Kompakte 10-Zoll- und 12-Zoll-Aktivboxen sind die bevorzugten Werkzeuge für kleinere Beschallungsaufgaben. Dementsprechend groß ist die Auswahl in diesem Marktsegment. Als Hersteller muss man sich schon etwas überlegen, um in diesem Markt bestehen zu können. Das dürfte ein Grund dafür gewesen sein, dass die Entwickler der „the box pro Achat“-Serie ihren Boxen eine grundlegende Überholung angedeihen ließen.
Mit dem „Mark II Upgrade“ treffen die Modelle the box pro Achat 110 und 112 MA MKII sowie die große Achat 115 MA MKII (hier im Test) den aktuellen Zeitgeist. Die bewährte Optik wurde größtenteils von den Vorgängern übernommen, während die Treiberbestückung und vor allem das Aktivmodul komplett überarbeitet wurden.
Der kleineren the box pro Achat 110 MA MKII stehen 140 Watt RMS (550 Watt Peak) zur Verfügung, the box pro Achat 112 MA MKII wird mit 350 Watt RMS (1400 Watt Peak) angetrieben. Für die Netzversorgung wird konsequent auf Powertwist-Armaturen gesetzt, was in dieser Preisklasse eine Ausnahme darstellt.
Zudem verfügt das Ampmodul über einen kleinen Mixerteil samt globaler Klangregelung. Wie es sich für Achat Boxen gehört, so ist auch das Preis-Leistungs-Verhältnis besonders attraktiv, doch ob die tatsächliche Perfomance ebenfalls beeindrucken kann? Für den Praxistest habe ich die Kandidaten in einen Rock-Club an den linken Niederrhein verfrachtet …
Details
Die Lieferung erfolgt wie üblich im Karton und mit dem bereits bekannten Lieferumfang einer Beschallungsbox von the box pro. Die Kartons sind mit einem Transportschutz aus großzügigem Schaumstoff versehen, während die Boxen in einer wasserdichten Plastiktüte auf ihre Befreiung warten. Ein Silikat-Päckchen je Karton reguliert anfallende Feuchtigkeit auf dem Transportweg.
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Im jeweiligen Karton finde ich: die Box, eine Bedienungsanleitung ein Netzkabel mit einem Schukostecker am einen und einer originalen Neutrik-PowerCon-Armatur am anderen Ende. Das ist schon der erste Unterschied zu den Vorgängermodellen, die allesamt mit Kaltgerätekabel versorgt werden. Sehr schön, somit fährt die MKII-Version dank PowerCon- bzw. Powertwist-Netzversorgung den ersten Pluspunkt ein. Schauen wir uns die beiden Modelle genauer an.
the box pro Achat 110 MKII
Die the box pro Achat 110 MKII ist das kleinste Modell der neuen Achat-MKII-Serie. Bei der Namensgebung hat man sich zweifelsohne an der Treiberbestückung orientiert. Man muss kein Wahrsager sein, um zu erkennen, dass die Box mit einem 10-Zoll-Tieftöner und einem 1-Zoll-Hochtöner bestückt ist. Einen genaueren Blick auf die Treiber werden wir im Praxisteil werfen. Zunächst widmen wir uns dem Gehäuse.
Dass man auch im unteren Preissegment nicht auf eine seriöse Optik und ansprechendes Design zu verzichten braucht, zeigt die the box pro Achat 110 MKII mit Nachdruck. Das Gehäuse ist besteht aus Multiplex-Holz und wurde mit schwarzem Strukturlack lackiert. So viel sei verraten: Die Lackqualität hat sich im Vergleich zur Vorgängerserie nicht wesentlich verbessert. Die Lackierung ist zwar akkurat ausgeführt und gefällt durch ihre grobe Struktur, aber leider ist der Lack selbst nicht besonders widerstandsfähig. Eckt man beim Transport unabsichtlich an einer harten Kante an, macht sich das im Lackbild bemerkbar. Das Investment in die optionalen Schutzhüllen ist daher sinnvoll, falls man Wert auf eine stets adrette Erscheinung legt.
Die sonstige Verarbeitung ist dagegen sehr ordentlich. Optisch macht die Box durchweg einen seriösen Eindruck. Das vollflächige Lautsprechergitter mit hinterliegendem Akustikflies schützt die verbauten Treiber und sieht zudem gut aus. Die 12,6 kg schwere Box lässt sich durch die ergonomisch designte Griffmulde gut handhaben. Dank ihres Hochständerflanschs kann die kompakte Box problemlos von einer Person auf eine Distanzstange oder ein Lautsprecherstativ gehievt werden.
Durch die eingebaute Monitorschräge lässt sich die Box zudem als Bühnenmonitor verwenden. Eine sichere Installation der 110 MA MKII ist dank verbauter Montagepunkte ebenfalls möglich. Die Bedienelemente des verbauten Aktivmoduls sind gut geschützt, da das Modul großzügig im Gehäuse versenkt ist. Bevor das Ampmodul Bestandteil der Untersuchung wird, ist zunächst eine Bestandsaufnahme der 112 MA MKII an der Reihe.
the box pro Achat 112 MA MKII
Die the box pro Achat 112 MA MKII ist deutlich größer und somit auch schwerer als die kleine 10-Zoll-Schwester. Mit ihren 20,7 Kilogramm befindet sie sich allerdings absolut im Rahmen für eine 12/1-Zoll-Aktivbox mit Ferrit-Tieftontreiberbestückung. Ja, richtig gelesen. Die neue MKII-Variante verfügt nicht mehr über einen Neodym-Tieftöner wie ihre Vorgängerin, dennoch ist sie vier Kilogramm leichter.
Was das Gehäuse betrifft, so ist dieses in weiten Teilen identisch mit der alten Version. Bei the box pro Achat 112 MA MKII kommt ebenfalls Multiplex-Holz mit schwarzem Strukturlack zum Einsatz. Das Gehäuse selbst ist auch multifunktional ausgelegt und verfügt genauso über eine Monitorschräge. Im Gegensatz zur kleinen 110 MA MKII ist das Gehäuse der 112 MA MKII groß genug, um einen via CNC-Fräse eingelassenen Achat-Schriftzug zu tragen. Sieht gut aus und zeugt davon, dass man in Sachen Ausstattung keine Kompromisse trotz des günstigen Preises eingehen muss.
Die weiteren Montagepunkte neben einer massiven Anschlag-Öse auf der Rückseite und eingelassene Aeroquip-Flugschienen auf der Oberseite bekräftigen diesen Eindruck. Somit empfiehlt sich die Box auch für einen sicheren und komfortablen Flugbetrieb oder eine Festinstallation. Für den Betrieb auf einem Lautsprecherstativ ist ein Hochständerflansch vorhanden.
Hinter dem vollflächigem Lautsprechergitter werkelt wie bereits erwähnt ein 12-Zoll-Ferrit-Treiber mit 3-Zoll-Schwingspule. Ist in der alten Version noch ein eher eng abstrahlendes Hochtonhorn mit 60 x 40 Grad verbaut, so wartet die MKII-Version mit einer breiten Abstrahlung von 80 x 90 Grad auf. Das Horn ist zudem drehbar. Angetrieben wird das Ganze vom neu gestaltetem Aktivmodul, das wir uns als nächstes ansehen.
Aktivmodul
Egal welche Version der Achat MKII wir nutzen, alle Boxen dieser Serie verwenden ein identisch aufgebautes Aktivmodul. Der einzige Unterschied: Die 110 MA MKII wird mit deutlich weniger Endstufenleistung befeuert als die 112 MA MKII. Während für die große Schwester eine Leistung von 350 Watt RMS zur Verfügung steht, stellt das Aktivmodul der Achat 110 MA MKII nur eine Leistung von 140 Watt RMS zur Verfügung.
Das ist, wie gesagt, der einzige Unterschied zwischen den Modulen. Die Optik und die Ausstattung der Ampmodule ist ansonsten identisch, wenn man von der Tatsache absieht, dass der Netzschalter der 112 MA MKII beleuchtet ist, was bei der 110 MA MKII nicht der Fall ist.
Netzversorgung – gutes Stichwort!
Im Grunde hat man sich an die Tatsache gewohnt, dass in der Preisklasse unter 500 Euro für die Stromversorgung in der Regel nicht verriegelbare Kaltgerätekabel zum Einsatz kommen. Das war auch bei den Vorgängermodellen der Fall. Die MKII-Version setzt allerdings auf Powertwist-Anschlüsse, und konsequenterweise stellt das Ampmodul sogar noch einen Powertwist-Ausgang bereit, um die Netzversorgung für mehrere Boxen bequem durchschleifen zu können. Kurze Erklärung zum Begriff „Powertwist“.
Diese Armaturen sind im Grunde identisch mit dem bekannten PowerCon-Standard aus dem Hause Neutrik, nur mit dem Unterschied, dass die Powertwist-Armaturen nicht von Neutrik gefertigt werden und daher einen anderen Namen tragen. In der Praxis macht das keinen Unterschied, was man auch daran erkennen kann, dass das beiliegende Netzkabel mit einem originalem Neutrik-PowerCon-Stecker versehen ist, der kompatibel mit den Powertwist-Armaturen ist. Also, ich notiere: Einmal einen Powertwist-Eingang, einen Powertwist-Ausgang und dedizierter Netzschalter. Sehr schön, deutlich Betriebssicherer und komfortabler als die sonst übliche Kaltgerätebuchse.
Die weiteren Bedienelemente sind ausschließlich analoger Natur und sind somit ein Gegentrend zum herrschenden Zeitgeist anderer Aktivboxen. Hier benötigt man keine App, keine Bluetooth-Verbindung. Man verkabelt sein Eingangssignal und dreht auf! Anschließen lassen sich gleich zwei Eingangssignale, dank der zwei separaten Eingänge im Combobuchsen-Format.
Jeder Eingang verfügt über ein Mic/Line-Umschaltung und ein Volume/Gain-Poti. Somit lassen sich bei Bedarf auch mal schnell zwei Mikrofone direkt anschließen. Der Mix der beiden Eingänge lässt sich mit Hilfe einer XLR-Mix-Out-Buchse abgreifen und an weitere Boxen durchreichen. Ein Master-Volume-Poti gibt es nicht, dafür eine Zweiband-Klangregelung (Bass & Treble) mit einem Regelweg von +/- 15 dB pro Band.
Über einen kleinen Schalter lassen sich zusätzlich drei Voicings (EQ-Presets) abrufen, was den Boxen zusätzliche Flexibilität verleiht. Zur Auswahl stehen „Bass Boost“, „Flat“ und „120 Hz HPF“. Letztere Einstellung bietet sich an, falls die Achat-Boxen als Topteile in Kombination mit einem oder mehreren Subwoofern zum Einsatz kommen. Zusätzliche Power- und Signal/Peak-LEDs zeigen den Betriebszustand der Boxen an. Die kleine 110 MA MKII verfügt zusätzlich noch über einen zuschaltbaren Stand-by-Modus, der den größeren Modellen vorenthalten wird.
EL sagt:
#1 - 25.10.2021 um 12:42 Uhr
Hallo, wie sieht es mit Eigenrauschen der 112 MA MK2? ( wenn kein Signal kommt.)
Lukas Poland sagt:
#2 - 09.12.2023 um 23:37 Uhr
thr box achat pro 112 mk2, but they are low power, 350 watts rms, the housing is large and heavy. For example, the Yamaha dbr12 has 450 watts and is a lighter and smaller speaker.