Details
LED statt Arretierung
Das t.bone MicPlug USB ist ein kleiner metallener Tubus, der auf der einen Seite einen USB- und auf der anderen einen weiblichen XLR-Anschluss aufweist. Der Anschluss für das Mikrofon ist mit einer Buchse ausgestattet, die durch Wölbungen ein wenig Festigkeit verspricht. Allerdings ist das kein Ersatz für eine vernünftige Arretierung. Diese ist sogar vorhanden, doch lässt sie sich nur durch den umlaufenden Plastikring bewundern, der sie an ihrer Arbeit hindert. Besagter Plastikring leuchtet bei Anliegen der USB-Buspower blau, aktiviert man am Fußende mit einem kleinen Taster zusätzlich die Phantomspeisung, so leuchtet er rot.
Kopfhörer-Level mit Up und Down
Neben dem 48V-Taster befinden sich die 3,5mm-Kopfhörerbuchse und der USB-Anschluss vom Typ Mini-B. Auf der Oberseite des Geräts ist ein Poti eingelassen, an welchem sich die Vorverstärkung einstellen lässt. Darunter haben sich zwei dreieckige Pfeiltasten niedergelassen (“Up” und “Down”). Das Kopfhörersymbol dazwischen signalisiert: Hier lässt sich das Level des integrierten Headphone-Amps justieren. Im Inneren des MicPlugs werkelt ein Wandler, der mit 44,1 oder 48 kHz arbeitet und binäre Zahlen in 16 Bit Auflösung ausspuckt. Zum Betrieb des t.bones ist keinerlei Installation notwendig. Unter OS X, XP und Vista wird das Gerätchen einfach per USB an den Rechner gehängt, ausgewählt und los geht´s.
Praxis
Das Leichtgewicht kann direkt an das Mikrofon angeschlossen werden
Das Plug ist äußerst leicht. Daher kann man es möglicherweise direkt an das ein- oder andere Mikro hängen, ohne sich gleich Sorgen machen zu müssen, dass im Eifer des Gefechts etwas kaputt gehen könnte. Lediglich mit dem Gewicht samt angeschlossenem Kabel sollte man ein wenig vorsichtig sein, damit sich nichts löst.
Kein Direct Monitoring
Es ist eine Sache von Sekunden, das t.bone aufnahmebereit zu machen. Es fällt allerdings auf, dass die Kopfhörertaster auf dem Röhrchen nicht etwa ein analoges Level regeln, sondern im Prinzip die gleiche Funktion aufweisen wie die Level-Taster auf meiner Computertastatur. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass das MicPlug USB kein Direct-Monitoring unterstützt, sondern der Kopfhörer lediglich als separates System vom Rechner aus angesprochen wird. Unter diesen Voraussetzungen ist es unangenehm bis unmöglich, zum Playback einzusingen oder einzuspielen: Wird das Monitoring über den Computer und die DAW bewerkstelligt, erhält man zwangsweise Latenzen. Schade!
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Gain: reich oft nicht
Beim Recording der Vocals mit einem Kondensatormikrofon schafft es das t.bone mit etwas Mühe, klanglich mit den teureren getesteten Geräten mitzuhalten. Das Signal wird recht klar übertragen, ist im Höhenbereich jedoch etwas breit und nicht sehr “frisch” aufgestellt, was im Regelfall auf eine nicht ganz so gute Dynamikübertragung zurückzuführen ist. Ich habe aber diesbezüglich schon deutlich schlechtere Performances deutlich teurerer Mic-Pres „genießen“ dürfen. Im Bassbereich und auch in den Mitten mache ich nichts aus, was irgendwie störend wirken würde. Was mich allerdings stutzig macht, ist, dass ich für die normale Aufnahme von Gesang mit einem Großmembran-Kondensatormikrofon das Gain voll aufreißen muss. Dadurch erklärt sich auch das leicht erhöhte Rauschen des MicPlugs im Vergleich zu den teureren Konkurrenten. Was bei den Drums mit dem Kleinmembran-Kondenser und der prinzipiell recht hochpegeligen Schallquelle Saxophon noch halbwegs in Ordnung geht, wird bei Verwendung von Mikrofonen mit geringerer Empfindlichkeit, Schallquellen geringen Pegels und erst recht beidem in Kombination zu einem Problem: Das t.bone MicPlug hat schlicht und einfach zu wenig Gain! Besonders das über einen nicht sehr laut gestellten Amp mit einem MD441 mikrofonierte Rhodes geht in Rauschen und Störgeräuschen fast unter. Das sollte nicht sein und wird von vielen anderen Systemen besser gemacht. Ich will es genauer wissen und entscheide mich zu einem Pegelvergleich. Ergebnis: Der maximale Gain des MicPlugs entspricht dem festen Gain des USB-1X-Kabels und liegt in etwa dort, wo das CEntrance sein Minimum hat! Für einige Anwendungsfelder ist damit das t.bone leider nur unter Inkaufnahme von deutlichen Qualitätsabstrichen geeignet.