Praxis
Im Praxisteil werden wir abschließend noch einmal einen kurzen Blick auf den Klang und die Signaltreue werfen, die ja bei solchen Gerätschaften immens wichtig ist. Dazu habe ich ein paar kleine Beispiele in verschiedenen Schaltungsvarianten aufgenommen.
Als Erstes kommt das Referenzsignal, die direkte Verbindung von Amp und Gitarre.
Hier ist eine SG und ein Marshall Plexi am Start, die gleiche Einstellung übrigens wie beim Signalsplitter-Testmarathon. Der Verstärker ist auf Mid Gain eingestellt, weil man in dieser Position durch die Veränderung des Zerrgrades Pegelunterschiede etwas genauer hört. Außerdem reagiert der Amp auch sehr deutlich auf die eingegebenen Signale.
Jetzt kommt das Signal mit dazwischengeschaltetem GigRig Pro 14. Dieser ist im Bypass-Mode, das heißt, keine Effekte sind aktiv und auch keiner der beiden Buffer-Amps, der absolute True Bypass also. Der Sound ist dem Direktsignal ebenbürtig, nur, wenn man unter der Lupe hinhört, ist eine leichte Abschwächung im tiefen Mittenbereich wahrnehmbar, aber das ist wirklich verschwindend gering und auch normal. Damit kann man ausgezeichnet arbeiten.
Viele fragen sich natürlich, ob so ein Teil denn auch wirklich notwendig ist, vor allem, wenn sie sowieso Effekte mit True Bypass verwenden. Ich habe jetzt einmal eine ganz normale Mischung von Effektpedalen genommen, drei davon haben einen True Bypass, und diese Pedale (selbstverständlich mit hochwertigen Kabeln) direkt vor den Verstärker geschaltet, allerdings ist kein Effekt davon aktiviert. Ich möchte nämlich den Signalverlust erforschen, der bei dieser Kombination auftritt, wenn alle Effekte in ausgeschaltetem Zustand sind. Folgende Effekte sind dabei im Einsatz, wobei die True Bypass Pedale mit TB gekennzeichnet sind:
MXR Dynacomp, Analogman Astro Fuzz (TB), Boss OD-3, AMT E-Drive (TB), Boss CE-5, TC Electronic Flashback (TB)
Und so klingt es:
Das Signal ist schon merklich schwächer auf der Brust, weniger Bässe, tiefe Mitten und auch im Höhenbereich ist es nicht so klar. Und dabei habe ich jetzt keine Billigteile genommen. Mit dem GigRig Pro 14 sieht das tatsächlich anders aus.
Zum Abschluss hören wir uns noch den Sound mit den beiden Buffer-Amps an, zuerst den Pre Boost. Bei ihm habe ich für einen realistischen Klangvergleich die Lautstärke in etwa auf Unity Gain mit dem True Bypass eingestellt. Der Regler steht dabei auf etwa 14 Uhr und lässt die Möglichkeit, ein Pedal etwas heißer anzufahren, indem man ihn weiter aufdreht. Was den Sound betrifft, hört man schon eine Veränderung durch den Buffer Amp, es klingt etwas stärker in den oberen Mitten, aber auch dieser Klangunterschied ist nicht dramatisch, weil man den Pre Boost sowieso überwiegend in Verbindung mit Effekten benutzt. Schön ist es auf jeden Fall, dass man in jedem Preset die Wahl zwischen Buffer und True Bypass hat.
Für dich ausgesucht
Jetzt noch der Preamp, der hinter den Effektloops im Signalweg liegt. Die Lautstärke ist dabei für jedes Preset einzeln einstellbar, sodass man sie zum Beispiel für den Solosound etwas höher fahren kann. Genau das habe ich jetzt auch gemacht, der Post-Volume-Regler ist voll aufgedreht, der Amp wird dadurch noch einmal ein wenig mehr gekitzelt und dankt es mit einem höheren Verzerrungsgrad und etwas stärkeren oberen Mitten – perfekt für einen durchsetzungsfähigen Leadsound.
Juergen Gebhardt sagt:
#1 - 08.11.2015 um 23:10 Uhr
Danke für das top Review.
Ein Punkt wäre noch zu behandeln. - Ist es so, daß man, wenn z.B. Overdrive und Fuzz vor den Amp, und die anderen Effekte im Send/Return betrieben werden sollen, ein Loop für den erforderlichen Split verloren gehen muß? Oder gibt es dafür eine andere Schaltmöglichkeit?Viele Grüße Jürgen
Thomas Dill - bonedo sagt:
#2 - 09.11.2015 um 08:37 Uhr
Hallo Jürgen,
so ist es - ein Loop muss geopfert werden. Mit dem Send in den Amp Input und dann aus dem Amp-Send zurück in den Return des entsprechenden Loops. Aus dem Output des Loopers geht es dann in den Return des Amps.
Schöne Grüße, Thomas