The Loar LM-700 VS ist die Bezeichnung für eine Mandoline im Programm des US-amerikanischen Herstellers, der mit seinen Instrumenten den 1920er und 1930er Jahren huldigt und sich auf die Produktion von Archtop-Gitarren und Mandolinen spezialisiert hat, wie sie in dieser Zeit besonders populär waren. Traditionelles Design und althergebrachte Handwerkskunst sollen mit neuen Produktionstechniken verschmelzen.
Ausgereifte Features runden die Modellserien ab und so soll sich auch der moderne Spieler für ein Instrument aus dem Produktportfolio von The Loar entscheiden. Dies ist übrigens sehr beachtlich, denn gerade auf dem dünn besiedelten Mandolinenmarkt trumpft die Firma mit einer breiten Auswahl auf. Und damit wir uns einen vernünftigen Eindruck machen können, haben wir uns – ganz getreu dem Motto: Wenn schon, denn schon! – natürlich gleich das Top-Modell aus der Supreme-Serie ausgesucht.
Details
Erster Eindruck
Die LM-700, eine F-Style-Mandoline, wird im Softcase geliefert und ist ohne Zweifel eine Hommage an die klassischen Mandolinen der 1920er Jahre, dem sogenannten “Golden Age”. Diese Parallele wird in der Hardware auch sehr schön umgesetzt, indem Saitenhalter und Mechaniken in Gold gehalten sind. Zusammen mit den auffälligen Abalone-Einlagen auf der Kopfplatte bietet die LM-700 einen tollen ersten Anblick. Die Maserung der Decke ist sehr fein und gleichmäßig, wogegen der Boden mit deutlich stärkerem Charakter im Holz aufwartet. Das Hochglanzfinish ist sauber ausgeführt und die Vintage-Sunburst-Lackierung passt sehr gut zum Instrument. Das sieht alles rundum sehr gelungen aus.
Bei der The Loar LM-700 VS handelt es sich um eine vollmassive Mandoline, bei der die Decke aus Fichte, und Boden und Zargen aus Ahorn bestehen, beides in selektierter AAA-Qualität. Das zeichnet das Topmodell der Firma aus, für das nur das beste Holz aus dem Bestand in Frage kommt. Sowohl die Decke wie auch der Boden werden ganz traditionell von Hand geschnitzt. Der Hals besteht aus einem massiven Stück Ahorn und hat ein deutlich spürbares V-Profil, das aber gleichmäßig abgerundet ist.
Für dich ausgesucht
Das Griffbrett ist aus Ebenholz und beherbergt die 29 Bünde, von denen die letzten acht nur für die hohen Saiten reserviert sind. In den Regionen spielt man eh nur alle Schaltjahre, dafür ist das erweiterte Griffbrett ein schönes Designmerkmal. Der geschwungene Abschluss fügt sich wunderbar ins Gesamtbild ein und als i-Tüpfelchen ist das ganze Griffbrett mit einem cremefarbenen Binding eingefasst. Die Griffbrettmarkierungen wiederholen sich an der Griffbrettkante und sorgen für einen guten Überblick.
Die Brücke aus Ebenholz wird lediglich durch den Saitendruck auf der Decke gehalten, weshalb diese Konstruktion auch “floating bridge” bzw. schwebende Brücke genannt wird. Ein tolles Detail ist übrigens die Auswahl der Höheneinstellschrauben, die ebenso wie der Rest der Hardware in Gold gehalten sind.
Das Hochglanzfinish ist auf den ersten Blick makellos, lediglich an den üblichen Stellen finden sich ein paar unschöne Punkte. Das sind die Ränder der F-Löcher, die Decke unterhalb des Griffbretts und natürlich die Zwischenräume der Schnecken an Korpus und Kopfplatte. Aber diese kleinen Makel sind in diesem Preisbereich bei fast allen Serienproduktionen zu finden, also alles halb so wild.
Das Binding, das Decke und Boden genau so wie die Kopfplatte verziert, besteht aus einem dreiteiligen, schwarz-weißen Pattern. Besonders auf der Kopfplatte kommt dies sehr schön zum Tragen, da es zusammen mit den aufwendigen Abalone-Einlagen dem Kopfplattendesign eine tolle Note verleiht. Angesichts der ansprechenden Optik fühlt man sich mit diesem Instrument schon als Bluegrass-Outlaw, wenn man es nur umhängt. Die goldenen Vintage-Style-Mechaniken von Gotoh mit den weißen Acrylflügeln und der Echtholz-Gurtpin runden das stimmige Konzept ab.
Bespielbarkeit
Der Hals fühlt sich dank des abgerundeten V-Profils sehr griffig und angenehm an, das Griffbrett ist gerade und die Saitenlage sehr gut eingestellt. Dank der Höheneinstellschrauben kann man hier natürlich noch justieren, was allerdings für eine gute Bespielbarkeit bei diesem Werks-Setup nicht nötig ist. Der Sattel, der übrigens aus Knochen besteht, ist sehr gut gearbeitet. Die Sattelkerben sind perfekt, weshalb in den ersten Bünden die Saitenlage wunderbar ist und es sich somit butterweich greifen lässt. Gerade bei einer Mandoline entscheidet die Saitenlage über Lust oder Frust. Ist sie zu hoch, bedarf es sehr viel Kraft in den Fingern, um die Akkorde sauber zu greifen. Das wird sehr schnell ermüdend und schmälert den Spielgenuss ungemein. Zu niedrig darf es aber auch nicht sein, da ansonsten die Mandoline nicht singt, sondern nur noch scheppert. The Loar hat auf der LM-700 genau das richtige Maß gefunden und die Akkorde lassen sich butterweich greifen. Dank des guten Werks-Setups ist auch an der Intonation nichts zu bemängeln. Die Kerben der Stegeinlage sind ebenfalls perfekt eingelassen, sodass die Saiten auch bei übermäßig kräftigem Anschlag nicht herausspringen. Das String-Spacing, also der Abstand der Saiten zueinander, ist ordentlich gemacht, was der Schlaghand ein flüssiges Spiel erlaubt und das Picking ungemein erleichtert.