Praxis
Liegt gut in der Hand
Sicher ist, dass es unterschiedliche Vorlieben für Gehäusefomen und -größen gibt. Das the t.bone GB 1 wird aber vielen Harpisten schmeicheln. Seine Größe liegt etwa zwischen 520DX und Harp Blaster. Besonders angenehm finde ich die Lage des griffigen Volumenreglers: Irgendeinen Finger wird man immer finden können, mit dem man ihn während des Spiels bedienen kann, vor allem, weil es eben ein wenig kleiner ist als das Shure. Auch ist der Regelwiderstand nicht zu gering, wodurch die Gefahr versehentlicher Verstellung minimiert ist. Die Verarbeitung des Mikrofons ist insgesamt gut, die Verchromung entspricht dem Üblichen bei Mikrofonen in dieser Preisklasse.
Pegel
Die Zahlen lassen es schon erahnen, dass das t.bone GB 1 nicht besonders viel Output hat. Dementsprechend muss man das Gain von Verstärkern auch ordentlich aufreißen. Raimund Häveker, der die Audiobeispiele mit dem Fender Blues Junior und einer Hohner Bob Dylan eingespielt hat, musste am Gain ordentlich weiter aufziehen als mit Shure oder sE, um in die Zerrung zu fahren. Dadurch ändert sich immer auch das Klangbild. An Amps mit unterschiedlichen Inputs ist es sinnvoll, den mit der höheren Verstärkung zu wählen. An einem „Fourholer“-Hiwatt DR504 (Custom 50 Watt), der natürlich nicht die erste Wahl als Harp-Amp ist, konnte ich gute Ergebnisse mit dem kräftigeren der beiden „Bright“-Eingänge erzielen, ein Magnatone Twilighter musste an seinen beiden Eingängen sehr laut gespielt werden: Er besitzt wie der Hiwatt ein spätes Breakup, aber im Gegensatz zu diesem kein Master Volume. HB und 520 zerren deutlich früher.
Klangeigenschaften
Spaß macht das t.bone GB 1: Agil und kratzbürstig klingt es aus dem Amp. Die erreichbare Zerrung klingt schön dreckig, aber nicht zu metallisch. Im Vergleich des the t.bone GB 1 mit dem Shure 520 DX und dem sE Harp Blaster zeigte sich sofort, dass das Testgerät klanglich zwischen den beiden Vergleichsmikros einzuordnen ist, wenngleich es deutlich näher am Shure 520DX liegt. Die wesentlichen Unterschiede zum Shure 520DX sind, dass das GB 1 in den Tiefmitten etwas kräftiger aufgestellt ist und somit etwas mehr Fundament bietet. Das Shure 520DX liefert zudem etwas mehr „Blech“. Diese doch sehr knarzige Klangsignatur gefällt manchen Harpisten, anderen nicht – Geschmackssache und eine Frage der Einbettung des Signals in Mischungen. Für beißende, kratzige Harpsounds à la Dylan ist das praktisch, für warme, bluesige Klangästhetik eher kontraproduktiv. Im Gegensatz zum t.bone GB 1 ist das sE HB deutlich breitbandiger nach unten und oben, spielt insgesamt gesitteter, feiner auflösend und aufgeräumter, ist aber eben auch etwas gebremster und braver. Mit dem sE Harp Blaster bleiben einem am Amp und auch später am Mischpult die meisten Optionen zur Klangformung.
Für dich ausgesucht
An einem Mikrofoneingang betrieben, zeigt das GB 1 eine klare Telefonsound-Note, die auch gewünscht sein wird, wenn man dieses Mikrofon benutzt. Diese ist deutlich vernehmbar, im Vergleich zum löchrig klingenden Funkberater PGH (einem alten DDR-Mikrofon, dem Sennheiser MD21 nicht unähnlich) oder sogar zum Effektmikrofon Placidaudio Copperphone ist das GB 1 geradezu High-End. Mit dem durch Gitter und Korpus etwas färbenden „Elvismikro“ Shure 5575LE und dem bekannten Sprecherklassiker Shure SM7B verglichen, erscheint das t.bone aber doch ziemlich speziell. Deswegen bitte die Files nacheinander hören – und nach dem letzten Beispiel wieder das erste!