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Technical Rider schreiben – So geht’s!

Für den Fall, dass deine Band demnächst Auftritte spielen möchte oder ihr bereits Auftritte spielt, wird dir ein Begriff für jeden Gig immer wieder über den Weg laufen: Technical Rider.

(Bild: © Fotolia, von tarasov_vl)
(Bild: © Fotolia, von tarasov_vl)


Der Technical Rider, kurz auch “Tec Rider” genannt, ist eine technische Bühnenanweisung, mit deren Hilfe du die Location und den Mischer auf eure technischen Anforderungen vorbereitest. Er enthält alle relevanten Informationen, die notwendig sind, damit ein Auftritt von euch technisch einwandfrei durchgeführt werden kann.

Ferner dient der Tec Rider euch auch als vertragliche Absicherung: Kleinere, vielleicht nicht ganz so professionelle Locations bieten manchmal an, dass sie keinen Rider benötigen, weil sie “alles Gängige da hätten”. Die Auffassung davon, was eine Location an Technik bieten muss, ist sehr schwammig und es sind allerhand Stories bekannt, bei denen sich eine Band nach weiter Anreise mit dem Club über nicht vorhandene Monitore oder zu wenige Mikros/Kabel streiten muss. Könnt ihr den Auftritt nicht spielen, wäre dann noch nicht einmal klar, ob euch der Club eine Gage auszahlen muss, da die technischen Anforderungen nicht deutlich festgehalten und kommuniziert wurden. Ein Technical Rider schützt euch vor solch unangenehmen Überraschungen.

Wogegen man sich sonst noch absichern sollte, lest ihr in unserem Artikel zu Musiker-Versicherungen.

Nicht umsonst ist der Job eines Tonmischers ein eigenes Berufsfeld und für Sängerinnen und Sänger ohne besondere Affinität zu technischen Themen ist die ein oder andere Begrifflichkeit erst einmal ein böhmisches Dorf. Verständlich, dass man anfangs Hemmungen hat, einen Tec Rider zu schreiben und unsicher ist, ob man alles richtig aufschreibt. Daher habe ich Adam Basedow, Tonmann (u.a. Swiss & die anderen, Helgen, Tonbandgerät, Thees Uhlmann, Frittenbude, Liza & Kay, div. Hamburger Clubs) und Bassist der Band Still In Search mal gefragt, was man beim Schreiben eines Tec Riders beachten sollte.

Adam, erstmal vielen lieben Dank, dass du dir die Zeit nimmst, unsere Fragen zu beantworten. Als Mischer bekommst du ja viele Rider zu sehen: Von größeren und auch nicht ganz so großen Bands, welches sind die häufigsten Fehler, die dir unterkommen?

Sehr gerne nehme ich mir doch die Zeit! Denn alles, was den Bands dabei hilft einen guten Rider zu schreiben, hilft im Endeffekt uns Technikern unseren Job gut zu machen. Der häufigste Fehler ist meistens, dass der Rider nicht aktuell ist. Selbst bei den größten Bands im Business bekommt man veraltete Rider geschickt.
Bands sind natürlich kreativ und da kommt hier und da zum Beispiel mal ein Keyboard oder Sampler, eine Tom oder eine Akustikgitarre mehr dazu. Das muss mit dem Techniker vor Ort natürlich kommuniziert werden – und zwar im Voraus! Unsere Arbeit beginnt nicht erst, wenn wir auf der Bühne sind und verkabeln, sondern manchmal schon Wochen vorher, um genau zu planen, was an Technik benötigt wird und wie, was, wo verkabelt werden soll. Jeder gute Techniker weiß das natürlich und plant schon Notlösungen mit ein.

Wie kann eine Band bei dir punkten, welche Informationen sind auf einem Rider für dich wichtig?

Seid so genau wie möglich!
Bands, die ihre Rider selber schreiben, schreiben oft eine Liste mit den Instrumenten, die sie spielen, aber nicht, was mich wirklich auf der Bühne erwartet. Die Info Schlagzeug, Bass, Gitarre, Gesang reicht meistens nicht. Ich freue mich über genaue, aktuelle Infos, zum Beispiel:

  • 1 x Bassdrum
  • 1 x Snaredrum
  • 1 x HiHat
  • 2 x Toms
  • 2 x Crashbecken
  • 1 x Ridebecken
  • 1 x Bassverstärker
  • 1 x E-Gitarrenverstärker
  • 1 x Stereo Keyboard
  • 1 x Lead Gesang
  • 2 x Background Gesang

Mit den Infos kann ich mir einen Patchplan überlegen, der für mich zum Arbeiten passt.
Als zweites ist mir besonders wichtig, wie viele Musiker auf der Bühne stehen. Jeder Musiker soll sich ja auch gut hören können, deshalb muss ich wissen, wie viele Monitore ich auf die Bühne stellen soll. Hat jemand ein In-Ear-System dabei, dann schreibt bitte, welche Frequenzen ihr nutzt und ob ihr es gerne Stereo oder Mono hättet.
Schreibt bitte einen Kontakt mit auf den Rider. Für den Fall, dass etwas technisch nicht umsetzbar ist, kann der Techniker sich dann bei euch melden und man kann gemeinsam eine Lösung finden.
Wer will, kann auch noch Soundwünsche aufschreiben wie zum Beispiel “fetter Rocksound” oder “Wir mögen ganz viel Hall”. Dann kommt es nicht vor, dass eine Popband überspitzt gesagt plötzlich wie eine Metalband klingt, weil der Mischer vielleicht eine völlig andere Soundvorstellung hat als die Band selbst.

Was sollte auf einem Rider auf jeden Fall stehen und was auf keinen Fall?

Auf jeden Fall:

  • Instrumentenliste (so genau wie möglich)
  • Anzahl der Musiker, gerne auch mit Namen
  • Stageplot, also ein Plan, auf dem zu erkennen ist, wer wo steht, sodass ich erkennen kann, woher ich die Kanäle bekomme, die ich brauche.
  • Telefonnummer eines Ansprechpartners der Band

Im Prinzip könnt ihr alles auf einen Technical Rider schreiben, solange es mit Technik zu tun hat. Trennt bitte Catering- und Technical Rider voneinander. (Anm. der Red: Der Catering-Rider beinhaltet die kulinarischen Anforderungen/Wünsche der Band, z.B. wenn ausdrücklich vegetarisches Essen gewünscht ist o.ä.)

Angenommen, meine Band und ich sind noch unerfahren im Schreiben eines Tec Riders – worauf sollen wir achten? Wie können wir die Sache angehen?

Geht davon aus, dass ich als Techniker euch noch nie gesehen habe, wir aber für den Konzertabend als Team zusammenarbeiten! Damit alles glatt läuft, brauche ich so viele Infos wie möglich.
Schreibt in euren Rider gerne alles mit rein. Falls ihr nur bei einigen Konzerten ein bestimmtes Instrument dabeihabt, schreibt es trotzdem in den Rider, denn Kanäle spontan weglassen ist für mich als Techniker kein Problem. Spontan mehr Kanäle zaubern, kann ich im schlechtesten Fall dann leider nicht.
Schreibt keinen Roman, sondern haltet es übersichtlich! Schreibt kurze Sätze und benutzt Tabellen. Siehe Muster-Rider!

Oft steht auf einem Rider ja auch drin, welche Mikrofone man präferiert. Was, wenn ich überhaupt keine Ahnung davon habe, wie unser Schlagzeug o.ä. mikrofoniert werden soll?

Das macht überhaupt nichts. Wenn ihr eigene Mikros, zum Beispiel für den Gesang habt und diese benutzen wollt, dann sollte das im Rider Erwähnung finden. Ansonsten schreibt ihr eine nette Anmerkung wie: “Wir bringen keine Mikrofone, Stative und Verkabelung mit und benutzen das Material vor Ort.” Dann weiß der Techniker Bescheid und kann alles vorbereiten.

Vielen Dank, Adam!

Mit diesen Infos sollte es doch gar nicht so schwierig sein, einen Tec Rider zu schreiben und beim nächsten Soundcheck eine gute Figur zu machen, oder?

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(Bild: © Fotolia, von tarasov_vl)

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von nina.graf

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