Fazit
Traktor DJ überrascht, denn gerechnet hätte man beim Transfer auf das iPad mit einem Konzept, das viel näher an Traktor Pro angelehnt ist. Stattdessen verfolgt die nun vorliegende Version einen sehr eigenständigen Ansatz. Dreh- und Angelpunkt ist im Wortsinn die Multitouch-Bedienung, die wirklich konsequent und weitreichend umgesetzt wurde. Egal, ob es nun um das Aktivieren und Verschieben von Loops, das Feintunen des Beat-Grids oder das Setzen und Abfeuern von Cue-Punkten geht: Alles geht – mit den Touch-typischen Einschränkungen in Bezug auf die Präzision – gut und vor allem zügig von den Fingern. Die Arbeit mit der Software macht sowohl in Bezug auf die Effekte, als auch die EQ- und Filter-Sektion durchweg Spaß. Dem Anwender wird dabei durch Auto-Sync und Harmonic-Mixing so weitreichend unter die Arme gegriffen, dass es fast schon schwer fällt, einen Übergang zu versemmeln. Ob man sich als DJ damit nun unterfordert fühlt oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Absolute Newbies können sich hier in jedem Fall schnelle Erfolgserlebnisse abholen. Profi-DJs können bequem auf dem Sofa fletzend ihr Set für den abendlichen Gig vorbereiten. Ein bisschen mehr Innovationsfreude hätte ich mir am Ende allerdings in Bezug auf das Audiorouting gewünscht, denn sowohl der Umweg über ein Split-Mono-Kabel, als auch das Prinzip, nur mit einem Main- und einem Cue-Out zu arbeiten, erscheint mir für den professionellen Einsatz ein bisschen zu unflexibel. Gerade dann, wenn man auf ein externes Mischpult zurückgreift, hätte die Möglichkeit, beide Decks getrennt auf ein Multi-I/O-Gerät zu legen, sehr viel Sinn gemacht. Und genau deshalb halte ich mir ein halbes Motivations-Sternchen bis zum nächsten Update noch in der Hinterhand.
- Innovatives Konzept
- Schnelle BPM-Analyse
- Integrierte Harmonic-Mixing Unterstützung
- Bedienung nicht immer sicher
- Decks können (noch) nicht Einzelausgängen zugewiesen werden