Praxis
Für den Test des SL-1500C ist zunächst das Ortofon 2M Red zu „installieren“, das heißt, Plattenteller in den Dorn einsenken, Gummimatte drauflegen, das vormontierte System samt Headshell am SME-Verschluss des Tonarms anstecken und anschließend das Auflagegewicht, das Antiskating und die Tonarmhöhe entsprechend den Vorgaben von Ortofon justieren.
Um die Tonarmbasis in ihrer Höhe zu verändern, löst man zunächst die Arretierung. Anschließend dreht man nicht wie bei den SL-1200/10-Modellen am Kranz unterhalt der Tonarmbasis, um sie damit heraus- oder hineinzufahren, sondern zieht oder drückt sie am Sockel um bis zu sechs Millimeter aus dem beziehungsweise in das Chassis. Eine Markierung zeigt die momentan eigenstellte Höhe in Millimetern an
Um einen Klangeindruck mittels A/B-Vergleich zu erlangen, schließe ich den Probanden zusammen mit dem neuen SL-1200MK7 an einen Rane Seventy-Two MKII an. Beide Plattenspieler werden mit dem gleichen Ortofon 2M Red bestückt.
Das Chassis und der Antrieb
Da das Gehäuse eigentlich für den harten Club-Betrieb konzipiert ist, hält es erst recht kleinen Remplern und Bass-Vibrationen zu Hause stand. Auch beim zackigen Direktantrieb liegt der SL-1500C auf DJing-Niveau. Unterhalb einer Viertelumdrehung erreicht er seine Nenngeschwindigkeit und hält diese sehr konstant, was ein zusätzlich zum Test herangezogenes Stroboskop dokumentiert. Die innerhalb der Toleranz liegenden Schwankungen sind mit bloßem Ohr nicht wahrnehmbar und würden nur beim Auflegen durch leichtes Drifting der Phasenlage auffallen, was der DVS-Betrieb mit einer angeschlossenen DJ-Software anhand der pendelnden BPM-Zahl um 0,1 BPM bestätigt.
Abschaltautomatik
Sobald sich der Tonabnehmer in der Auslaufrille befindet, greift die Abschaltautomatik, die an der Rückseite auch deaktiviert werden kann. Der Tonarm hebt sich nach einigen Umdrehungen von der Platte recht schnell, um sowohl Schallplatte als auch Tonabnehmer vor unnötigem Verschleiß zu schützen. Der Plattenteller stoppt allerdings danach nicht.
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Klang
Damit von Haus aus ein gewisser klanglicher Anspruch erfüllt wird, legt Technics das Ortofon 2M Red bei, einen Moving-Magnet-Tonabnehmer, der die gleichnamige Serie qualitativ und damit preislich eröffnet.
Um Rauschen und andere störende Einstrahlungen zu minimieren, ist das Netzteil abgeschirmt. Zudem entkoppelte Technics das gesonderte Netzteil für die Phono-Entzerrung vom Netzteil des Motors und Regelschaltkreises. Entsprechend fällt Grundrauschen bei normaler Lautstärke nicht auf. Lediglich unter voll aufgedrehtem Gain und Master nimmt man es zusammen mit dem typischen Plattenspielerbrummen wahr. Im Line-Modus hingegen fällt das Rauschen durch seine höhere Frequenz zwar etwas mehr auf, dafür verschwindet das Brummen.
Klanglich präsentieren sich der SL-1500C und der Tonabnehmer als abgestimmtes Team, das souverän alle Frequenzspektren in seiner Abbildung meistert, ohne sich einem bevorzugt zu widmen. Ich empfinde das Klangbild als ausgewogen und sehr gefällig. Der warme Bass spielt zackig, weder ausgefranzt noch schwammig. Die klaren und diszipliniert abgebildeten Höhen stehen im Gleichgewicht zu den Bässen und den Mitten. Mit seinem hohen Output kommt das Signal regelrecht lautstark daher, ein Vorteil vor allem bei leistungsschwächeren Phono-Verstärkern. Noch mehr Bumms liefert der Line-Ausgang des SL-1500C, der gegenüber dem Phono-Eingang eine deutliche Lautstärke-Schippe zulegt. Da gilt es zu überlegen, ob man generell den Line-Eingang trotz vorhandenen Phono-Inputs bevorzugt.
Da der SL-1500C im Grunde genommen auf dem SL-1200MK7 basiert, müssten beide Modelle identisch klingen. Im direkten A/B-Vergleich unter identischen Bedingungen fällt beim SL-1500C lediglich eine winzige Nuance mehr Output auf.
Diese Kombination aus Turntable und Tonabnehmer zelebriert einen wahrhaft gelungenen Auftritt. Dennoch lässt sie klanglich noch Luft nach oben. Schließlich gilt das 2M Red als Einstiegssystem der gleichnamigen Reihe. Wer entsprechend genauer hinhört und seine audiophile Attitüde befriedigen möchte, der ist mit dem bereits von uns im Test vorgestellten 2M Bronze oder Black sehr gut beraten.