the box Travel Pack 8 im Praxischeck
Bei der Entnahme des Travel Pack 8 bin ich über das Gewicht des mobilen PA-Systems erstaunt. Um das 28 kg schwere System aus der Verpackung zu befreien, bedarf es schon eines ordentlichen Kraftaufwands. Auch wenn der üppig dimensionierte Tragegriff das Handling erleichtert, war ich an dieser Stelle froh, dass ich morgens gut gefrühstückt hatte.
Die Verarbeitung des Travel Pack 8 wirkt solide, lediglich die Verriegelungen der beiden Speaker machten einen leicht wackeligen Eindruck. Außerdem könnten die Potis des Mixers für meinen Geschmack etwas weniger Spiel haben.
the box Travel Pack 8: eins, zwei, drei … Zauberei
Um aus dem Koffer ein All-in-one-PA-System zu zaubern, öffne ich die beiden Verriegelungen auf der rechten und linken Seite. Jetzt lassen sich die Lautsprecher nach links und rechts von der Mixereinheit trennen. Das Mittelteil verfügt auf der Rückseite über ein Fach, das die gesamte Verkabelung des Systems beinhaltet. Also als erstes einmal die beiden Klinkenkabel an den Boxenausgängen des Power-Mischers anschließen und von da aus die beiden Lautsprecher verbinden.
Die mitgelieferten Klinkenkabel sind nicht die hochwertigsten, erfüllen ihren Zweck aber allemal. Im Anschluss noch das Netzkabel am Mixer verkabeln und mit Netzstrom versorgen, und schon kann ich mit dem Praxistest beginnen. Einen Eindruck, wie einfach der Aufbau von der Hand geht, könnt ihr euch im kurzen Videoclip machen.
Bluetooth-Audio
Um mir einen Eindruck der klanglichen Qualitäten des the box Travel Pack 8 zu machen, nutze ich zuerst die Bluetooth-Schnittstelle des Systems. Als Audioquelle agiert mein Tablet mit ein paar Songs aus meiner Soundcheck-Playlist. Doch erst einmal erstaunt mich die Geräuschkulisse der verbauten Lüfter: Einfach mal kurz warten, die werden sicher noch leiser, … aber leider war dem nicht so. Um das Lüftergeräusch zu übertönen, musste ich das System schon ordentlich aufdrehen.
Um mein Tablet mit dem System zu verbinden, drücke ich den Mode-Taster so lange bis in dem kleinen Display „BT“ als Eingangsquelle erscheint. Anschließend wähle ich im Bluetooth-Menü meines Tablets das Travel Pack 8 aus, und schon ist das Gerät mit dem System verbunden.
Klanglich überzeugt das System auf Anhieb, und ich finde, dass das Travel Pack 8 eine ausgeglichene und angenehme Audiowiedergabe erzeugt. Auch wenn ich den Master ordentlich aufdrehe, neigt das System zu keinem Zeitpunkt dazu, Frequenzbereiche überzubetonen oder gar zu zerren. Maximal im deepen Low-End-Bereich kommt das Travel Pack aufgrund der verbauten 12-Zöller an seine Grenzen.
Kanal-EQ und reichlich Effekte
Widmen wir uns nun den ersten vier Eingangskanälen: Diese bieten im Vergleich zum Kanal 9/10 einen 2-Kanal-Equalizer. Der Equalizer arbeitet als Shelfing-EQ mit fixer Frequenz. Die fixen Frequenzen sind von Haus aus sinnvoll gewählt. Mein angeschlossenes Shure SM58 lässt sich hervorragend im Bassbereich beschneiden und gleichzeitig mit ein wenig Brillanz im Höhenbereich aufhellen.
Jetzt noch ein wenig Reverb dazu und die Welt wäre für mich perfekt – also wähle ich mit dem Effekt-Select-Regler eines der 16 Effekt-Presets aus. Meine Wahl fällt auf das Preset Vocal-Plate2. Der Effekt klingt durchaus brauchbar und eignet sich perfekt als Gesangs-Reverb. Parameteranpassungen des ausgewählten Effekts sind nicht möglich, allerdings bietet mir das Travel Pack 8 ein breites Angebot an Reverb-Presets. Hier reicht die Bandbreite vom kleinen Raum bis hin zu langen Hallfahnen. Eine Kombination aus mehreren Effekten ist leider nicht möglich.
Ein paar Modulationseffekte sind auch am Start. Damit ich diese testen kann, schließe ich ein Fender Rhodes sowie einen E-Bass an den zweiten und dritten Kanal an. Da die ersten vier Kanäle neben Mikrofon- und Line-Signalen auch hochohmige Signale meistern, stöpsle ich beide Instrumente direkt in den Mixer. Vor allem der Rotary-Effekt beim Rhodes und der Flanger beim Bass lieferten hier sehr interessante Klänge. Ein paar der Effekte könnt ihr euch in den Klangbeispielen anhören.
Nette Gimmicks und jede Menge Anschlüsse
Neben der bereits erwähnten Bluetooth-Schnittstelle verfügt der Kanal 9/10 über weitere Eingangsquellen. Hier steht beispielweise der USB-Media-Player als Signalquelle zur Auswahl. Dieser spielt von einem USB-Datenträger diverse Audioformate wie MP3 oder Wav. Die maximale Größe des Datenträgers liegt bei 8 GB.
Die Bedienung erfolgt entweder mit den Navigationstastern oder mit der mitgelieferten IR-Fernbedienung. Neben allen Funktionen des USB-Players hat die IR-Fernbedienung ein paar Tasten, die mit keiner Funktion belegt sind. Zusätzlich bietet Kanal 9/10 noch einen Aux-Eingang in Form einer Miniklinke oder einer Cinch-Verbindung. Die Klinkenverbindung hat beim gleichzeitigen Anschluss an die AUX-Eingänge Vorrang gegenüber der Cinch-Verbindung.
the box Travel Pack 8 Live-Jam
Zum Abschluss stelle ich ein kleines Live-Setup zusammen. Zusätzlich zu den bereits verkabelten Instrumenten kommen noch eine Akai MPC Live2 und eine E-Gitarre via Amp Simulator, der gleichzeitig als Looper agiert, zum Einsatz. Als Bassfrau kommt meine holde Gattin zum Einsatz. Für dieses Setup ist das Travel Pack 8 wie geschaffen.
Mittels Bluetooth lässt sich sogar noch eine Synthesizer-App vom Tablet betreiben und dazumischen. Meine Frau und ich hatten beim Praxistest auf jeden Fall klanglich nichts zu meckern, und es machte Spaß mit dem PA-System von the box zu jammen. Auch wenn die Enttäuschung groß sein wird, muss ich euch diese auditiven Ergüsse leider vorenthalten.
Zielgruppe des the box Travel Pack 8
Mit dem Travel Pack 8 wendet sich die Firma the box an alle interessierten User, die auf der Suche nach einem mobilen All-in-one PA-System sind, das auf kleinem Raum umfangreiche Ein- und Ausgänge liefert und über Bluetooth-Wiedergabe verfügt. Durch die einfache Bedienung und den kinderleichten Aufbau eignet sich das Travel Pack 8 auch für absolute Technik-Averse.
Abgesehen von dem mobilen Einsatz ist das System auch überall da eine gute Wahl, wo ein schnelles Auf- und Abbauen gefragt ist. Hier wären neben kleinen Locations vor allem Jugendeinrichtungen, Schulen oder auch private Events ein vorstellbares Environment. Auch als Gesangsanlage im Übungsraum macht das Travel Pack 8 eine gute Figur und ist schnell einsatzbereit. Bei kleinen Ensembles oder Solokünstlern kann das Travel Pack 8 trotz seiner geringen Größe durchaus als komplettes PA-System agieren.
the box Travel Pack 8 – mögliche Alternativen
the box Travel Pack 8 | Behringer PPA500BT | Yamaha Stagepass 400BT | |
Leistung | 500 Watt (Peak) | 500 Watt (Peak) | 400 Watt (Peak) |
Maximal Pegel | 124 dB | Keine Angabe | 125 dB |
Bluetooth | ja | ja | ja |
Anzahl Kanäle | 10 | 6 | 8 |
Frequenzbereich | 50 Hz – 20 kHz | 50 Hz – 22 kHz | 40 Hz – 20 kHz |
Speakergröße Bass | 12 Zoll | 8 Zoll | 8 Zoll |
Gewicht | 28 kg (Gesamt) | 20,3 kg | 18,3 kg |
Preis | 489 € | 468 € | 689 € |