Intuitive Bedienbarkeit
Der Tech21 Sansamp XB Driver ist für einen Bass-Preamp zwar relativ komplex aufgebaut und bietet zahlreiche Funktion, dank eines sinnvollen Regler-Layouts und der unmissverständlichen Beschriftungen ist die Bedienung aber dennoch vergleichsweise intuitiv und von erfahrenen Bassleuten auch nahezu ohne Blick in die Bedienungsanleitung zu bewerkstelligen. Mir waren lediglich die Funktionen des Crossover-Schalters und des Post/Pre-EQ-Schalters nicht unmittelbar klar – mit einem kurzen Blick ins Manual hat sich der Nebel aber im Handumdrehen gelichtet.
Apropos Pre/Post EQ: Dieses Feature ist ein nicht zu unterschätzenden Tool für die Abstimmung des verzerrten Sounds: „Kleiner Schalter, große Wirkung“, sozusagen! Im Pre-Modus sitzt die semi-parametrische Mittensektion vor der Amp-Simulation und wirkt damit direkt auf den Charakter und das Ansprechverhalten der Verzerrung. Mit den beiden Mittenreglern kann man den Zerrsound somit sehr gezielt an den eigenen Geschmack anpassen.
Im Post-Modus hingegen sitzt die Mittensektion hinter der Amp-Simulation, sodass man den Verzerrer-Sound mit dem Equalizer im Grunde genommen nur noch abmischen kann. Das hat zwar durchaus auch seinen Reiz, zu homogeneren Ergebnissen führt meiner Meinung nach jedoch in der Regel die erste Variante.
Aber wie auch immer – kommen wir zur Sache und hören uns an, wie sich der opulent ausgestattete Sansamp-Preamp klanglich macht und ob er wirklich so flexibel ist, wie Tech21 behaupten. Für die Aufnahmen habe ich den symmetrischen XLR-Ausgang mit meinem Audio-Interface verbunden und das Signal mittels Logic Pro X auf die Festplatte gebannt.
![Tech21 Sansamp XB Driver](https://cdn-image.bonedo.de/wp-media-folder-bonedoapp/uploads/2025/02/Tech21_SansAmp_XP_Driver_Test_Review_Totale2-1024x614.jpg)
Tech21 Sansamp XB Driver – Sounds
Als erstes wollte ich herausfinden, ob sich der Sound gravierend verändert, wenn man den Preamp vom Bypass-Betrieb auf den cleanen Kanal mit neutralem EQ schaltet. In den ersten vier Takten befand sich der XB Driver also im Bypass-Modus, danach habe ich den cleanen Kanal eingeschaltet. Der Unterschied ist nicht zu überhören: Mit aktivem Preamp klingt mein Jazz Bass deutlich wärmer und runder. Ich dachte zuerst, dass die integrierte, analoge Cabsim für den Klangunterschied verantwortlich ist. Aber weit gefehlt, denn diese sitzt nur im Drive-Kanal am Ende des Signalweges, wie ich später dem Manual entnehmen konnten. Der cleane Kanal klingt also nicht wirklich neutral, sondern hat bereits ohne EQ-Eingriff einen durchaus positiven Effekt auf den Sound.
Für dich ausgesucht
Im nächsten Beispiel hört ihr einen Slapsound, für den ich mit dem Equalizer des cleanen Kanals die Bässe und die Höhen angehoben und die Mitten bei etwa 400Hz abgesenkt habe. Auch der Onboard-Kompressor ist hier im Spiel – der Comp-Regler steht auf etwa 10 Uhr. Der Fet-Kompressor klingt ausgesprochen musikalisch und etwas Old-School-mäßig, was mir sehr gut gefällt. Die Komprimierung wirkt sehr geschmeidig und der Sound bleibt auch bei stärkeren Verdichtungen relativ transparent.
Und nun geht es direkt in die entgegengesetzte Richtung: Für den warm-runden Vintage-Sound habe ich die Höhen abgesenkt und sowohl Bässe als auch Mitten (ca. 400Hz) geboostet. Ein starke Komprimierung (Comp 100% offen) sorgt für einen etwas indirekteren Klangcharakter.
Das letzte Beispiel mit dem cleanen Kanal zeigt einen typischen Stingray-Sound mit angehobenen Bässen und Höhen inklusive einer moderaten Komprimierung. Das Low-End klingt voll und die Höhen sind wunderbar crisp. Störende Frequenzanteile oder Dröhneffekte bleiben aber erfreulicherweise außen vor.
Tech21 Sansamp XB Driver: Zerrsounds
Nun switchen wir zum Drive-Kanal und hören uns die Amp-Simulation des neuen XB Drivers an. Bereits mit leicht aufgedrehtem Drive-Regler wird der Sound mit Obertönen angereichert und bekommt herrliche Röhren-Vibes. Die Cab Sim am Ende des Signalweges wirkt sehr dezent und macht den Sound lediglich eine Spur räumlicher und weicher. Dass man die Cabsim nicht abschalten kann, finde ich deshalb nicht problematisch.
![Tech21 Sansamp XB Driver](https://cdn-image.bonedo.de/wp-media-folder-bonedoapp/uploads/2025/02/Tech21_SansAmp_XP_Driver_Test_Review_Closeup3-1024x614.jpg)
Das Bite-Preset kennen wir bereits von einigen anderen Sansamp-Bass-Preamps. Die oberen Frequenzen werden auf Knopfdruck kräftig angehoben, sodass der Sound definierter und präsenter erscheint, wie ihr im nächsten Beispiel hören könnt. Für den attackstarken Rocksound habe ich zudem den Drive-Regel deutlich weiter aufgedreht (12Uhr).
Beide Kanäle liefern absolut überzeugende Ergebnisse und ermöglichen damit zwei per Fußtritt abrufbare, komplett unterschiedliche Sounds im Live-Betrieb. Das Killer-Feature des XB Driver ist allerdings die Mischfunktion, die in Kombination mit den Hoch- und Tiefpassfiltern die Flexibilität in Sachen Zerrsounds abermals ordentlich erhöht.
Wir steigen mit einem Overdrive-Sound ein, der dezente Billy-Sheehan-Vibes besitzt und sich mühelos durch jeden Mix sägt. Das cleane Signal ist stark komprimiert, Mitten und Bässe sind leicht geboostet. Beim verzerrten Signal habe ich die Höhen und die Bässe reduziert und ebenfalls die Mitten leicht geboostet. Der Hochpassfilter beschneidet dann am Ende der Signalkette die Bässe des verzerrten Signals unterhalb der 350Hz-Schwelle.
Nun kommt ein sehr brachialer Sound, für den ich die beiden Kanäle mit den LPF- und HPF-Filtern noch extremer bearbeitet habe. Der cleane Kanal sorgt lediglich für fette Tiefbässe – Höhen und Mitten sind stark abgesenkt, sowohl den Bass-Regler als auch den Comp-Regler habe ich hingegen voll aufgedreht und anschließend mit dem Tiefpassfilter alles oberhalb von 200Hz herausgefiltert. Beim Drive-Kanal sind die Höhen und Hochmitten geboostet, während der Hochpassfilter alles unterhalb von 200Hz ausfiltert. Der Drive-Regler steht auf etwa 12Uhr. Das Resultat ist eine brutale Sound-Wand mit fetten, aber transparenten Bässen und schneidenden Höhen. Metal-Fans kommen hier fraglos voll auf ihre Kosten!
Natürlich lassen sich mit gemischten Kanälen auch eher klassische Rocksounds aus dem Tech21 Sansamp XB Driver locken. Im nächsten Beispiel geht es wieder moderater zu: Die Drive-Funktion und der Kompressor kommen dezenter zum Einsatz, und die LPF- und HPF-Filter beschneiden die Signale jeweils bei etwa 450Hz. Diese Einstellung klingt verdächtig nach Geddy Lee, wie ich finde!
Zum Schluss habe ich noch einen heftig gescoopten Sound für euch, für welchen ich den Mittenbereich mit den LPF- und HPF-Filtern zwischen ca. 350Hz und 800Hz komplett eliminiert habe. Viel Spaß!
Tech21 Sansamp XB Driver – das sind die Alternativen
Features | Tech21 Sansamp XB Driver | Darkglass Adam | Tech 21 SansAmp Bass Driver D.I. |
Technik | Analog | digital | analog |
Kanäle | 2, Clean, Drive | 1 | 1 |
Kompressor | ja | ja | nein |
DI-Out | ja | ja | ja |
Effektweg | ja | nein | nein |
Cabsim | ja, analog | ja, digital | ja, analog |
Speicherplätze | nein | ja, 3 | ja, 3 |
Preis | 671,- € | 569,- € | 287,- € |
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