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the t.amp S-150 MK II S-100 MKII Test

Der klassische Leistungsverstärker mit analoger Eingangsvorstufe mag vielleicht etwas angestaubt wirken in Zeiten von Class-D Amps mit DANTE und AES-Verbindungen, die über einen hochgezüchteten DSP verwaltet werden. Fakt ist aber auch, es gibt immer noch passive Boxen, die ohne aufwändige DSP-Entzerrung einen professionellen Klang bieten. Eine rein digitale Signalinfrastruktur ist in vielen Szenarien wie Homestudios, Proberäume oder kleinere Festinstallationen nicht zwingend notwendig. Ebensowenig wie sehr hohe Verstärkerleistungen.

Für kleinere Budgets führt das Musikhaus Thomann die the t.amp S-150 MK II und S-100 MKII Endstufen im Programm und bietet damit klassische Verstärker mit einer Leistung von 150 bzw. 100 Watt pro Kanal für den kleinen Geldbeutel an. Was bringen diese Brot-und-Butter-Verstärker mit zur Party? 

the t.amp S-150 MK II S-100 MKII Test

Details

Die beiden Endstufen kommen gut verpackt in ihren Kartons bei mir an. Die Endstufen sind in Folie eingeschlagen und zum Schutz des Gehäuses befinden sich noch Styroporecken im Karton. Der Lieferumfang ist bei beiden Endstufen identisch und umfasst alles notwendige: Ausweispapiere (Manuals, Sicherheitsinformationen), Kaltgerätekabel und Verstärker.

Nicht identisch ist dagegen der Formfaktor und damit weicht auch das Gewicht voneinander ab. Die the t.amp S-150 MK II verfügt über ein 2 HE großes Gehäuse, eine Verstärkerleistung von zweimal 150 Watt an vier Ohm und wiegt immerhin 11,5 kg.

Die the t.amp S-100 MK II kommt in einem 1 HE großen Gehäuse, schickt zweimal 100 Watt an 4 Ohm an die Lautsprecherausgänge und wiegt nur 7,5 kg.

Beide Endstufen arbeiten nach dem bekannten Class-AB-Prinzip, das einen bewährten Kompromiss aus verzerrungsarmer und gleichzeitig effizienter Verstärkung darstellt.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Kartons der the t.amp S-150 und S-100 MK II Endstufen

Vorderseite the t.amp S-150 MK II S-100 MKII

Was die Optik und das Design betrifft, so sind die Endstufen bis auf den unterschiedlichen Formfaktor identisch. Die Vorderseite ist aufgeräumt und wirkt mit ihrer schwarzen Frontplatte seriös und unauffällig. Auch die Ausstattung und die Bedienelemente sind identisch.

Beide Verstärker sind mit einem großem Netzschalter ausgestattet, der etwas Kraft zur Betätigung benötigt. Damit wird ein unabsichtliches Ein- oder Ausschalten vermieden. Links neben der aufgedruckten Produktbezeichnung befinden sich die restlichen Bedienelemente der Vorderseite. Übersichtlich geht es zur Sache. Als erstes notiere ich vier Status-LEDs. „Power“ weist auf eine anliegende Netzspannung hin. Die „PAR“ LED zeigt an, dass der Verstärker im Paralell-Mono Betrieb arbeitet. Zu den verschiedenen Betriebsmodi komme ich später noch zurück. Die dritte LED mit der Bezeichnung „BR“ zeigt an, ob die Endstufe im Bridge-Modus arbeitet. Die vierte LED „PRO“ begleitet den „Protect-Modus“.

Schutzmodus

Ist der Protect-Modus aktiviert, wird die Endstufe nicht freigegeben und bleibt stumm. Dafür kann es drei Gründe geben. Während des Einschaltens bleibt der Verstärker für einige Sekunden im Protect-Modus, damit die Endstufe nicht zur viel Spannung auf einmal zieht und vielleicht den Sicherungsautomaten auslöst. Anders gesagt, verfügen die Endstufen über einen Softstart, der die Verstärker erst freigibt, wenn diese vollständig betriebsbereit sind.

Sollte der Schutzmodus nach 6 Sekunden noch nicht deaktiviert sein, beträgt entweder die Temperatur der Ausgangstransistoren über 85 Grad Celsius oder es liegt ein Defekt vor. In beiden Fällen werden die Endstufen aus Sicherheitsgründen vom Protect-Modus nicht für den Betrieb freigegeben.

Links neben den Status-LEDs befinden sich zwei gerasterte Gain-Potis, die von je einem siebenstelligen LED-Meter begleitet werden. Angezeigt wird hier der Ausgangspegel und nicht der Eingangspegel.

Fotostrecke: 6 Bilder Aufgeräumte Frontplatten

the t.amp S-150 MK II S-100 MKII Rückseite

Im Gegensatz zur aufgeräumten Vorderseite geht es auf der Rückseite richtig kuschelig zu. Etwas seltsam ist für mich die Tatsache, dass beide Endstufen-Modelle auf der Rückseite über Griffe verfügen. Ja, richtig gelesen. Dass diese auf der Vorderseite besser aufgehoben wären, dürfte unstrittig sein. Griffe auf der Vorderseite würden den Rack-Einbau jedenfalls deutlich erleichtern. Auf der Rückseite ergibt das in meinen Augen eher wenig Sinn. Zumindest kann man die Griffe als Kabel-Zugentlastung zweckentfremden.

Kommen wir zu den Eingängen. Für jeden Kanal steht je eine XLR-Buchse wie auch eine Klinkenbuchsen parat, die symmetrisch ausgelegt sind. Die Eingangsempfindlichkeit lässt sich bei Bedarf über einen versenkt angebrachten Schalter umschalten.

Links neben den Eingängen finden sich drei weitere Funktionsschalter. Zum einen die Anwahl der drei Betriebsmodi (Stereo, Parallel-Mono, Brückenbetrieb). Dann ein schaltbarer Ground-Lift und ein Schalter mit der Bezeichnung „ERP“. Hinter diesem versteckt sich eine Standby-Funktion. Bei aktivierter ERP-Funktion schaltet die Endstufe automatisch in den Standby-Betrieb, wenn zwanzig Minuten lang kein Eingangssignal anliegt. Ein Plus in puncto Nachhaltigkeit.

Was die Ausgänge betrifft, bieten beide Endstufen Vollbedienung. Der Anwender hat die Auswahl zwischen Schraubklemmen oder Power-Twist-Armaturen. Die Kaltgerätebuchsen sind mit außenliegenden Sicherungshalterungen ausgeführt, gute Sache! Sollte man eine Sicherung tauschen müssen, braucht man nicht das Gerät selbst aufzuschrauben.

Fotostrecke: 6 Bilder Rückseite S-150
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Profilbild von Loetkolben

Loetkolben sagt:

#1 - 22.09.2022 um 14:56 Uhr

0

Wenn die Verstärker mobil - ohne Rackgehäuse - eingesetzt werden, stellt man sie schonmal auf die Rückseite. Wären an der Frontseite sogar Griffe angebracht, dann wäre die Position des Verstärkers beim Tragen und somit auch beim Abstellen ebenfalls eindeutig: die Rückseite nach unten. Dann wären die bis zu 3 cm überstehenden Lautsprecherklemmen (rot & schwarz) allerdings durch das gesamte Verstärkergewicht belastet - und diese könnten dabei durchaus zerbrechen (Plastikkappen) oder abbrechen (Metallkern innen - ich habe vielfach diese Klemmanschlüsse zerbrochen oder vollständig abgebrochen vorgefunden). Deswegen machen für mich solche rückwärtig angebrachten Griffe (alternativ auch in der Tiefe alle Anschlüsse überragenden Seitenwände des Verstärkers) durchaus Sinn. Klar - DANN allerdings wären auch frontseitige Griffe ideal, eben um den Verstärker zu tragen oder auch nur in ein Rack einzubringen (wenn dieses auf dem Rücken liegt); die 11 kg des 'S-150' sind schon eine Herausforderung beim Montieren in ein auf dem Rücken liegendes Case!). Allerdings sind diese lüfterlosen Endstufen auch für eine HifI-Anlage ideal - und HiFi-Fans mögen solche Griffe weniger gern, wenn sie diese Endstufen neben Tuner und CD-Player verwenden. Folglich wären abnehmbare bzw. optional anzubringende Griffe an der Front wirklich ideal! Und 2 weitere Griffe kosten nun wirklich auch nicht die Welt . . .

Profilbild von Bernd Binder

Bernd Binder sagt:

#2 - 07.07.2024 um 11:20 Uhr

0

"Zu den verschiedenen Betriebsmodi komme ich später noch zurück" Also da habe ich nichts gefunden - wurde wohl vergessen oder ich übersehe es einfach . . .

    Profilbild von Leo

    Leo sagt:

    #2.1 - 16.07.2024 um 02:01 Uhr

    0

    Kurz und knackig: Stereo: Beide Kanäle arbeiten unabhängig voneinander. Was im CH1 reinkommt, geht im CH1 raus - reskeptive identisch für CH2. Parallel: Das Input-Signal von CH1 wird auf den Ausgängen CH1 & CH2 ausgegeben. Der CH2-Input ist ohne Funktion. Bridge: Es wird erneut nur das Eingangssignal von CH1 benutzt. Diesmal wird es jedoch nicht auf zwei individuelle Lautsprecher verteilt, sondern auf einen einzigen. Hierzu werden die beiden Ausgangskanäle intern gebrückt, was zu einer Leistungssteigerung (laut Datenblatt auf 200W@8Ohm bei dem S-100 bzw. 250W@8Ohm beim S-150) führt. Beste Grüße!

    Antwort auf #2 von Bernd Binder

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