Praxis
Vor dem ersten Einsatz des the t.racks DSP 4×4 Mini Pro gilt es, die Installation anzugehen. Dem Gerät liegt eine Mini-CDR bei. Ich sauge mir dagegen die Installationsdateien direkt von der Thomann Website.
Neben der DSP Software V1.0 lässt sich an der gleichen Stelle noch eine Bedienungsanleitung (Englisch & Deutsch) herunterladen und ein Firmware-Update auf die Version V1.01.
Zunächst lade ich lediglich die DSP-Software herunter, klicke alle „Warn-pop-ups“ (Software ohne Windows Zertifizierung usw.) meiner Windows 11 Pro Installation weg und lasse den Installer seinen Job machen. Mac-User schauen in puncto Software übrigens leider in die Röhre.
Der Controller lässt sich nur via Windows ansteuern. Falls Letzteres mitunter nicht auf Anhieb funktioniert, so wie ich es zu Beginn meines Tests feststellen durfte, empfehle ich den Download des Firmware-Updates.
Gesagt, getan: Nach der Installation wird the t.racks DSP 4×4 Mini Pro auf Anhieb von der DSP-Software erkannt und kann programmiert werden.
Für dich ausgesucht
Obwohl der Software-Stand V1.0 ausweist, zeigt sich das Programm als stabil und zuverlässig. Die Bedienung ist denkbar einfach. Für jede Hauptfunktion gibt es eine eigene Seite, die mit einem Click erreichbar ist. Unterseiten gibt es nicht.
Default ist der Controller als 4-in auf 4-out konfiguriert. Bietet sich daher gut als Kontrolleur für die Ansteuerung von vier passiven Bühnenmonitoren an, die vielleicht etwas EQ, Low-Cut und Limiter gebrauchen können.
Stichwort Limiter
Leider gibt es nur einen Kompressor/Limiter pro Ausgang. Ideal wären zwei gewesen (RMS & Peak), daher muss man überlegen, was je nach Programm sinnvoller ist.
Bei DJ-Gigs würde ich den Pegelbegrenzer als RMS-Limiter konfigurieren, um die Treiber und Schwingspule vor einer thermischen Überlast zu schützen. Bei dynamischer Live-Musik dürfte man von Peak-Limiting den meisten Nutzen haben. Das verhindert eine zu große Auslenkung der Membranen bei Pegelspitzen.
Ebenfalls vermisst habe ich EQ-Punkte in den Eingängen. Controller mit vier Eingängen bieten sich an, zwei Eingänge für Live-Musik und zwei Eingänge für DJ-Zuspieler Signale zu verwenden. Um die Quellen anzugleichen, wären Equalizer hilfreich. Das ist aber im Grunde schon alles, was ich beim the t.racks DSP 4×4 Mini Pro vermisse.
Dem entgegen stehen viele gute Features, die für den Preis nicht selbstverständlich sind. Beispielsweise die 30 Speicherplätze im Gerät, wovon sich die ersten drei auch über die Hardware-Taster auf der Vorderseite abrufen lassen.
Ich notiere zudem einen Testton-Generator und die Möglichkeit, die Software von Englisch auf Deutsch umzustellen. Eine Matrix erlaubt das freie Routing aller Ein- und Ausgänge, während jeder Ausgang über sieben EQ-Punkte mit sieben unterschiedlichen Filtertypen (inkl. Allpässe) verfügt.
Zusätzliche Hoch- und Tiefpass-Filter mit bis zu 24 dB Flankensteilheit runden die Ausgangssektion ab. Jeder Ausgang lässt sich zudem stufenlos bis 586 Millisekunden verzögern, was den Kandidaten auch für die Ansteuerung von Delay Lines empfiehlt. Erstaunlich, was die Thomann Hausmarke alles für den schmalen Taler auffährt.
Alternativen zum the t.racks DSP 4×4 Mini Pro
In der Regel fällt es nicht schwer, adäquate Alternativen für beliebte Audioprodukte zu finden. Das the t.racks DSP 4×4 Mini Pro ist allerdings ein Solitär in seinem Segment. Nur in Bezug auf den Formfaktor gibt „ähnliche“ Produkte, wie das dbx GoRack. Dieses bietet allerdings nur je zwei Ein- und Ausgänge und ist mittlerweile abgekündigt. Für einen vergleichbaren Preis bietet die Firma Rolls mit dem SX 21 eine analoge 2-Wege-Weiche im Miniformat, die allerdings Feature-mäßig nicht mit dem the t.racks DSP mithalten kann. Das kann mit Einschränkungen nur die 2x 4HD Box aus dem Hause miniDSP. Allerdings richten sich die miniDSP überwiegend an den HiFi-Anwender, weshalb man professionelle XLR-Armaturen nur am the t.racks DSP 4×4 Mini Pro vorfindet.
Nicht nur aus diesem Grund ist der Mini Pro DSP aus dem Hause Thomann ein wahrhaft einzigartiges Produkt.