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Test ESI UDJ6

Praxis

Interface heißt oftmals Treiberinstallation, wenngleich dies nur für Windows-User zutrifft, weil sich das UDJ auf dem Mac Core Audio bedient. Beim Aufspielen der „Zusatzprogramme“ stellte sich heraus, dass ESI´s FX-Pack, BovbergPiano und Atti-Tube leider nur für die Microsoft-Plattform ausgelegt sind und AAS Tassmans ESI-Edition gar nach einem Power-PC, respektive Rosetta verlangt. Das letzte iBook (erst die mit einer Intel CPU ausgestatteten Modelle hießen später MacBook) lief im Übrigen 2007 vom Stapel. Ich bin mir nicht sicher, ob Programme für diese Architektur beim Anwender nicht eher für Frust sorgen als für Freude. Aber gut, ich bin kein Marketingspezialist, und unter Windows wurden sämtliche Installer zunächst einmal anstandslos „geschluckt“.

Fotostrecke: 5 Bilder ESI UDJ6: Zum Softwarepack gehören neben Delay Lama …

Pufferzeit und Samplerate werden beim Mac im Dienstprogramm Audio eingestellt. Hier gleich die nächste Überraschung, denn ich kann lediglich 44,1 oder 48 Kilohertz auswählen. Im Windows ASIO-Panel hingegen lässt sich die Samplingfrequenz in den angegebenen drei Stufen (44,1/48/96 kHz) anpassen. Einstellungen für die Latenz (512/256/128/96) kann ich hier ebenfalls vornehmen. Unter Traktor erscheint der Proband im ASIO-Mode von Haus aus mit 5,8 Millisekunden Gesamt-Verzögerungszeit, die ich für den Praxistest auf 128 Samples, sprich 4,4 ms einstelle, was einen störfreien Betrieb erlaubte. Im externen Modus route ich die Decks A/B auf je einen Kanal und die Sampleslots gemeinschaftlich auf einen Signalweg – wobei die Bezeichnung unter Traktor etwas eigentümlich ausfällt. Im internen Traktor-Modus sind neben Master und Cue auch ein separater Record-Out möglich.

Fotostrecke: 4 Bilder ESI UDJ6: Im Audiopanel auf dem Mac stehen maximal 48 Kilohertz Abtastrate zur Verfügung

Deckadance LE

Als Nächstes steht ein Ausflug zu Image-Line´s Internetpräsenz an, wo ein Benutzer-Account anzulegen ist, in dessen Eingabemaske allerhand Daten bis hin zur Adresse und Telefonnummer abgefragt werden, was ich ehrlich gesagt für übertrieben halte. Nichtsdestotrotz landet wenig später das ersehnte Programm auf dem Rechner. Deckadance LE von Image Line ist eine Dual-Deck DJ-Software, die 2007 das Licht der Welt erblickte und im Aufbau grundsätzlich dem entspricht, was man von einem Software-DJ-Tool erwartet. Auf der rechten und linken Seite sind die virtuellen Decks mit Titel- und Tempoinformationen zu finden, ferner Pitch-, Transport-, Cue und Loop-Buttons. Zur besseren Übersicht verhelfen farbige Wellenformausschnitte und ein Titel-Gesamtüberblick. Dazu gesellen sich viele kleine Helferlein für die Mixsession. Ich sehe virtuelle Cross- und Linefader mit Phasenmeter und Beat-Indikatoren. Die Equalizer werden über Fader bedient, ein XY-Pad steuert sieben Effekte. Auch an eine Peak- oder Spektralanzeige haben die Programmierer gedacht. Die Browser-Zone zur Navigation in der Library wirkt auf mich im Gegensatz zu Mixvibes oder Serato etwas altbacken, auch wenn Cover Art, (intelligente) Playlisten, Suchfilter und die iTunes-Bibliothek implementiert wurden, zu denen sich noch eine Automix-Funktion gesellt. Was mir indes gut gefällt und was ich mir auch für Traktor und Serato wünschen würde: Das Browser-Fenster lässt sich abdocken. Bei den kreativen Bordmitteln (Loops, Cues, FX …) mag ich besonders die drei Relooper, die den Audiopuffer in 16 Samples mit je vier Unterteilungen zerschneiden und neu arrangieren. Die Muster sind jedoch vorgegeben und können nicht vom User zusammengesetzt werden. Auch fehlt der LE-Version der Shuffle-Modus des großen Bruders, dafür dürfen die Pattern aber wenigstens unter den Decks ausgetauscht werden. Hinzu kommen ein regelbarer Achtfach-Sampler mit acht fest vorgegebenen Samples, dessen Nutzen für mich daher eher fragwürdig scheint, und vier Master-FX. Ein Session-Rekorder zum Verewigen der Mixsession fehlt bedauerlicherweise ebenfalls. Da sind Programme wie Mixvibes LE einen dicken Schritt voraus. Hier einige Audiobeispiele:

Deckadance_LE_1
Audio Samples
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FX1 Lowpass FX4 3D-Phaser FX5 Echo FX6 LoFi Master FX Relooper

Ob der Anwender nun für seine erste Mixsession einen Master- und Kopfhörer-Ausgang deklariert und mit der Maus in der Software mixt (was zugegebenermaßen ziemlich unkomfortabel ist) oder ob er die anliegenden Signale (PlayerA, PlayerB, Sampler) „deckgetrennt“ zu einem externen Mischpult schickt und dort arbeitet, bleibt ihm überlassen. Da spielt die Software voll mit. Er kann auch einmal zum Verstärker, einmal zur Monitoranlage und einmal zum direkt angeschlossenen Kopfhörer ausspielen. Hier zeigt sich das Gerät mit dem zusätzlichen Signalpfad einem Audio 2 überlegen. Was mich allerdings stört: Für den Kopfhörerausgang hätte ich gern einen Lautstärkeregler gesehen, damit ich nicht in den Mac-Audioeinstellungen oder dem Windows-Panel rumklicken muss, sollte ich nicht am DJ-Mixer arbeiten. Außerdem macht die Session, was mich angeht, ohne Steuervinyl oder Controller keinen Spaß. Das führt uns zum Thema MIDI.

Image-Line Deckadance Club-Edition
Image-Line Deckadance Club-Edition

Budget-DJ mit taktilem Erlebnis?

Eine haptische Kommandozentrale kann nur einbinden, wer bereit ist, aktuell 52 Euro in ein Software-Upgrade zur House-Edition (MIDI-Learn) oder 112 Euro zur Club-Edition (kompatibel zu Timecode) zu investieren. Dann gibt’s auch den Session-Rekorder und weitere Features obendrauf, die sich bei Interesse auf der Internetpräsenz des Herstellers in Form einer Vergleichstabelle einsehen lassen. Zwar ist die LE grundsätzlich mit bestimmten MIDI-Kommandozentralen kompatibel, jedoch immer mit genau der, der sie beigepackt war, was ein Test mit Stanton´s SCS3D belegt. So´n Käse. Mit Upgrade kostet das UDJ/DD-House-Paket dann immer noch attraktive 130 Euro, kämpft jedoch mit dem Berliner Konkurrenten um Boden, da dieser eine Traktor 2 Pro Vollversion an Bord hat. Aber es geht auch ohne ein kostenpflichtiges Deckadance-Update in taktiler Hinsicht komfortabler. Wie?

Image-Line Deckadance Setup für den externen Mischer
Image-Line Deckadance Setup für den externen Mischer

Wer mit dem neuen ESI liebäugelt, aber weder mit Deckadance LE auflegen möchte noch in eine Deckadance, Traktor, Virtual DJ oder Mixvibes-Vollversion investieren kann oder will: Vielleicht wäre Mixxx eine Alternative. Das kostenlose Programm bietet nämlich zwei Decks, vier Sampleplayer, Loops, Cues, eine Library mit iTunes- und Traktor-Datenimport samt Suchfiltern. Ferner gehört zu den Ausstattungsmerkmalen: Recording, Shoutcast-Broadcasting, Auto Play, MIDI- und Timecode-Support.

Fotostrecke: 2 Bilder Mixxx ist eine ausgewachsene und kostenlose DJ-Software …

Was sonst noch auf der CD war

Auch die Verwendung des UDJ6 in einer Ableton Live DJ-Performance ist sicherlich denkbar. Da können ein paar kostenlose Brot- und Butter-FX (Flanger, Filter, Reverb etc.) nicht schaden. Wie bereits erwähnt, ist die vollständige Nutzung der Audiotools leider nur auf dem PC möglich. Da einige der kostenlosen Dreingaben auch schon mehr Jahre auf dem Buckel haben, als ich Finger an einer Hand, und manchem Leser hinlänglich bekannt sein sollten, beschränke ich mich an dieser Stelle auf einige Screenshots und ein für den Track-Drescher relevantes Exzerpt an Audioeindrücken des ESI-Packs. Interessant ist hier vielleicht noch, dass sich VSTi-Plugins in der Vollversion von Deckadance nebst MIDI-File laden lassen und DD selbst als VST in der DAW operieren kann.

Fotostrecke: 5 Bilder AAS Tassman ESI Edition …
Audio Samples
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ESI-Pack Delay ESI-Pack Flanger ESI-Pack Reverb ESI-Pack Distortion
Kommentieren
Profilbild von Lars

Lars sagt:

#1 - 26.01.2013 um 20:49 Uhr

0

Wäre super, wenn das Interface auch per Camera-Kit am Ipad laufen würde. Insbesondere, wenn es dann auch Mehrkanal-Audio ausgeben würde, was ja z.B mit der App Auria möglich ist. Gibt es dazu eine Info?

Profilbild von Peter

Peter sagt:

#2 - 31.01.2013 um 20:51 Uhr

0

Hallo Lars, ich habe das UDJ über Camera Connection Kit und powered USB-Hub zum laufen bekommen. Gruß

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