Praxis
Qualität
Der t.bone Micscreen XL ist naturgemäß nicht so stabil wie seine starren Kollegen, etwa der Aston Halo. Doch trotz geringen Preises und Klappbarkeit ist er deswegen keineswegs „klapprig“. Auch auf Tischen steht er stabil, Unebenheiten kann man durch leichtes Herausdrehen der Füße verringern. Die Flügelschrauben zum Feststellen der Seitenteile allerdings greifen nicht wirklich kräftig zu, was das bewusste leichte Einklappen etwas komplizierter macht. Ansonsten ist die Verarbeitung etwas mehr als preisgerecht, nämlich recht ordentlich.
Die Klemmung zur Befestigung an Stativen funktioniert gut und sicher, wenn man plant, oft auf- und abzubauen, sollte man die Schutzgummis im Auge behalten, um nicht irgendwann Beschädigungen zu verursachen. Bei besonders preiswerten Stativen ist man zudem gut beraten, vorsichtig zu sein um nicht durch zu starkes Festdrehen Rohre einzudellen.
Ein Mikrofon zu installieren, gelingt prinzipiell ganz gut. Der Mittendorn erlaubt allerdings keine Höhenverstellung, weshalb es je nach Halter- oder Spinnenkonstruktion und Mikrofon schwierig werden kann, eine geeignete Position zu finden. Mein Microtech Gefell UM92.1S beispielsweise ist ein recht langes Mikrofon, welches ich mit einem Swivel-Mount betreibe. Dieses guckt unweigerlich über den Micscreen wie ein Erdmännchen. Dadurch ist es in diesem Falle also zwingend nötig, ein Stativ zu verwenden. Nun sind aber die meisten im Micscreen XL verwendeten Mirkofone sicherlich üblicherer Bauart. Und diese passen mit ihren elastischen Halterungen oder, falls es Handheld- oder Broadcastmikrofone sind, mit ihren Klemmen sehr gut von der Höhe her in die Halterungen. Ich hatte Mojave MA-201FET, CAD Equitek E200, Presonus PX-1, Shure 545SD, Beyerdynamic M88, Beyerdynamic M130 (Achtercharakteristik!), Earthworks SR314 und auch Shure SM7B und Electro-Voice RE20 benutzt, das hatte alles gut funktioniert. Zum Vergleich wurden der Aston Halo und ein Vicoustic Flexi Screen verwendet.
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Natürlich absorbiert der Schaumstoff Schallanteile und natürlich funktioniert das. Das bedeutet: Anstatt Rückwürfe von schallharten Oberflächen wie Wänden, Glasscheiben, Schranktüren und dergleichen zu erhalten, trifft ein entsprechend gefiltertes und verringertes Signal von hinten auf das Mikrofon. Die typischen Negativeigenschaften von Sprechersignalen, wie man sie beispielsweise bei abertausenden YouTube-Videos, Podcasts und Live-Schalten zu hören bekommt (und ich meine explizit nicht nur Amateur-Sendungen und -Channels), sind dadurch so gut wie weg. Damit ist die Aufgabe des t.bone Micscreen XL als gelungen anzusehen. Nun ist es so, dass die Verwendung eines derartigen Hilfsmittel nicht die professionellste Lösung ist, eine Sprachkabine oder ein gelungen ausgestatteter größerer Aufnahmeraum sind aus akustischen Gründen immer überlegen. Kammfiltereffekte lassen sich auch beim Micscreen XL nicht ganz vermeiden und etwas stärker als beispielsweise beim (deutlich teureren) Aston Halo, doch sind die Voraussetzungen für ein ordentliches Klangerlebnis dennoch gut. Zunächst: Da die meisten Mikrofone, die darin verwendet werden, wahrscheinlich Nierencharakteristik besitzen oder bei Umschaltbarkeit mit einer solchen betrieben werden, ist der Anteil der Rückwürfe am Gesamtsignal sowieso nicht sonderlich hoch. Die Verwendung von Achtermikrofonen zu Testzwecken zeigte, dass um 300 und 600 Hz Frequenzen liegen, die man mit einem Equalizer wahrscheinlich etwas zurückfahren möchte. Was immer eine gute Idee bei der Verwendung von Reflexionsfiltern ist: das Mikrofon nicht genau mittig positionieren, sondern etwas versetzt. Sehr ratsam ist es zudem, die Flügel des Filters leich einzuwinkeln (und zwar unterschiedlich stark). Dass er dies ermöglicht, ist absolut vorteilhaft. Dennoch: Die Regelmäßgkeit des Lochmusters und die nicht variierte Lochgröße tragen ihren kleinen Teil zur Veränderung im Höhenbereich bei. Auch hier kann sich der Halo vor dem Micscreen positioniern. Das ist zu erwarten, aber auch nicht spielentscheidend.