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The Box MS 12 Test

Praxis

Keyboard anschließen
Ein stereofon an die Kanäle CH 5/6 angeschlossener Korg Kronos-2 lässt meine Augenbrauen sofort in die Höhe schnellen. Der gewohnt hochauflösende Sound, erscheint über die eingebauten Speaker des Amps recht bassig und in den Mitten sehr betont. Ein beherzter Griff zum Zwei-Band Equalizer des Stereokanals CH 5/6 vermag dieses Problem nur partiell zu beheben. Die Klangregelung arbeitet hier recht schroff, sodass sich bereits leichte Absenkungen und Anhebungen des gewählten Frequenzspektrums deutlich zu Gehör bringen lassen. Hier wird einem gleich klar gemacht: Der Keyboardverstärker ist kein Studiomonitor. Dessen bewusst, regele ich mir den Sound kompromissbereit in einen Bereich, den ich für die Nutzung des “The Box MS 12” als reinen Keyboardverstärker noch akzeptieren kann. Das Ganze jetzt mal richtig laut. Laut geht auf jeden Fall und ist ausreichend, um auch gegen ein akustisches Schlagzeug zu bestehen. Als positiv zu werten ist, dass eine zweite, passive Lautsprecherbox über den rückwärtigen Output (6,3 mm Klinke) angeschlossen werden kann.
Fotostrecke: 3 Bilder Der zwei-bandigen Klangregelung fehlt ein parametrisch regelbarer Mittenbereich. Passende Einstellungen sind nur kompromissbereit zu finden. (Foto: Bonedo)
Mikrofon anschließen und Effekt(e)
Die Mono-Kanäle, CH 1 bis CH 4 können neben einem Instrument übrigens auch per Mikrofon angesprochen werden und bieten pro Kanal einen Klinken- sowie einen symmetrischen XLR-Anschluss. Die für den Betrieb von Kondensatormikrofonen benötigte Phantomspeisung wird den vier Kanälen durch Druck auf die Taste “PHANTOM” simultan zugewiesen und steht diesen Kanälen sofort zur Verfügung. Hier vermisse ich eine Regelung der Eingangsempfindlichkeit (Gain). Um das eingehende Mikrofonsignal nicht “trocken” in den Äther zu schicken, bietet “The Box MS 12” einen internen digitalen Effektprozessor, der mittels Drucktaster pro Kanal den Mono-Kanälen CH 1 bis CH 4 zugewiesen werden kann. Eine individuelle Regelung des Effektanteils pro Kanal ist allerdings nicht möglich. Dieser kann nur durch den “EFFECTS” Masterregler in seiner Stärke für alle vier Kanäle gleichzeitig justiert werden. Außerdem steht hier lediglich ein nicht weiter zu bearbeitender und obendrein als mäßig klingend zu beschreibender Echo-Effekt zur Verfügung. Weitere Effekte haben sich mir während des Tests nicht erschlossen.
Music-Player “MUSIC SPEAKERS”
Der im “The Box MS 12” integrierte Music-Player ist eine nette Dreingabe, zumal er mehrere Aufgaben erfüllen kann: Zum einen kann man damit während des Gigs Spielpausen mit selbst mitgebrachter Musik überbrücken, zum Anderen lassen sich Playbacks zum selbst Dazuspielen, beispielsweise für Übungszwecke über den Keyboardverstärker wiedergeben. Das ist recht praktisch, denn hier stehen verschiedene Betriebsarten zur Verfügung. “MUSIC SPEAKERS” lässt sich per USB-Stick, mit einer Micro SD-Card, einem Line-Input und obendrein via Bluetooth mit Musik füttern. Ein in den Übungsraum mitgebrachtes Handy lässt sich auf diese Weise und dazu schnell per Bluetooth mit dem Amp verbinden und schon wird Musik über die Lautsprecher des Amps gehört. Sehr praktisch. Wird “MUSIC SPEAKERS” per USB-Stick oder Micro SD-Card betrieben, werden die MP3-Dateien ad hoc und ohne Vorwarnung abgespielt. Hier sollte man sofort die [SCAN] = Pause Taste drücken, um je nach voreingestellter Lautstärke des Amps, keinem “Hallo wach” Effekt zum Opfer zu fallen. Via Bluetooth hingegen bestimmt man hingegen selbst, wann die Musik starten darf. Klanganpassungen und General-Volumensteuerung können hier sofort mit den Bedienelementen des Stereokanalpaars CH 7/8 vorgenommen werden. Diesem Stereokanalpaar steht übrigens wie auch dem Kanalpaar CH 5/6 kein Effektweg zur Verfügung. Das Grundvolumen des “MUSIC SPEAKERS” an sich, wird über dessen [VOL-] und [VOL+] geregelt, die dazu mindestens zwei Sekunden lang gedrückt gehalten werden müssen, um von Transport- zu Volumenreglern “umfunktioniert” zu werden.
Fotostrecke: 4 Bilder Musik via Handy über eine Bluetooth-Verbindung wiedergeben. (Foto: Michael Geisel)
Audio-Summensignal über MONITOR OUT L/R zu externer Audioanlage senden
Werden die am “The Box MS 12” anliegenden Audiosignale über den MONITOR OUT L/R zu einer externen Audio-Anlage geschickt gefahren, sollte man dort noch einmal die Klangregelung bemühen, um übermäßige Bassanteile sowie harsch erscheinende obere Mittenfrequenzen einzupegeln. Weiterhin muss man beachten, dass das am MONITOR OUT anliegende Signal schon leicht rauscht. Tipp: Hier könnte man sekundär ein Noise-Gate einschleifen, was relativ spät schließt. Dieses allerdings sollte man während des Spielens deaktivieren, denn sonst passiert es, dass der nächstgegriffene Akkord genau in die Öffnungsphase des Noise-Gates fällt und somit abgeschnitten wird. Das ist allerdings Meckern auf hohem Niveau. Viele andere Keyboardverstärker sind auch nicht (ganz) rauschfrei. Zum Schluss sei noch erwähnt, lassen sich doch alle am Keyboardverstärker anliegenden Signale über die RECORD-Ausgänge im Cinch-Format mit daran angeschlossenen Aufnahmegeräten aufnehmen. So z. B. kann man zu den via Music-Player abgespielten Songs selbst spielen und das Ganze aufnehmen.
Am "The Box MS 12" anliegende Audiosignale werden über den MONITOR OUT L/R zu einer externen Audio-Anlage gesendet. Alle am Keyboardverstärker anliegenden Signale können über die RECORD-Ausgänge (Cinch) mit daran angeschlossenen Aufnahmegeräten aufgenommen werden. (Foto: Bonedo)
Am “The Box MS 12” anliegende Audiosignale werden über den MONITOR OUT L/R zu einer externen Audio-Anlage gesendet. Alle am Keyboardverstärker anliegenden Signale können über die RECORD-Ausgänge (Cinch) mit daran angeschlossenen Aufnahmegeräten aufgenommen werden. (Foto: Bonedo)
Klang
Die Klangqualität des kleinen Keyboardverstärkers über das verbaute Lautsprechersystem ist als recht basslastig und stark mittenbetont zu bezeichnen und eher mittelmäßig. Da können selbst die Klangregelung sowie der NORMAL/SPEECH-Taster nicht sonderlich viel ausrichten. Die Klangregelung arbeitet zudem recht angriffslustig, sodass das anliegende Signal nur mit entsprechendem Fingerspitzengefühl bearbeitet werden kann. Negativ fällt ein hörbares Rauschen über den MONITOR OUT auf, welches so an eine extern angeschlossene Audioanlage übertragen wird. Beim Einschalten des Keyboardverstärkers ertönt zudem ein Einschaltsignal à la Computer, was je nach Stellung des MASTER-Volumenreglers recht laut in den Raum tönt.
Audiobeispiele
Die folgenden Audiobeispiele zeigen das Klangverhalten des “The Box MS 12” ausgegeben über den MONITOR OUT L/R. Das leichte Rauschen des Ausgangs ist bei allen Aufnahmen hörbar.
Audio 1-3 verwenden den Mono-Input CH 1 ohne den Raumsimulationseffekt des einspielenden Instruments.
Audio 1 wird absolut “trocken” eingespielt, während Audio 2 und 3 den Digitaleffekt (Echo) des Keyboardverstärkers verwenden.
Audio 4 verwendet den Stereo-Input CH 5/6. Der Raumsimulationseffekt des einspielenden Instruments ist eingeschaltet. Dieser Stereo-Eingang verfügt über keinerlei Effekte seitens des Keyboardverstärkers.
Audio Samples
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Audio 1 / Mono-Input “Dry” Audio 2 / Mono-Input mit Digital-Effekt des Keyboard-Amps (Beispiel 1) Audio 3 / Mono-Input mit Digital-Effekt des Keyboard-Amps (Beispiel 2) Audio 4 / Stereo-Input mit Effekten des einspielenden Instruments
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Profilbild von Peter Festesen

Peter Festesen sagt:

#1 - 13.04.2021 um 10:26 Uhr

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Danke für eine umfangreiche Bewertung! Ärgerlich mit der fehlenden Panorierungsmöglichkeit, diese ist aber auch bei anderen, teureren Geräten auch nicht unbedingt vorhanden, z.B.Laney/Behringer.
Beim Testen vom Laney AH150 war ich sehr enttäuscht dass die Heaphone Out und die anderen 'Stereo' outputs alle nur MONO sind. Wie ist es bei diesem Gerät - sind die MONITOR OUT und RECORD OUT echt Stereo ?

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