Behringer Kobol Expander Praxis – relativ angenehme Bedienung
Der Behringer Kobol Expander ist einfacher zu bedienen, als man beim ersten Blick aufs Panel vermutet. Freilich sollte man schon im Groben wissen, wie ein klassischer Analogsynth funktioniert. Der mitgelieferte Quick Start Guide ist keine große Hilfe. Er listet knapp die Funktionen auf und erklärt die Eurorack-Montage. Wer nicht zurecht kommt, wird sicherlich nicht allein gelassen. Wahrscheinlich wird es noch in diesem Jahr so einige YouTube-Videos mit Patch-Ideen geben.
Learning by Doing klappt: Man kann auch einfach an den Reglern des Behringer Kobol Expander herumspielen und auf interessante Ideen stoßen. Er verleitet öfter zu ausgiebigem Pitching und Sound-Effekten. Der Kobol Expander ist aber mehr als eine Effektmaschine. Bereits ohne die beiden Patch-Kabel lassen sich einige Brot und Butter-Sounds herstellen, die Charakter haben. Der User kann also ganz ohne „Kabelsalat“ glücklich werden.
Behringer Kobold Expander: Zusammen mit Sequenzer und Effekten
Der Kobold-Clone entfaltet sich erst so richtig als Team Player mit Sequenzer und Effekten. Grundsätzlich ist es gut, den Synthesizer mit einem Arpeggiator oder Step-Sequencer zu triggern. Auf diese Weise entstehen konkretere Ideen zu Sounds und Phrases für den nächsten eigenen Track. Für diesen Test haben wir den USB-MIDI-Anschluss genutzt und den Synthesizer mit dem FX-Plugin Arpeggiator von Apple Logic Pro angespielt. Natürlich kann man auch einen Hardware-Sequenzer wie Arturia Beatstep Pro nehmen.
Das Audio-Signal lässt sich per Rev Out-Buchse (invertierter Ausgang) abgreifen und Effekten zuführen. Sowieso nimmt man später einige FX-Plugins beim Produzieren in der DAW hinzu, um den rohen Sound abzurunden.
Behringer Kobol Expander: Kleinere Schwächen
Nicht alles glänzt beim Behringer Kobol Expander. An einigen Stellen kommt man schon etwas ins Grübeln. Mangels Fußlagen mit festen Oktavumschaltungen müssen die beiden Oszillatoren stets nach Gehör gestimmt werden – zumindest für erfahrene Musiker keine große Herausforderung. Ein Referenzton (A-440) wie beim Minimoog wäre eine sinnvolle Option. Leider verzichtet der Behringer Kobol Expander ebenso auf eine Glide-Funktion. Sie bringt bei Synthleads oder auch bei rhythmischen Phrasen noch einmal mehr Schwung ins Klanggeschehen.
Für dich ausgesucht
Der LFO zeigt sich mit nur zwei Wellenformen spartanisch. Für den Noise-Generator braucht man immer ein Patch-Kabel. Er bleibt ansonsten stumm. Dies sind zwar alles keine drastischen Kritikpunkte, wir wollen aber kleinere Schwachstellen schon benennen. Behringer verschönert nichts nachträglich, der Kobol-Clone wirkt authentisch.
Behringer Kobol Expander: So klingen einzelne Bausteine
Der Behringer Kobol Expander liefert einen klaren und präsenten Sound. Einen solch lebendigen Basisklang gibt es kaum als VST. Das Filter macht Druck, die Hüllkurven sind auf Zack – das gefällt!
Behringers Synthesizer bietet sich für einige Soundtypen an: Synthdrums und Percussion, Bässe und Sequenzerklänge oder Leads. Vor allem experimentellere Effektsounds sind seine Stärke. Theoretisch könnte man mehrere Einheiten stacken und Polyfonie erreichen, der Kobol ist aber ein klassischer monofoner Klanglieferant, wie anhand unserer Soundbeispiele zu hören.
Bei den ersten Audio-Demos haben wir auf zusätzliche Standard-Effekte verzichtet. Hier geht es um den direkten Sound des Probanden. Wir gehen auf technische Komponenten wie Oszillatoren und Filter ein.
Behringer Kobol Expander: Patches mit zusätzlichen Effekten
Nun zeigen wir einige musikalisch spielbaren Patches, die wir während des Testphase selbst kreiert werden. Das sind eine simple Chord Sequenz, Acid Bass, eine tieffrequente Drone sowie ein FX-Loop und ein Synth Comping. Das sind nur einige wenige Beispiele, aus denen sich recht schnell viele Soundvarianten ableiten lassen.
Schließlich gibt es noch ein paar Audio-Demos mit dem Behringer Kobol Expander plus Effekt-Plugin. Wir verwenden das Freeware-Plugin Valhalla Supermassive. So klingt also der Kobol als bearbeitete Audio-Spur in einer DAW.
Behringer Kobol Expander: Mitbewerber
Der Behringer Kobol Expander erinnert ein wenig an eine Mixtur aus Minimoog und Korg MS-20. Beide Klassiker hat Uli Behringer schon mit Bravour eingefangen. In der Tabelle stellen wir die wichtigsten Fakten dieser Synthesizer zusammen: Behringer Kobold Expander im Vergleich mit Model D und K-2.
Eigentlich sollte man nicht länger vergleichen zwischen diesen Desktop-Modellen, sondern Sound und Spaß entscheiden lassen: Der Kobol Expander verhält sich nicht wie ein Konkurrent, sondern eher als eine erfrischende Abwechslung oder wohltuende Ergänzung zu den etablierten Vintage-Synthesizer-Clones. Er ist meist einfacher zu patchen als ein Korg MS-20. Zudem klingt der Kobol eher nach Minimoog als nach einem MS-20 mit seiner eher bissigen und quäkenden Filtersektion.
Features | Behringer Kobol Expander | Behringer K-2 | Behringer Model D |
Oszillator | 2 VCOs mit je sieben Waveshapes | 2 VCOs mit vier Wellenformen und Ringmodulation | 3 VCOs mit fünf Wellenformen |
Stimmen | 1 | 1 | 1 |
Semimodular | Ja | Ja | Nein |
Filter | 24dB Tiefpass | Hoch- und Tiefpass | 24dB Tiefpass |
LFO | 1 LFO, Dreieck, Rechteck | 1 LFO, Dreieck, Sägezahn, Rechteck | 1 LFO, Dreieck, Rechteck |
Anschlüsse | Zwei Audio-Ausgänge, Audio-Eingang, Kopfhörer-Ausgang, USB-MIDI | Zwei Audio-Ausgänge, Audio-Eingang, Kopfhörer-Ausgang, USB-MIDI | Zwei Line-Ausgänge, Audio-Eingang, Kopfhörer-Ausgang, USB-MIDI |
Regler auf dem Panel | 23 | 36 | 27 |
Abmessungen und Gewicht | 9,5 x 42,4 x 13,6 cm 1,65 kg | 9,5 x 42,4 x 13,6 cm 1,8 kg | 9,0 x 37,4 x 13,6 cm 1,7 kg |
Software | Synthtribe Freeware | Synthtribe Freeware | Synthtribe Freeware |
Preis | 199 EUR | 289 EUR | 255 EUR |
Bewertung im Test | 5 | 4 | 5 |
Produkt bei Thomann | Behringer Kobol Expander | Behringer K-2 | Behringer Model D |