Gesang:
Signale und Mikrofone: Um die Kandidaten miteinander vergleichen zu können, habe ich jeweils mehrere Recordings in unterschiedlichen Disziplinen durchgeführt.
Der euch vielleicht aus unseren Testmarathons von Großmembran-Kondensatormikrofonen bekannte Sänger Goldie sang im Rahmen der „Gesangsprüfung“ der fünf Testkandidaten eine immer gleiche Phrase in ein Neumann TLM 103. Zum Vergleich wurde der Gesang von dort aus auch einmal über einen alternativen Weg geschickt: Einen Universal Audio TwinFinity 710 und ein MotU TravelMate.
Die Sprache wurde mit einem Vintage-Mikrofon aufgenommen, dem durchaus höhenarmen AKG D12 sowie dem Studio- und Bühnenstandard Shure SM58 (welches zudem mit dem X2u als Bundle angeboten wird). Hier wurde mit 15 cm Abstand und in einem Winkel von 30 Grad aufgezeichnet. Außerdem ist bei 100 Hertz ein zweipoliges Hochpassfilter zum Einsatz gekommen. Das Rhodes 73 MkI habe ich über einen Orange Pix35 geschickt und ebenfalls mit einem Klassiker mikrofoniert: Dem dynamischen Sennheiser MD441, das für seine charakterliche Nähe zu Kondensatormikrofonen bekannt ist. Dadurch konnte auch das t.bone USB-1X mitspielen, welches ja keine Phantomspeisung anbietet. Der Amp war recht leise eingestellt, um den Unterschied zwischen den Systemen mit viel Gain-Reserven und denen mit wenig Gain zu verdeutlichen. Die Legokiste ist natürlich kein sehr verbreitetes Musikinstrument, erzeugt aber ein breitbandiges Geräusch und fordert die Aufnahmekette vor allem in Sachen Dynamik. Um auch den Nahbesprechungseffekt mitzunehmen, wurde recht nah mit einem Mojave MA-201FET mikrofoniert. Das Schlagzeug habe ich mit einem einzigen Kleinmembranmikrofon abgenommen. Dieses ist natürlich schwierig zu positionieren. Ausserdem sollte ein gutes Stück zum Einsatz kommen, hier war es ein Neumann KM184. Die hohe Sax-Stimme wurde mit dem Electro-Voice RE20, die Sätze jeweils in Einzelstimmen mit einem Exoten, dem Peiker TM40/N aufgezeichnet. Der Pegelvergleich erfolgte in immer gleichem Abstand bei immer gleichem Ausgangspegel. Die Gains standen zu Beginn auf Maximum und wurden bis auf Minimum zurückgedreht.
Alle Files auf dieser Seite und in den Einzeltests sind (bis auf die SM58-Files mit dem HPF) gänzlich unbearbeitet, also ohne Equalizer, Kompressor, Limiter und dergleichen zu hören.
Vocals
* Das t.bone USB-1X konnte nicht verwendet werden, da es nicht über Phantomspeisung verfügt.
Sprache AKG D12
*Das AKG D12 hat sich mit dem Blue Icicle nicht “vertragen” (siehe Testbericht).
Sprache Shure SM58
Drums & Sax
* Das t.bone USB-1X konnte nicht verwendet werden, da es über keine Phantomspeisung verfügt.
Rhodes
Legokiste
* Das t.bone USB-1X konnte nicht verwendet werden, da es über keine Phantomspeisung verfügt.
Pegelvergleich
Sicher ist die menschliche Stimme das Haupteinsatzgebiet der Geräte, die Gegenstand dieses Testmarathons sind. Das Centrance zeigt klanglich, wo es langgeht, allerdings kann man die Charaktereigenschaften der direkten Verfolger Shure und Blue durchaus mehr zu schätzen wissen – das ist Geschmackssache. Bezüglich der Höhenauflösung macht dem MicPort Pro jedoch niemand etwas vor. Wer viel mit Instrumenten arbeiten möchte, der sollte sich aus klanglichen Aspekten das Shure einmal genauer ansehen. Um alles in Kontext zu setzen: Es gibt natürlich gute Gründe, weshalb man für die Kette Kabel -> Mikrofonvorverstärker -> Kabel -> A/D-Wandler auch schnell über 10000 Euro ausgeben kann!
Die beiden t.bones spielen preislich in einer anderen Liga als die anderen Kandidaten und so kann man einfach keine Wunder erwarten! Das Kabel USB-1X lässt für ambitioniertere Anwendungen Gain und Phantomspeisung vermissen, das MicPlug USB kann immerhin mit üblichen Kondensatormikrofonen betrieben werden. Allerdings weisen beide das Defizit zu geringer Gain-Reserven auf. Was beim 1X noch verständlich ist, um aufgrund der fehlenden Regelmöglichkeiten digitale Clips zu vermeiden, ist beim MicPlug wirklich ein Problem: Im Pegel-Direktvergleich zeigt sich, dass die höchste Gainstufe immer noch äußerst gering ist. Gewinner ist hier eindeutig das CEntrance, welches vor allem dank des einzigen 24Bit-Wandlers im Testfeld gut aufgestellt ist.
Fazit
Abschließend kann ich folgende Aussagen treffen: Wer klangliche Höchstleistungen auf geringem Raum sucht, der kommt um den teuersten Kandidaten nicht herum: Das CEntrance MicPort Pro. Wer etwas angenehmeres Monitoring und ein besseres Gehäuse wünscht, kann mit Shures X2u glücklich werden – für weniger Geld sogar! Ist Monitoring unwichtig, extravagantes Design vielleicht sogar erwünscht und professioneller Sound notwendig, kann das Icicle von Blue gute Dienste leisten. Wer mit einem einfachen Großmembran-Kondensatormikro Sprache aufnehmen möchte, der kann für nur 30 Euro ein t.bone MicPlug USB in seinen Fuhrpark übernehmen. Das noch einmal um die Hälfte billigere t.bone USB-1X in Kabelform ist die denkbar einfachste Lösung. Wichtig für blutige Anfänger: Hier kann man nichts falsch machen, weil sich nichts einstellen lässt: Dynamisches Mikro mit diesem Kabel mit dem Rechner verbinden, als Quelle auswählen, aufnehmen – funktioniert!