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the t.bone free solo HT 863 MHz Test

Praxis

Die gesamte Einheit, also Sender, Empfänger, Antennen, Batterien, Anschlusskabel, Rack-Winkel und Sender-Abdeckkappen, wird wie bereits erwähnt in einem stabilen Plastikkoffer mit schützendem Schaumstoff ausgeliefert. Die Komponenten liegen sehr übersichtlich und griffbereit in der Box, und da der Hersteller zu meiner freudigen Überraschung auch an zwei AA Mignonzellen gedacht hat, kann ich quasi sofort loslegen.
Dass ich den Ein/-Ausschalter rund fünf Sekunden gedrückt halten muss, bevor der DR 863 den Betriebszustand wechselt, darf ich wohl als sinnvolle Sicherheitsmaßnahme gegen versehentliche Betätigung werten. Dann gilt es, über die Auto-Taste am Empfangsgerät einen freien Kanal zu suchen, den vorgeschlagenen Weg (bei einem positiven Ergebnis) über die Set-Taste zu bestätigen und das HT 863 einzuschalten. Wenn man jetzt beim Einrichten der Funkverbindung gestört wird und die Geräte noch einmal ausschalten muss, bleiben praktischerweise alle bereits veränderten oder eingestellten Parameter erhalten. Ein sehr nützliches Feature, wie ich finde.
Als Nächstes schraube ich den unteren Teil des Mikrofons ab und halte die rote Fläche mit dem Infrarotsender unter dem Batteriefach vor den Infrarotsensor des Empfängers, der oberhalb der ADL-Taste liegt. Tippe ich diese nun kurz an, springt das Menü in den Infrarotmodus, und unten im Display des the t.bone free solo DR 863 MHz beginnt die IR-Symbolik zu blinken. Ist der Datenaustausch der Sender-Einstellungen zum Empfänger erfolgreich vollzogen, verschwindet das blinkende Infrarotsymbol. Für das Prozedere hat man gut zehn Sekunden Zeit. Braucht man aus irgendeinem Grund länger, muss der Vorgang durch ein erneutes kurzes Antippen der ADL-Taste wiederholt werden. Im Erfolgsfall kommt dann auch sofort die erste Rückmeldung vom Transmitter, und im Display wird der Ladezustand der Batterie angezeigt. Ein paar kleine Kontrollen am Empfänger sollten aber noch in Angriff genommen werden: So gilt das erste Augenmerk der RF-Anzeige. Sie sollte im Idealfall ganz ausschlagen, da sie die Signalstärke des Funksignals, also nicht die des Audiosignals anzeigt, das sich stattdessen links ablesen lässt. Ist die Lautstärke sehr gering, kann ich diese am Sender über das Setup-Menü in fünf Schritten ausgehend von -3 dB auf maximal + 9dB erhöhen. Als Nächstes sollte ein Hörtest auf einem PA-System erfolgen. Beim Einpegeln am Mischer ist Vorsicht geboten, denn verwendet man den XLR-Ausgang statt der Klinkenbuchse kommt ein hoher Line-Pegel aus dem DR 863. Doch ist das Signal auch sauber und entspricht der Gesamtsound der Stimme den gewünschten Vorstellungen? Sind Störsignale hörbar?
Bei HF-Störungen im Signal lässt sich ein integriertes Noise-Gate (Squelch) aktivieren, wobei der rechte Bargraph den eingestellten Wert anzeigt. Je höher dieser Wert ist, umso stärker ist der Schutz gegen Fremdgeräusche. Doch Obacht! Ein zu hoher Squelch kann das Audiosignal auch negativ beeinflussen. Wenn die Störungen mit dem beschriebenen Maßnahmen nicht zu beheben sind, dann bietet sich ein Kanalwechsel an. Der letzte Check sollte eine Testbegehung des gesamten Bühnenbereiches sein, um herauszufinden, ob die Übertragung der Stimme überall sauber ist. Weiterhin könnte man bei Beeinträchtigungen die Position der Antennen ändern. Im DR 863 ist Diversity-Technik verbaut, was bedeutet, dass zwei getrennte Empfänger sich das jeweils stärkere Signal aussuchen und es an den Ausgang durchschalten. Der Schaltvorgang geht so schnell vonstatten, dass dabei keine wahrnehmbaren Störungen auftreten. Optimal ist es, wenn sich Sender und Empfänger auf einer virtuellen Geraden „sehen“ und weder Wände noch Traversen oder Ähnliches dazwischen liegen. Eine Allround-Lösung gibt es jedoch nicht. Das ist einfach in der Hochfrequenz-Technik so und das muss auch so hingenommen werden. Die deutsche Bundesnetzagentur hat leider vor einiger Zeit für diesen Funkbetrieb nur ein Band freigegeben, das zwischen der Sende- und Empfangsfrequenz der neuen LTE-Technik liegt. Da die LTE-Technik im Moment an vielen Orten installiert wird und meistens auch ein LTE-Testbetrieb läuft, muss man immer mit Störungen rechnen. Bei großen Produktionen mit vielen Funkstrecken ist daher in der Regel eine Person engagiert, die mit einem Funkscanner die Örtlichkeiten abläuft und „Gefahren“ in bestimmten Frequenzbereichen aufspürt respektive schon vorher ablesen kann.

Frequenzhinweis
Frequenzhinweis

Mikrofon t.bone free solo HT 863

Der Handsender klingt als Gesangsmikro erstaunlich gut. Durch die Nierencharakteristik gibt es auch genügend Feedback-Freiheit und man kann einen Bühnenmonitor auch richtig laut machen. Je nach Stimmenumfang sollte man das Mikro vielleicht in den unteren Mitten – so bei 250 Hz – ein wenig schlanker machen. In den Höhen klingt es durchsichtig und betont auch die Zischlaute nicht unnötig. Unten kommt auch genügend Bumms durch, und die Stimme hat eine angenehme Wärme. Der eingebaute Metall-Popschutz dämpft P- und T-Laute und eliminiert auch ungewollte Windgeräusche. Bei einer Sprechstimme könnte man ein Hochpassfilter im Mischpult einsetzen und ganz oben in den Höhen ein wenig „Glanz“ addieren. Das hilft auf jeden Fall der Sprachverständlichkeit.
In der Summe gibt es am Sound des Mikrofons für mich nichts zu meckern. Es besitzt alle klanglichen Eigenschaften, die man von einem guten Gesangsmikro erwartet. Auch weniger prägnante Stimmen werden nicht piepsig oder mittenlastig abgebildet. Bedauerlicherweise reagiert es jedoch recht empfindlich auf Fingerbewegungen und übertragt Veränderung der Finger- oder Handstellung am Mikrofongehäuse an den Schallwandler, was in tieffrequenten Störgeräuschen resultiert. Das bei vielen Sängern so beliebte Fingerballett (rhythmisches Öffnen und Schließen der Hand beim Singen) sollte man demnach lieber vermeiden. Die Funkstrecke selbst arbeitet bei richtiger Einstellung indes sehr sauber und überträgt die Audioinformationen aus dem Handsender verlustfrei.

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