Praxis
Arbeiten mit dem OP-1 field Desktop-Synthesizer: Unser Test
An der grundsätzlichen Bedienung hat sich eigentlich nichts geändert. Allerdings ist die ehemals geniale Farbcode-Verknüpfung von Encoder- und Display-Parametern mit den neuen Farben nicht mehr so eindeutig wie beim klassischen OP-1. Ein wirkliches Problem sehe ich darin aber nicht. Die USB-Verbindung ermöglicht eine unkomplizierte und „ultra-tighte“ MIDI- und Audioverbindung mit meinem Rechner (iMac Pro, macOS 11.6.1) und Logic Pro. Außerdem sorgt Bluetooth-MIDI für eine kabellose MIDI-Verbindung in beide Richtungen. Dank geringer Latenz ist dies sogar recht praktikabel. Für eine problemlose Einbindung des OP-1 field ist also gesorgt!
Aus Sicht eines DAW-Users mag der Produktions-Workflow teilweise ungewöhnlich und durchaus etwas gewöhnungsbedürftig erscheinen. Viele Bedienungsdetails, wie zum Beispiel das Tweaken der Synths und Effekte empfinde ich jedoch als intuitiv, inspirierend und genial! Gar nicht genial: Der OP-1 field bietet immer noch keine Undo-Möglichkeit bei vielen Arbeitsschritten.
Wie klingt der Teenage Engineering OP-1 field
Der OP-1 field klingt nicht nur auf dem Papier, sondern tatsächlich in der Praxis viel hochwertiger, dynamischer und cleaner als der OP-1. Interessant sind auch die Neuerungen. Über die Tape-Styles Studio 4-Track, Vintage 4-Track, Porta 4-Track und Mini Disk kann man je nach Geschmack wieder LoFi-Artefakte generieren, wobei Studio 4-Track am saubersten klingt. Schade, dass man sich vor dem Recording für einen Style entscheiden muss und nicht nachträglich damit experimentieren kann wie mit einem DAW-Plugin. Der neue Hall namens Mother bietet eine hohe Bandbreite zwischen epischem Stereo-Hall und experimentelleren Gated Reverbs – toll! Der Clou der neuen Synth Engine Dimension ist das (bei Bedarf) modulierte Überblenden zwischen verschiedenen Wellenformen. Trotz des simplen Aufbaus kann man hiermit im Handumdrehen dynamische und musikalisch gut verwendbare Klangverläufe gestalten. Hören wir doch mal rein.
Für dich ausgesucht
Die folgende Fotostrecke zeigt Screenshots der schön umgesetzten Grafiken des Dimension Synths, des Porta 4-Track und dem Aufnehmen mit dem Vintage 4-Track.
Gedanken zur Preisgestaltung des Teenage Engineering OP-1 field
Vorteil
Zweifellos erhält man mobiltaugliche Produktions-Tools mit ähnlicher (oder höherer) Funktionalität zu geringeren Anschaffungspreisen. Auch einige (der frechen) Zubehörpreise würde man eher von einer Luxus-Boutique als von einem Instrumentenhersteller erwarten. Der neue OP-1 field ist ein Liebhaberstück – mehr noch als sein Vorgänger. Ich sitze hier vor meinem mehr als doppelt so teuren und wunderbar klingenden Prophet- 10. Da gibt es auch Wege, vergleichbare Sounds günstiger zu erzeugen (sogar in Stereo). Hier empört sich im Netz kaum jemand über den stolzen Preis. Warum? Weil er analog und größer ist oder eine tolle Historie hat? Die individuelle Inspiration, die von einem Instrument oder bestimmten Workflows ausgeht, ist jedoch keine messbare Größe. Der OP-1 field strahlt eine ungewöhnliche Anziehungskraft aus, die zu musikalischen Resultaten führen kann. Die wären per iPad/Laptop und „herkömmlicher Herangehensweise“ vielleicht nicht entstanden. Gründe, warum der OP-1 field trotz seines hohen Preises bestimmt viele Freunde findet.
Nachteil
“designed & engineered by teenage engineering“ – gebaut wird der OP-1 field allerdings in China, was jetzt nicht weiter ungewöhnlich ist, aber bestimmt viel günstiger. Das alte Modell wurde meines Wissens noch in Schweden hergestellt, was den damals schon recht hohen Preis aus meiner Sicht rechtfertigte. Was weiterhin ein wenig gegen das schwedische Design-Objekt spricht, ist, dass die Sound-Ästhetik des neuen OP-1 vielleicht doch nicht mehr ganz so unique ist wie vor etwa zehn Jahren. Inzwischen existieren eine Vielzahl von virtuellen Instrumenten und Plugins ähnlicher Klangästhetik, um Musikproduktionen mit verspielten Modulationen sowie Analog- und Vintage-Digital-Artefakten zu würzen. Und das Ganze eben deutlich preisgünstiger! Wirklich einzigartig ist im Grunde nur noch der Workflow.
Teenage Engineering OP-1 field Test – Das sind die Alternativen
Es ist bei dem uniquen Konzept der OP-1 field schwierig echte Alternativen anderer Hersteller zu finden, weswegen ich zwei alternative Produkte aus gleichem Hause vorstelle: Teenage Engineering OP-1 und Teenage Engineering OP-Z.
Features | TE OP-1 field | TE OP-1 | TE OP-Z |
---|---|---|---|
Synth Engines | Stereo Cluster, Stereo Digital, Stereo Dimension, Stereo FM, Stereo Phase, Stereo Pulse, Stereo Sampler, Stereo String, Stereo Voltage, Stereo Synth Sampler | Cluster, Digital, Dimension, DNA, DR Wave, DSynth, FM, Phase, Pulse, Sampler, String, Voltage, Synth Sampler | Bow, Cluster, Digital, Electric, Saw, Shade, Sample, Uranus, Volt, Analog, Organ, EP |
USB-Funktionen | Audio, MIDI, Daten | Audio, MIDI, Daten | MIDI, Daten |
Ground Loop Noise Suppressor | Ja | — | — |
Sequenzer | 8 Styles | 7 Styles | 16 Tracks (davon 8 Instrument Tracks) |
DAC | 32-Bit-Audio | 16-Bit-Audio | 48 kHz, 24 Bit, 115 dB Dynamic Range |
Display | High Resolution Flush Display | OLED | nur extern per iOS OP-Z App |
max. Betriebsdauer (Batterie) | 24 Std. | 16 Std. | 6 Std. |
Besonderheiten | Bluetooth LE MIDI, interne FM-Antenne | Optionale externe FM-Antenne | Sequenzerspuren zur Licht- und Grafiksteuerung |
Preis | 1.999 € | 1.399 € | 585 € |
Preis/Leistung | 4/5 | 5/5 | 5/5 |
Testbewertung (Sterne) | 4/5 | 5/5 | 3,5/5 |
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