Technics SL-1300G Plattenspieler im Praxischeck
Wie bei jedem Plattenspieler gilt es zunächst den SL-1300G vorzubereiten, was allerdings bei diesem Schmuckstück etwas länger dauert. Bereits das Anschließen der Kabel ist etwas frickelig, weil sich die Cinch-Buchsen unter dem Chassis befinden. Dazu gibt es mit Technics eine kleine Bastelstunde, wo der Einlageboden des Kartons gefaltet werden muss, damit er als Ablage dient, um den Plattenspieler schräg im Karton abzustellen, ohne zu kippen.
In dieser Position klappt das Anstecken sehr gut. Auch der massive Plattenteller verlangt nach dem Einlassen in den Dorn und den drei Ösen zusätzliches Verschrauben mit dem Chassis. Ist alles montiert, wird er am Spielplatz eingerichtet und mit dem Phono-Eingang des Receivers, Vollverstärkers oder Mischpults verbunden. Als Tonabnehmer montiere ich ein Ortofon Concorde Elite an den Tonarm, das Auflagegewicht justiere ich auf 3 Gramm, das Anti-Skating ebenfalls auf 3.
Das Drehmoment und der Gleichlauf
Mit dem Drücken der Starttaste läuft der Plattenteller wirklich sehr zügig an. In 0,7 Sekunden schafft er aus dem Stillstand seine Nenngeschwindigkeit. Das ist der gleiche Wert des SL-1200/1210MK7- und GR2-Modells. Aufgrund des deutlich schwereren Plattentellers benötigt er mehr Drehmoment, um in Fahrt zu kommen. Wer es mit weniger Schmackes mag, der kann die Stärke auch an der Unterseite des Plattentellers in drei Stufen per Taster, die mit einen schmalen Schraubendreher gedrückt werden, einstellen.
Die Gleichlaufschwankung ist schon seit Jahren wie in Stein gemeißelt und liegt bei 0,025 Prozent. Aufgrund der fehlenden Stroboskoplampe und der entsprechenden Spiegel lässt sich der Gleichlauf nicht mit bloßem Auge bewerten, aber ein optionales Stroboskop bescheinigt den ausgesprochen ruhigen Gleichlauf.
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Video 1 – So wird das Drehmoment eingestellt
Video 2 – Der sehr ruhige Gleichlauf des SL-1300G
Technics SL-1300G – der Klang
Beim Test des SL-1200GR2 dachte ich mir bisher, in dieser Preisklasse ist wohl damit die Benchmark erreicht. Aber der SL-1300G lehrt mich eines Besseren, denn er performt tatsächlich noch besser und ist für Höheres bestimmt. Schließlich würde sich bei ihm auch die Investition in einen hochwertigen Tonabnehmer lohnen, um seine Kompetenz voll auszureizen. Natürlich kann ich auch einen preiswerteren Plattenspieler mit einem Tonabnehmer der hohen Preisklasse bestücken, aber qualitativ bleibt etwas auf der Strecke.
Im Test nimmt es der Hi-Fi-Plattenspieler mit sämtlichen Musikstilen auf, um sie sehr natürlich und detailliert wiederzugeben. Von Vibrationen und sonstigen Störgeräuschen keine Spur. Auch von der räumlichen Abbildung spielt der SL-1300G in seiner Liga an vorderster Front. Mit dem passenden Tonabnehmer kommen die Instrumente wie in einem Konzertsaal zur Geltung.
Bis vor kurzem galt für mich der SL-1200/1210GR2 als das Ass eines audiophilen direktangetriebenen HiFi-Plattenspielers, aber der SL-1300G hat die Karten neu gemischt. Er bringt die besten Features des SL-1200/1210GR2 und SL-1200G auf einen Nenner und verzichtet auf Pitch-Control und Stroboskop, die ich zum audiophilen Hören eh nicht brauche. Natürlich sind knapp 3000,00 Euro kein Pappenstiel, aber wer langfristig in einen Plattenspieler investieren möchte, dem der SL-1200G noch zu teuer ist und beim Tonabnehmer häufiger in ein Upgrade investiert, der ist mit dem SL-1300G sehr gut aufgestellt.
Technics SL-1300G – mögliche Alternativen
Außerhalb des Technics-Universums spielt der SL-1300G in seiner eigenen Liga. Wer aber mehr Wert auf andere Ausstattungsmerkmale legt, der könnte vielleicht unter diesen Modellen seinen Plattenspieler finden:
Technics SL-1300G | Pro-Ject Debut RecordMaster II | Thorens TD 1601 TP 160 black | Reloop Turn 7 | |
Antrieb | Direkt (zweischichtig) | Riemen | Riemen | Riemen |
Vormontierter Tonabnehmer | nein | ja | nein | ja |
Phono-Pre-Amp | nein | ja | nein | ja |
Pitch Control | nein | nein | nein | nein |
Weitere Besonderheiten | Delta Sigma DriveDreilagiger PlattentellerHochpräzise Feinwuchtung | A/D Wandler 16bit Delta Sigma mit bis zu 48kHzUSB-Ausgang | Aufwendige Zargenkonstruktion und MotorsteuerungAutomatische Endabschaltung | USB-Schnittstelle für AufnahmeBeleuchteter Acryl-Plattenteller |
Preis | 2999,00 Euro | 298,00 Euro | 3998,00 Euro | 849,00 Euro |