Teragon Audio Kick Maker Test

TeragAKickMak_GUI

Vier Oszillatoren mit Sinus-, Rechteck-, Sägezahn- und Dreieck-Schwingung stehen zur Auswahl. Sie sind alle im Bereich von +/- 10 Hz stimmbar, jedoch nicht in Ton- oder Oktav- Schritten transponierbar. Sie korrespondieren mit den Tonhöhen der Keyboardtasten. In den ganz tiefen Lagen ist das zwar nicht allzu deutlich zu hören, trotzdem empfiehlt sich die tonale Abstimmung der Kick Drum zur Bassline (fast) immer!

Die Lautstärke aller Oszillatoren können separat geregelt werden, und bei Bedarf kann ihnen Weißes Rauschen hinzugemischt werden. Jeder Oszillator hat seine eigene ADSR-Hüllkurve, und die Summe der Oszillatoren durchläuft zum Schluss noch einmal eine letzte Hüllkurvenformung.

Die Hüllkurven können anhand der Potis und im Falle des Summen Envelopes auch durch Zeichnen in der grafischen Darstellung editiert werden. Der Kick Maker erklingt ausschließlich in mono.

Gut gelöst haben Teragon Audio den Hilfe-Modus: Klickt man auf das Fragezeichen unten rechts, erscheint eine GUI-Ansicht mit kleinen Erklärungstexten:

TeragAKicMak_GUI_Notes

Ein Filter sucht man zunächst vergebens im GUI, es gibt aber eines. In den Ausklappmenüs des „Effect“ Fensters ist es versteckt. Irreführenderweise sind hier nicht nur die Effekte geparkt, sondern neben dem Filterparametern auch Optionen für den Rauschgenerator und die Schwingungsformen der Oszillatoren.

TeragAKickMak_GUI_Ausklapp

Doch zurück zum Filter. Der Kick Maker hat ein klassisches Lowpass Filter mit Resonanz unter der Haube. Es klingt warm, sanft und verschönert den Klang eher, als dass es ihn dreckiger oder bissiger macht. Man kann die Filterfrequenz und den Resonanzanteil bestimmen, in quietschend-aufheulende Selbstoszillation lässt es sich nicht versetzen. Filtermodulationen oder Ansprache auf die Keyboard-Velocity gibt es nicht. Wer hier jedoch um jeden Preis modulieren will, könnte sich mit der Parameterautomation via Hostsequencer behelfen. Alle Parameter des Kick Makers sind automatisierbar. MIDI-Learn hat der Entwickler allerdings unter den Tisch fallen lassen.

Die letzte Station im Signalfluss sind drei Effekte, die hier für jeden Oszillator einzeln bereitstehen.

– Phase: Phasenverschiebung der Sinusschwingung eines Oszillators
– Frequency Expander: hier kann die Frequenz des Oszillators mit Rate und Expansion Width moduliert werden. Ähnlich wie bei einem LFO, der die Oszillatorfrequenz moduliert.
– Compressor: ein effektiver, einfach gehaltener Kompressor/Limiter mit regelbarer Ratio, Thres, Attack und Release

Maximal sechs Parameter der Effekte können zur gleichen Zeit sichtbar sein. Aktiviert können aber alle gleichzeitig werden, das Fenster kann nur nicht mehr darstellen. Schade, dass sich hier keine Effekte wie Overdrive, Bitcrusher, Waveshaper, Ringmodulator oder ein Master EQ finden lassen. Das wäre ein echtes Pfund gewesen!

Wenn man vom typischen GUI des subtraktiven Synths kommt, wirkt hier erst mal einiges zu verschachtelt und unnötig kompliziert. Da es sich bei Kick Maker jedoch um einen klanglich sehr fokussierten Synthesizer handelt, hat man sich hier dann doch schnell eingefunden und den Praxisanspruch verstanden. Die Klangmöglichkeiten sind nicht sonderlich vielschichtig.

Das Plug-in liegt für Mac und Win in den Formaten VST, AU und RTAS vor und lässt sich als Stereo- oder Multi-Out (2x Stereo) Instrument laden. Doch Vorsicht: Bei der 2x Stereo Variante gab’s bei mir nur einen lauten Fehlerton! Bis auf diesen Bug bei der Multi-Out Variante arbeitet Kick Maker jedoch sehr zuverlässig und ohne Aussetzer, die CPU-Belastung fällt sehr gering aus. Und das war’s auch schon mit dem theoretischen Überblick. Kommen wir zum praktischen Teil.

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.