Praxis
Zum Test habe ich die Quadro 500 DSP mit zwei MM Acoustic G12 Topteilen verbunden. Der erste Funktionstest offenbart, dass die Endstufe erstaunlich wenig rauscht und auch sonst frei von störenden Class-D-Nebengeräuschen ist. Klasse.
Die Boxen können die volle Leistung des Amps vertragen, weshalb ich auch großzügig einschenke. Zur Sicherheit limitiert der Kompressor das Ausgangssignal kurz vor Ende der Fahnenstange mit einer Ratio von 20:1. Der Kompressor/Limiter packt auch beherzt zu und das auch ohne große Klangeinbußen, wenn man das Signal nicht gerade zu einem Rechteck transformieren möchte.
Gut gefällt mir auch der EQ. Gibt man Änderungen über die Software ein, dann werden die Änderungen schnell und ohne Latenz umgesetzt.
Die Bedienung am Gerät selbst ist denkbar einfach, aber naturgemäß etwas langsamer als über die Remote -Software. Man scrollt mit dem Push-Encoder durch die Hauptmenüs und gelangt mit einem Druck auf den Encoder in die passenden Einstellungen. Einfach, aber halt nicht ganz so schnell. Das gilt vor allem für elementare Funktionen wie Gain und Mute pro Kanal. Diese Funktionen lassen sich an der Endstufe einstellen, aber es dauert halt etwas.
Bei unerwartetem Feedback-Terror ist es einfacher, den Amp bei großer Panik besser direkt auszuschalten, als jeden Kanal nach und nach anzuwählen und zu stummzuschalten. Wer oft in der Feedback-Schneise arbeitet, sollte das im Hinterkopf behalten.
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Stichwort Kühlung
Ich simuliere den Rack-Einbau mit einem Stück Gaffa-Tape, mit dem ich die unteren Lüftungsschlitze einfach abklebe. Wird der Amp in einem Rack direkt über einem anderen Gerät installiert, ergibt sich der gleiche Effekt. Die Entwickler scheinen das berücksichtigt zu haben, denn die Quadro 500 DSP behält während des Praxistests die ganze Zeit einen kühlen Kopf. Genau so wünscht sich das der Anwender.
Unterm Strich ist es erstaunlich, was der Anwender für einen Straßenpreis von 400 Euro erhält. Hier wurden eine Reihe sinnvoller Features eingebaut, die sich einfach aber nicht immer zügig bedienen lassen.
Verbal Brecht sagt:
#1 - 02.07.2019 um 11:29 Uhr
Gain Potis....
Das kennt man ja, wenn es pfeift, sieht man den Tonmann immer hektisch auf die Bühne rennen, um die Gains an den Amps zurück zu drehen.
Keine Ahnung, was das für ein Setup sein soll, wo der Zugang zum Amp einfacher ist, als der zum Mic Gain, Aux Send, Aux Master oder Monitor EQ. In 20 Jahren als Tonmensch habe ich keine Gain Potis bei Feedbacks gebraucht.Was ich noch schlimmer finde; ich habe den Eindruck, der Hitzetest mit zugeklebten Lüftungsschlitzen wurde an besagten 2 8Ohm Speakers vollzogen... (?) Bei welcher Raumtemperatur?
Damit läuft die Endstufe auf 1/4 ihrer Leistung. Das gibt wenig Aufschluss darüber, inwiefern ich bei open Air in 35°C mit dieser Endstufe 8 Monitore betreiben kann.Was mich außerdem interessieren würde, wie zuverlässig macht der Limiter "dicht"? Kann die Stufe im Notfall ernsthaft 2 Bässe mit je 1kW betreiben?
Ist die Lüftung temperaturgesteuert?Ernsthaft, da scheint mir mancher Käuferbericht auf der Thomann Seite fundierter.
Myrddin Journaux-James sagt:
#1.1 - 22.08.2019 um 18:36 Uhr
Ich hab mir bei Thomann mal die Bedienungsanleitung mit dem technischen Datenblatt angeschaut. 4 x 500 W oder 2 x 1000 W kommen mir seltsam vor, denn bei der Leistungsaufnahme steht 1100 W und es wäre mir neu, dass eine Endstufe noch einen Generator eingebaut hätte um die benötigte Leistung zu bekommen.
Die Endstufe mag zwar in der Lage sein, so viel Leistung zu verarbeiten ohne dabei abzudanken, aber kriegt trotzdem die Leistung nicht vom Trafo.
Wobei es auf dem Foto mit dem offenen Gehäuse aussieht, als wären da zwei Trafos eingebaut. Möglich, dass sich die Leistungsaufnahme auf ein einzelnes davon bezieht, das würde dann bei dem Wirkungsgrad eines Klasse-D-Verstärkers durchaus hinkommen.
Da ich plane, diesen Amp demnächst zu kaufen, werde ich vielleicht mal bei der PA-Abteilung von Thomann nachfragen, was es damit auf sich hat.
Antwort auf #1 von Verbal Brecht
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenDaniel Guenther sagt:
#1.1.1 - 30.05.2021 um 18:44 Uhr
Bei Klasse-D-Verstärkern wird nie die volle Last am Netzteil angegeben, sondern eine 1/8 Leistung. Selbst die großen Endstufen mit 10 oder 20 kW haben nicht mehr als 3000 Watt drauf stehen. Das kommt durch die digitalen Schaltnetzteile, welche mit Hochfrequenz die Leistung anders "ziehen" und daher nicht unter Dauerlast am Netz hängen.Daher steht bei aktiven Boxen mit um die 1000 Watt oft nur 250 Watt oder ähnliches auf den Gehäusen drauf.
Antwort auf #1.1 von Myrddin Journaux-James
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenMyrddin Journaux-James sagt:
#1.1.1.1 - 04.06.2021 um 10:52 Uhr
Gut, das ergibt Sinn.Ich hatte mir den Verstärker übrigens kurz darauf gekauft, da es ein B-Ware-Angebot gab. Mittlerweile ist eine der vier Endstufen Kaputt dank eines Feedbacks, das ich nicht schnell genug runter regeln konnte, Lautstärkeregler am Gerät selbst wären wirklich eine nette Sache gewesen. Thomann repariert mir den Schaden zwar, aber über Garantie läuft das nicht.
Antwort auf #1.1.1 von Daniel Guenther
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenDaniel Guenther sagt:
#1.1.1.1.1 - 04.06.2021 um 11:02 Uhr
Das ist echt blöd.Ja die Gainregler wären toll, fehlen aber bei vielen Modellen dieser Art.
Antwort auf #1.1.1.1 von Myrddin Journaux-James
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenDilettant sagt:
#2 - 27.06.2024 um 14:47 Uhr
Hmm was für ein Monsterfeedback muß das denn sein das ne Endstufe schrottet? Sowas will man ganz sicher nicht hören :-) Wie auch immer. Der Ansatz des Geräts ist gut, aber ein paar Dinge sind doch ärgerlich: Das 1HE-Gehäuse mit "Überlänge" paßt so in keinen stapelbaren Standard-Rackkoffer, erfordert dubiose Kompromisse bei der Belüftung, beschränkt die mögliche Größe von Display, Bedienelementen und Anschlußfeld. Was soll das? Da hätte man besser 2HE bei 30cm Nutztiefe genommen, dafür das Display größer gemacht und am Anschlußfeld Direct Outs spendiert. Auch für vier Gain-Regler oder Mute-Taster und Clipping LEDs auf dem Frontpanel wäre dann bequem Platz. Wenn man schon den (sinnvollen) Luxus eines DSP verbaut, dann doch bitte auch noch Ground Lift- und Pad- Schalter für die Eingänge - oder diese erdfrei ausführen. Banal und unüblich aber durchaus in der Praxis hilfreich bei der Fehlersuche könnte auch eine Kopfhörerbuchse mit Kanalumschalter sein, mit der man schnell checken kann ob Verzerrungen/Störgeräusche/Pegelfehler vom Eingangssignal oder von der Endstufe kommen. Dann die Betriebsmodi: Bridging ist ja ok, der Link-Modus ist auch nützlich, aber warum gibs den nicht mit gepaarten Ausgängen? Und warum kann man die Signale nicht paarweise auf Ausgangsbuchsen routen (z.B. Kanal 1 auf 1+/1- und Kanal 2 auf 2+/2-) der gleichen Speakon-Buchse, so daß man ein Speakon-Kabel für zwei Lautsprecher nutzen kann? Warum kennt der DSP keinen Frequenzweichen-Modus, bei dem man nur Trennfrequenz, Phasenlage und Flankensteilheit einstellen muß, um Subwoofer und Topteil zu trennen? Wenn man dann noch zwei Trennfrequenzen vorsieht und eines der Signale gar nicht auf die Endstufen sondern nur auf Direct Outs routen könnte wär das Ding eine sinnvolle Controller-Endstufe für Dreiwege-Setups, bei denen der Subwoofer über eine dicke separate Endstufe angesteuert und die weniger leistungshungrigen Hoch- und Mitteltöner-Tops über die eingebauten Endstufen angesteuert werden. Wäre genial für Akustik- un Kammermusikveranstaltungen, wo man die 2-Wege-Systemen gern genommene Trennung bei 1000 oder 1500 Hz oft nicht so gut klingt und man saubere Tiefmitten haben will. Dann das Delay bis "maximal 21 Meter", das sind wahrsscheinlich 65ms. Nun überlegen wir mal, wo man so ein Gerät sinnvoll mit Delay einsetzt. Das ist eher nicht das fette Rockkonzert, denn dafür fehlts dann doch an Power. Es könne aber z.B. die "langgezogene" Redner- oder Hintergrund-Beschallung beim Straßenfest werden, wo man halt nicht so viel Dampf braucht, aber nen langen Schlauch an Fläche so bedienen muß daß Sprache verständlich bleibt. Oder für ne Sportplatzmoderation. Dafür sind 21m aber arg knapp - und selbst wenn, das können die meisten zeitgemäßen PAs noch gut von der Frontline werfen. Warum wird hier so gespart?