Gemeinsam mit AEA, Beyerdynamic und natürlich Coles gehört Royer zu den ganz großen Namen unter den Bändchenmikrofon-Herstellern – und Ribbons sind in Deutschland keine Nischenprodukte mehr wie noch vor zehn Jahren. Daher bin ich überglücklich, vom deutschen Vertrieb des amerikanischen Unternehmens Royer eines der ersten SF-2 zum Test in die Hand gedrückt bekommen zu haben. Moment: Es sind zwei, um genau zu sein. Natürlich möchte ich euch nicht nur diese Tatsache kundtun, sondern auch in diesem Preview meinen ersten Eindruck vermitteln.
Das SF-2 ist ein aktives Bändchenmikrofon. Das bedeutet natürlich nicht, dass es sich von selbst verkabelt und an eine passende Mikrofonposition rückt, sondern dass es mit der von Kondensatormikrofonen bekannten Phantomspeisung betrieben werden muss. Anders als bei den meisten anderen Ribbon-Mikrofonen müssen deshalb an den verwendeten Preamp in puncto Verstärkungsfaktor und Rauscharmut nicht mehr so hohe Ansprüche gestellt werden. Ausserdem kann durch die Verwendung der aktivien FET-Elektronik keine Zerstörung des Bändchens durch kaputte Kabel und dergleichen mehr erfolgen.
Die Werte, die das Royer aufruft, erinnern also trotz der Tatsache, dass es sich bei Ribbons um das elektrodynamische Wandlerprinzip handelt, eher an Kondensatormikrofone denn an dynamische. So liegt die Empfindlichkeit immerhin bei 12,5 mV/Pa und der maximale Schalldruckpegel bei über 130 dB SPL. Einiges ist dennoch typisch für Bändchen, darunter die Richtcharakteristik Acht mit ihrer hohen Freqeunzkonstanz, aber auch der Frequenzgang (30 Hz bis 15 kHz reicht bei +/- 2 dB) mit dem leichten Höhenabfall. Das SF-1 hat laut Royer keinen signifikanten Nahbesprechungseffekt, was mich natürlich hellhörig werden lässt.
Dann will ich mal sehen und hören, ob sich die Anfertigung von ganzen zwanzig verschiedenen Prototypen vor der Serienreife gelohnt hat. Heute habe ich zum ersten Gesundheitscheck einen Sänger im Studio; da das Mikrofon mit dem nur 1,8 Mikron dünnen Bändchen aber explizit auch für Instrumente entwickelt wurde, werde ich das SF-2 natürlich auch noch mit akustischen Instrumenten testen (nicht vergessen… ich habe zwei dieser Schätzchen, hihi).
Meine Befürchtung, bei aller Modernisierung könnte es sich auch mit dem typischen, sympathischen Bändchensound erledigt haben, erübrigten sich sofort, nachdem ich eines der beiden SF-2 an den Mikroständer gefesselt habe und den Sänger eine kleine Linie habe singen lasse. Ganz klar: Das Royer kann mit den Eigenschaften kokettieren, die Bändchen so beliebt machen: Es klingt sanft und sahnig, ohne dabei zu stark zu verschmieren. Aber hört selbst, weshalb ich mich so auf den weiteren Verlauf des Tests freue:
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