Ob in kleinen Clubs, auf großen Bühnen oder im Übungsraum unterwegs, Keyboarder stehen in der Regel vor dem Problem, dass sie für die Soundwiedergabe ihre(s)r Instrument(s)e eine Verstärkeranlage nebst Lautsprechersystem benötigen. In vielen Fällen verfügt die Band über eine kleine PA und einen mehrkanaligen Mixer, in welchen man sein(e) Keyboard(s) einstöpselt, um den Sound der Tasteninstrumente darüber zu hören. Da sind aber auch noch die anderen Bandkollegen, die man sich schnell zum Feind macht, raubt man denen noch die von ihnen beanspruchten Kanäle am Pult. Das eigene Monitoring ist hier auch noch nicht bedacht. Es muss also eine Lösung her. Ein Keyboardverstärker mit vielen Eingängen, integriertem Mixer, Verstärker plus Lautsprecher wäre die optimale Lösung. Und teuer soll es auch nicht sein. Für diesen Fall der Fälle haben wir uns “The Box MS 12” einmal näher angeschaut. Ist dieser Keyboardverstärker die Generallösung aller Probleme? Das untersuchen wir in diesem Test.
Damit man sich als Keyboarder wohlfühlt, wünscht man sich ein Optimum an Flexibilität und Soundqualität, gleich, wo man gerade Musik macht. Gitarristen verwenden Gitarren-Amps und sind quasi überall einsetzbar, wo sich eine Steckdose befindet. Damit der Keyboarder dieselben Einsatzmöglichkeiten hat (und vielleicht noch mehr), muss er auf einen Keyboardverstärker zurückgreifen. Dieser sollte deshalb für den praxisgerechten Einsatz universell ausgestattet sein, und in der Basis die folgende Eigenschaften aufweisen:
- Anschlussmöglichkeiten für mehr als ein stereofon zu betreibendes Instrument plus Mono-Eingänge
- Anschlussmöglichkeiten für mindestens ein Mikrofon (inkl. Phantomspeisung)
- Klangregelung für alle Inputs
- Effekte
- Leistungsstarkes Verstärkersystem
- Gut klingender Lautsprecher
- Anschlussmöglichkeiten zum Durschleifen auf eine externe PA
- Getrennte Lautstärkeregelung für internes Lautsprechersystem und extern angeschlossene PA
- Nutzung der Box als passive Monitor-Box
- Praxisgerechte Gehäuseform um den Amp auf dem Boden stehend zu kippen (Monitorbetrieb)
- Anschlussflansch für Boxenhochständer
- Kompakt, stabil und leicht
- Kostengünstig
An dieser Stelle kommt “The Box MS 12” ins Spiel, ein kompakter Keyboard-Amp, der obendrein ein hohes Leistungspotenzial verspricht.
Details
Alles wirkt kompakt, aufgeräumt und das Anschlusspanel scheint übersichtlich und bedienfreundlich gestaltet. Dieses sowie das rückseitige Pendant sind im Boxengehäuse vertieft eingelassen, sodass deren Bedienelemente nicht über die angrenzenden Gehäuseränder hervorstehen. Das schützt Potis, Taster und Schalter beim Transport, falls man den Amp mal ohne weitere Schutzmaßnahmen transportiert.
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Fotostrecke: “The Box MS 12” von allen Seiten betrachtet. (Fotos: Bonedo)
Beim Blick auf die Stereo-Eingänge fällt sofort auf, dass nur ein Klinken-Buchsenpaar für die Nutzung eines stereofon betriebenen Keyboards zur Verfügung steht. Der andere Stereoeingang ist in Cinch-Ausführung ausgelegt und somit eher für die Nutzung eines noch vorhandenen Audio-Players geeignet, oder man hat entsprechende Adapter dabei. Das trübt den ersten Eindruck, denn hier muss der, der mehr als ein stereofon zu betreibendes Instrument anschließen möchte, auf einen externen Sub-Mixer zurückgreifen, Adapter mitnehmen, oder auf die Stereo-Eingabe verzichten und den Rest des Instrumentariums über die vier vorhandenen Mono-Eingänge verteilen. Die Mono-Eingänge lassen zudem Einstellmöglichkeiten für das Panorama vermissen, sodass man diese auch nicht mal eben zum Stereo-Eingang umfunktionieren kann, was für die das Routen auf den stereofonen MONITOR OUT sicherlich praktisch wäre.
Anmerkung: Zum Vermeiden von Missverständnissen sei erwähnt, dass die Soundausgabe über die Speaker des Keyboardverstärkers natürlich Mono ist, die Weiterleitung der Audiosignale je nach verwendeten Eingangskanälen (Stereo & Mono) an eine externe Audioanlage (PA) aber entsprechend der Eingangswahl am Keyboardverstärker vorgenommen wird.
Frontseite (Anschlüsse)
2 [LF]: Equalizer: Regler zum Anpassen der tiefen Frequenzen des einzelnen Kanals in einem Bereich von –15 … +15 dB.
3 [FX]: Drucktaster zum Zu-/Abschalten des digitalen Effekts für die Kanäle CH1 bis CH4.
4 [LEVEL]: Separate Lautstärkeregler für die Kanäle CH1 bis CH7/8.
5 [MIC]: Mikrofoneingänge der Kanäle CH1 bis CH4. An diese Eingänge dürfen nur Mikrofone angeschlossen werden. Bei der Nutzung von Kondensatormikrofonen wird die Phantomspeisung mithilfe des Drucktasters [PHANTOM] (7) aktiviert.
6 [LINE]: Line-Eingänge der Kanäle CH1 bis CH4. An diese Eingänge können Instrumente wie z.B. Keyboards, Synthesizer oder Drum-Computer sowie Effektgeräte angeschlossen werden.
7 [PHANTOM]: Der Drucktaster zum Zu-/Abschalten der Phantomspeisung für die XLR-Mikrofoneingänge der Kanäle CH1 bis CH4. Hier bitte auf die Nutzung symmetrischer Kabel achten.
8 MP3-/WAV-Player mit Display und Funktionstasten. Durch Drücken der Taste [MODE] des Players, wird die gewünschte Audioquelle ausgewählt. Folgende Optionen stehen zur Verfügung: USB („USB“), Micro SD-Karte („SD“ / “TF”-Schacht), Bluetooth („VIRE BT“) und Line (“AUX”-Input, 3,5 mm Stereoklinkenanschluss). Die Tasten [VOL-], [SCAN] und [VOL+] sind mit Doppelfunktion versehen und dienen zum Steuern der Wiedergab: [VOL-] = Titel zurück, [SCAN] = Pause und [VOL+] = Titel weiter. Um das Volumen des Players anzupassen, müssen die Tasten [VOL-] bzw. [VOL+] mindestens zwei Sekunden lang gedrückt gehalten werden um zu Volumenreglern “umfunktioniert” zu werden.
9 [MONITOR]: Der Regler zum Anpassen der Monitor-Lautstärke. [EFFECTS]: Der Regler zum Anpassen des Effektanteils am Ausgangssignal.
10 LED-Anzeigen. [PW]: Betriebsanzeige. Diese LED leuchtet, sobald das Gerät mit Netzspannung versorgt wird und eingeschaltet ist. [DL] … [–20]: Anzeige der Stärke des Ausgangssignals.
11 [MASTER]: Lautstärkeregler zum Anpassen der Gesamtlautstärke des Geräts.
12 [NORMAL/SPEECH]: Drucktaster zum Umschalten zwischen den Frequenzgrundeinstellungen für Musik (Normal) und Sprache (Speech).
13 [MONITOR OUT]: 6,3-mm-Ausgangsbuchsen zum Anschließen des Geräts an einen externen Verstärker bzw. an aktive Lautsprecherboxen.
14 [7/8]: Stereo-Eingang mit Cinch-Eingangsbuchsenpaar zum Anschließen einer externen Audioquelle.[RECORD OUT]: Cinch-Ausgangsbuchsenpaar zum Anschließen des Geräts an ein externes Aufnahmegerät.
15 [5/6]: Stereo-Eingang mit 6,3 mm Eingangsbuchsenpaar zum Anschließen einer externen Audioquelle. Für den Mono-Betrieb sollte hier ausschließlich die Buchse [L (MONO)] verwendet werden.
Rückseite (Anschlüsse)
Peter Festesen sagt:
#1 - 13.04.2021 um 10:26 Uhr
Danke für eine umfangreiche Bewertung! Ärgerlich mit der fehlenden Panorierungsmöglichkeit, diese ist aber auch bei anderen, teureren Geräten auch nicht unbedingt vorhanden, z.B.Laney/Behringer.
Beim Testen vom Laney AH150 war ich sehr enttäuscht dass die Heaphone Out und die anderen 'Stereo' outputs alle nur MONO sind. Wie ist es bei diesem Gerät - sind die MONITOR OUT und RECORD OUT echt Stereo ?