the t.racks DSP 4×4 Amp 4.250 + Amp100V Test in der Praxis
Der Vorteil einer DSP-Endstufe ist es, für verschiedene Anwendungen und/oder Lautsprecher unterschiedliche Einstellungen und Presets anlegen zu können. Die the-t.racks-DSP-Modelle sind da keine Ausnahme. Lediglich die Art der Verwendung hat Einfluss auf manche Features. Die DSP 4×4 Amp 4.250 ist ein Amp für Live-Beschallungen. Nur aus diesem Grunde verzeihe ich dem Verstärker seine vergleichsweisen lauten Lüfter, die auch ohne Last einen Pegel von über 50 dBa (gemessen direkt am Amp) erzeugen. Daher dürfte dieser Amp für Home-Kino, Hi-Fi und sprachsensible Veranstaltungen nicht die erste Wahl sein.
Weniger Leistung bietet und demnach auch weniger Kühlung benötigt die DSP 4×4 Amp100V, die ohne laute Lüfter auskommt. Daher eignet sich der Amp ohne Einschränkung für Installationen und Heimanwendungen.
Software-Möglichkeiten
Kommen wir zum internen DSP und seine Ansteuerung. Die Software lade ich mit von der Thomann-Website herunter. Erhältlich ist sie lediglich für Windows-PC. Einfach die „.exe Datei“ ausführen, das USB-Kabel mit der Endstufe und PC verbinden und die DSP-Controller-Software starten. Die Software stellt nach wenigen Sekunden die Verbindung her und wir können beginnen, ein eigenes Preset anzulegen.
Stichwort Preset: Auf der Hardware (Endstufe) lassen sich bis zu 30 Presets abspeichern. Die Presets 1-3 lassen sich auch ohne PC-Unterstützung mittels der Taster direkt an der Hardware abrufen. Um eine Fehlbedienung zu vermeiden, muss man die Preset-Taster allerdings mehrere Sekunden lang drücken, bis das Preset geladen wird. Sicherheit geht vor!
Bedienung der Software
Die Bedienung der Software ist einfach. Für jede Hauptfunktion gibt es eine eigene Seite, die mit nur einem Click aufgerufen ist. Unterseiten gibt es keine – klasse! Per Default ist der DSP als 4-In-auf-4-Out konfiguriert. Er bietet sich daher für die Ansteuerung von vier passiven Bühnenmonitore an, die zu ihrem Wohlergehen mitunter etwas EQ, Low Cut und Limiter gebrauchen können. Leider entdecke ich nur einen Kompressor/Limiter pro Kanal. Sicherer wären zwei gewesen, RMS und Peak-Limiting. Daher gilt es zu überlegen, wie man die einzelnen Limiter je nach Programm einsetzt.
Auf der Vermisstenliste stehen bei mir zudem EQ-Punkte in den Eingängen. EQ wird nur in den Ausgängen angeboten, dort allerdings reichlich, denn jeder Ausgang verfügt über sieben EQ-Punkte mit sieben unterschiedlichen Filtertypen (inkl. Allpass).
Auch sonst ist die Ausstattung für den günstigen Preis erstaunlich üppig. Auf der Ausstattungsliste stehen ein Testton-Generator und die Möglichkeit, die GUI-Sprache von Englisch auf Deutsch umzustellen. Eine Matrix ermöglicht das freie Routing aller Ein- und Ausgänge, während zusätzliche Hoch- und Tiefpass-Filter (mit bis zu 24 dB Flankensteilheit) die Ausgangssektion abrunden.
Jeder Ausgang lässt sich bis 586 Millisekunden verzögern, was die Endstufen auch als Antriebe für Delay-Lautsprecher oder eine gerichtete Sprachbeschallung empfiehlt. Der kompakte Formfaktor erlaubt die Verwendung von Standard-Racks, da die Endstufen trotz ihres 1-HE-Formats eher kurz sind. Das ist gerade bei 1-HE-Mitbewerbermodellen nicht immer der Fall.
the t.racks DSP 4×4 Amp 4.250 + Amp100V – mögliche Alternativen
Ich habe länger gesucht, aber Produkte von Mitbewerbern die alle Features der t.racks DSP 4×4 Amps teilen, habe ich keine gefunden. Dennoch ist das Angebot an kompakten Class-D-Endstufen mit zusätzlichen Features nicht gerade klein. Wer auf ein 1-HE-Gehäuse und einen DSP verzichten kann, dafür aber vier Kanäle und Class-D-Technik auf dem Wunschzettel stehen hat, der wird mit der Behringer NX4-6000 fündig.
Deren Gegenteil, ausgestattet mit DSP, 1-HE-Gehäuse zusätzlichem AES/EBU-Eingang, stellt die LAB Gruppen IPX 1200 dar. Allerdings auch zu einem entsprechenden Preis. Hier gilt es daher abzuwägen, welche Features man unbedingt benötigt und welche eher weniger.
the t.racks DSP 4×4 Amp 4.250 | Behringer NX4-6000 | LAB Gruppen IPX 1200 | |
Verstärkerkanäle | 4 | 4 | 2 |
Gesamtleistung | 1.100 Watt Peak | 4 x 860 Watt an 4 Ohm, 4 x 440 Watt an 8 Ohm | 2 x 500 W @ 2 Ohm, 2 x 600 W @ 4 Ohm, 2 x 300 W @ 8 Ohm |
Integrierter DSP | ja | nein | ja |
Gehäusegröße | 1 HE | 2 HE | 1 HE |
Verstärker Topologie | Class-D | Class-D | Class-D |
USB-Anschluss | ja | nein | nein |
Netzwerk-Anschluss | nein | nein | ja |
AES/EBU Eingang | nein | nein | ja |
Endkundenpreis Euro | 429;- | 649,- | 1.485,- |