Mikrofonkoffer für’s Drumset sind nur etwas für Einsteiger? Oder für Leute, die keine Lust haben, einzelne Mikros zu kaufen und deswegen Kompromisse eingehen? Beide Annahmen dürften nicht nur von Telefunken, dem Hersteller des Mikrofonsets Telefunken DC6 in diesem Testbericht, infrage gestellt werden. Edle Komplettpakete werden auch von anderen Marken angeboten, beispielsweise von DPA. Unwissenheit oder Faulheit möchte man Käufern von Drum-Mikrofonsets jenseits der 2000-Euro-Marke sicherlich nicht unterstellen. Tatsächlich kann eine Auswahl hochwertiger Schallwandler im stabilen Case und mit teilweise deutlichem Rabatt gegenüber den Einzelteilen, eine sehr rationale Entscheidung sein.
Dem DC6 Drum Pack hat Telefunken nicht nur einige seiner Bestseller wie beispielsweise das Bassdrum-Mikro Telefunken M82 oder die Kleinmembraner Telefunken M60 FET beigelegt, auch die restliche Ausstattung kann sich hören lassen. In Sachen Zubehör dürfte der Koffer sogar zu den besten Angeboten überhaupt gehören. Warum das so ist und wie sich die noble Schallwandlerkollektion im Einsatz verhält, lest ihr auf den folgenden Zeilen.
Quick Facts zum Telefunken DC6 Drum Pack
- insgesamt sechs Mikrofone enthalten
- Bassdrum-Mikro mit EQ-Schaltungen
- Kabel für alle Mikros im Set
- stabiles Case im Lieferumfang
Sechs Mikrofone im massivem Case
Schwer und massiv, das sind die Attribute, die mir beim ersten Hantieren mit dem DC6 Drumkoffer zuerst in den Sinn kommen. Das Kunststoff-Case macht einen nahezu unverwüstlichen und hochwertigen Eindruck, beim Öffnen wird zudem die Ursache des Gewichts deutlich. Dieser Koffer ist prall gefüllt mit Dingen, die auch der gewiefte Tester erst einmal näher begutachten muss. Dazu zählen sechs 5-Meter-Kabel mit einseitig abgeknickten XLR-Steckern, zwei kleine Kunststoffdosen mit den Kapseln der Overhead-Mikros, sowie deutlich mehr Halter als Mikros im Set. Was es damit auf sich hat?
Bassdrum: M82
In der Bassdrum soll ein M82 seinen Dienst tun, den ausführlichen Test findet ihr hier. Seine Besonderheit sind die EQ-Schaltungen, eine senkt die Mitten ab, die andere hebt die Höhen an. Letzte Fuktion ist eher für den Broadcast-Bereich gedacht, weswegen wir sie bei den Soundfiles des DC6 Drumkoffers aussparen.
M80SH für die Snare, zweimal M81-SH für die Toms
An der Snare verrichtet eine kurze Version des Telefunken M80 seinen Dienst, das M80-SH. Sehr ähnlich aufgebaut, aber in den Höhen neutraler ausgelegt, präsentieren sich die beiden grauen M81-SH. Auffällig ist, dass Telefunken den drei Mikrofonen jeweils zwei unterschiedliche Halterungen beilegt. Eine ist der bekannte „Plastikhaken“ zur Spannreifen-Montage, der andere besteht aus Metall und wird mit einer Flügelschraube fixiert. Der Clou ist hier das schmale Profil, weshalb die Halter auch auf Höhe von umlaufenden Freischwingsystemen wie zum Beispiel RIMS befestigt werden können. Gute Idee!
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Overheads: Stereopärchen M60 FET
Bei den Overheads greift Telefunken auf ein gematchtes Pärchen seiner Oberklasse-Kleinmembraner namens Telefunken M60 FET zurück. Sie kommen mit demontierten, einzeln verpackten und nummerierten Nierenkapseln und besitzen keine weiteren Schaltungen. Die Verarbeitung aller Komponenten kann nur als sehr hochwertig und robust bezeichnet werden.
Der amerikanische Hersteller ist in erster Linie für seine Großmembran-Röhrenmikrofone bekannt. Doch das Kleinmembran-FET kann auch begeistern!
Laut Hersteller Telefunken soll das M82-Bassdrum-Mikrofon die Konkurrenz nicht nur klanglich überflügeln.
Beim Telefunken M81-SH handelt es sich um ein kompaktes, dynamisches Instrumentenmikrofon. Wir haben es an Toms und Snaredrum getestet.
Mit ausgeprägten Höhen, geringer Bass-Anhebung und verschiedenen Finishes kommt das M80 ins Haus – allerdings nur, wenn man vorher den Preis bezahlt hat. Lohnt das?