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The Bridge Test

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Der Mixtape-Kult !
Zeitsprung. Ich erinnere mich an Zeiten, in denen ein Mixtape tatsächlich noch das war, was es war: Nämlich ein Mixtape. Eine charmante kleine 60 oder 90 Minuten lange Musikkassette (Zwischenlängen lassen wir mal außen vor), oftmals schwarz, teilweise auch orange oder grün. Sie wurde mit besonderen Aufnahmen der Schallplattensammlung befüllt, um sie dann der Schulfreundin zu schenken oder um jeweils rund 20 Lieblingsliedern ohne Unterbrechung zu lauschen. Manch einer verwendete eine Kompaktanlage, um seine Schätzchen aufs ½ Ritter-Sport-Format zu bannen. Der Nächste nutzte hochwertige High-Fidelity-Bausteine, ein Dritter zeichnete BFBS Radio-Sessions mit dem Kassettenrekorder auf und überspielte die besten Auszüge mit einem weiteren Exemplar auf ein neues Band. Wer nicht schon zu Discobeats mit Zwölfzehnern gespielt hat, kaufte vielleicht in den Achtzigern oder Neunzigern sein erstes Paar Plattenspieler und ein Mischpult dazu und briet ineinander, was die Zeiten musikalisch so hergaben – weit entfernt von computergestützter Beatsynchronisation und immer noch auf Magnetband. Die begrenzte Spulenkapazität erforderte jedoch ein akribisches Auswahlverfahren nicht selten begleitet von dem hehren Wunsch, eine mitreißende Spannungskurve für den Zuhörer aufzubauen. Das Mixtape gewann an Fahrt und zwar weiterhin meist 60 oder 90 Minuten lang. Mit House, Techno, Hip-Hop und Co hielt vermehrt das technisch, stilistisch und genregeprägte Band Einzug in so manches Leben und wurde zum begehrten Sammelobjekt der Feiergemeinde und zum lukrativen Nebengeschäft manch eines ambitionierten Club-DJs. Denn in jeder Disco gehörte ein ordentliches Tape-Deck zur Grundausstattung. Und das fand sich auch beim Zuhörer zuhause oder im Auto wieder. Das Mixtape hatte definitiven Kultstatus. Rücksprung.

So hat es wohl ausgesehen...
So hat es wohl ausgesehen…

The Bridge Part 1 – Von S nach A
Die Mixtape-Kultivierung?

Gerade während der ersten Gehübungen ist es oftmals unverzichtbar, die eigene Performance immer wieder anzuhören, um nach potenziellen Disharmonien und Mixfehlern zu fahnden und sie beim nächsten Mal zu eliminieren. Eine aussagekräftige Session ohne Fehler hinzulegen und als Empfehlungsschreiben für potenzielle Booker oder für die Ewigkeit festzuhalten, ist für den aufstrebenden Nachwuchs bis heute unabdingbar. Inzwischen haben sich die Tools und Datenträger geändert. Mehrstündige Sessions werden auf CD/DVD gebrannt, auf den Stick überspielt oder online gestreamt. Umso mehr ärgert es, wenn einem während der Aufnahme deutliche Patzer unterlaufen und der Mix aufs Neue begonnen werden muss. Schade, um so manche spontane Eingebung. Serato und Ableton bieten Nutzern ihrer Vorzeigeapplikationen Scratch-Live 2.1 und Ableton Live 8.2 mit The Bridge ein Programm an, das im Grunde aus zwei Kernkomponenten besteht. Die erste hört auf den Namen Mixtape. Wie´s funktioniert? Der Serato-DJ nimmt seine Darbietung mit der internen Recording-Funktion auf, The Bridge klinkt sich ein und speichert mixrelevante Teile der Darbietung im als-Format für Live-8 ab. Ein Doppelklick auf diese Datei öffnet die DAW und die Audiospuren stehen mit den Automationsparametern zur nachträglichen Bearbeitung bereit.

Zunächst sind allerdings die aktuellen Softwareupdates von den Herstellerseiten zu installieren. Das Plug-In selbst ist kostenlos, aber nicht für alle Anwender in gleichem Umfang einzusetzen. Vielmehr steigen die Post-Mix editierbaren Einflussfaktoren und somit die Effizienz und der praktische Nutzen der Brücke proportional mit der Summe an, die Anwender in Rane-Hardware investieren (das soll aber kein Kritikpunkt sein). Unter Verwendung eines Rane SL1- oder SL3-Interfaces werden lediglich Spuren mit Namen und der Positionen der Songs angelegt. Kein Wunder, denn die Audiointerfaces haben nun einmal keine Regler oder Fader, die man aufzeichnen könnte. EQ- oder Fadercuts und Übergänge sind nach der Session in Ableton anzulegen. Das macht für mich persönlich nicht so viel Sinn, denn der Nachbereitungs-Aufwand ist vergleichsweise hoch. Sicherlich kann man die Tracks linear abspielen und per Overdubbing schrauben, aber das ist nicht das Gleiche… ich glaube ihr wisst, was ich meine. Das sind die Möglichkeiten mit den Audio-Interfaces:

Rane SL 1/Rane MP 4Decks A und B Prefader-Audio, Sample-Player-Audio (separate Spuren)
Rane SL 3Decks A, B und C Prefader-Audio, Sample-Player-Audio (separate Spuren)

Deutlich komfortabler gestaltet sich die Aufbereitung, wenn der User einen Rane TTM57SL oder Rane 68 Mixer besitzt. Beim kleineren 57er Modell (1499 Euro) werden zusätzlich EQ-, Cross- und Linefader-Bewegungen, Gain, Pan und Aux für die Decks A und B aufgezeichnet. Das ist schon stimmiger und entspricht von Recording-Seite eher dem Charakter einer DJ-Session. Mit dem Rane 68 (2699 Euro) lassen sich zusätzlich auch die Player C und D abgreifen. Ableton Live muss während der Aufzeichnung nicht im Hintergrund laufen. Das Ergebnis ist ein Live-Arrangement ähnlich der nachstehenden Grafik. Effekt-Einsätze, Cuejuggles, Loops und Rolls werden direkt in die Audiodatei geschrieben und sind nicht editierbar. Vielleicht könnten die FX ja durch ein Serato-Plugin für Live-8 mit einbezogen werden. Wann oder ob Ableton das Aufzeichnen eines Mixtapes  mit Nicht-Rane-Mixern unterstützt, ist sicherlich ebenfalls eine spannende Frage, die wir in diesem Artikel allerdings nicht beantworten können.

Mixtapeparameter_autmation_Quadbetrieb_Rane_68
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