt anpeilen kann.
Bedienelemente des Tech21 Sansamp XB Driver
Damit wären wir schon direkt bei den zahlreichen Bedienelementen, die zum Einstellen des Sounds auf der Oberseite des Preamp thronen. Trotz der stattlichen Anzahl von 15 Reglern geht die Bedienung relativ leicht von der Hand, da die Regler versetzt voneinander in zwei Reihen installiert wurden.
Die obere Reihe ist für den Clean-Kanal und die untere für den Drive-Kanal zuständig. Zur optischen Erkennbarkeit sind die beiden Regler-Reihen mit verschiedenen Farben voneinander abgesetzt – Grau steht für „Clean“ und Schwarz steht für „Drive“. Die ersten fünf Regler der beiden Kanäle sind identisch und setzen sich jeweils aus einem Level-Regler für die Ausgangslautstärke und einem aktiven Dreiband-Equalizer mit semi-parametrischen Mitten zusammen, der mit einem Bassregler, einem Höhenregler und zwei Reglern für die Mitten (Mid und Mid Shift 100Hz-2kHz) bedient wird.
Zwei zusätzliche EQ-Features bietet der Drive-Kanal: Der Bite-Schalter verschafft dem Sound bei Bedarf mehr Definition, und mit dem Pre/Post-Schalter kann man den Mitten-Filter wahlweise vor oder nach die Verzerrung positionieren.
Für den cleanen Kanal gibt es außerdem einen Comp-Regler zur Justierung der Komprimierungsstärke des integrierten FET-Kompressors, während der Drive-Kanal mit einem Drive-Regler ausgestattet ist, welcher für den Zerrgrad zuständig ist.
Tech21 Sansamp XB Driver: „Bi-Amping, Baby!“
Damit ist aber noch nicht Schluss, denn der opulent ausgestattete Preamp bietet noch drei weitere Regler. Ganz links sitzt der etwas größere Master-Regler für die Gesamtlautstärke des Pedals, und im rechten Bereich finden wir die beiden Regler „LPF“ und „HPF“ (Tiefpass- und Hochpassfilter mit einem Regelbereich von jeweils 100-1000Hz). Beide Filter wirken nur in Kombination mit der Mix-Funktion, die beide Kanäle auf Knopfdruck bei Bedarf zusammengemischt.
Bi-Amping ist hier also das Zauberwort! Mit dem cleanen Kanal kann beispielsweise ein fettes und druckvolles Low-End erzeugt werden, das stark komprimiert und mit dem LPF-Filter von hochfrequenten Anteilen befreit wird. Der Drive-Kanal sorgt dann für den verzerrten Klanganteil, bei dem die tiefen Frequenzen mit dem HPF-Filter komplett entfernt wurden. Das Resultat ist eine brachiale Soundwand mit bester Tragfähigkeit und immenser Durchsetzungskraft!
Aktiviert wird die Mix-Funktion mit einem Tritt auf den rechten Fußtaster, und die beiden Filter schaltet man gesondert mit dem sogenannten Crossover-Schalter, der unter den Bass-Reglern sitzt, ein. Die Kanäle werden dann aufgesplittet und inklusive der LPF- und HPF-Einstellungen wieder zusammengemischt.
Den Abschluss auf der Front machen zwei weitere Fußtaster: Mit dem Clean/Drive-Taster wird zwischen den beiden Kanälen geswitcht, wenn man nicht im Mix-Modus ist, und der obligatorische On/Bypass-Taster schaltet den Preamp ein oder aus (buffered Bypass). Alle drei Fußtaster sind übrigens mit hell leuchtenden LEDs ausgestattet, die den Betriebszustand der jeweiligen Funktion deutlich signalisieren.
![Tech21 Sansamp XB Driver](https://cdn-image.bonedo.de/wp-media-folder-bonedoapp/uploads/2025/02/Tech21_SansAmp_XP_Driver_019_Test_Review_Style-1024x614.jpg)
Tech21 Sansamp XB Driver: Anschlüsse
Das jüngste Mitglied der Sansamp-Familie ist aber nicht nur üppig mit Klangwerkzeugen ausgestattet, sondern kann auch mit einer beachtlichen Anschuss-Peripherie punkten. Auf der Rückseite sitzen insgesamt fünf Klinkenbuchsen, ein XLR-Anschluss , sowie der Netzanschluss zur Verbindung mit dem mitgelieferten 18-Volt-Netzteil. Links finden wir den Input zur Verbindung mit dem Bass, gefolgt vom Tuner-Out für das Stimmgerät und den Send- und Returnklinken zum Einschleifen eines Effektgerätes.
Der Eingang kann für pegelstarke Aktivbässe mit dem PAD-Schalter um 10dB abgeschwächt werden, gleichzeitig wird die Impedanz auf 10k Ohm herabgesetzt. Auf der rechten Seite parkt die Ausgangsklinke zur Verbindung mit dem Amp. Das Signal des Ausgangs kann mit dem Boost-Schalter um 10dB angehoben werden (An: 0db, Aus: -10dB).
Den Abschluss bildet der symmetrische Ausgang in Form einer XLR-Buchse zur Verbindung des Peamps mit einem Pult oder Audio-Interface. Für den Ausgang gibt es einen Groundlift- sowie einen weiteren Schalter, der zur Wahl der Signalstärke zwischen Mic-Level (-20dB) und Line-Level (0dB) dient.