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the t.bone RM-700 Test

Praxis

Fehler bei the t.bone RM-700 Test

Ich habe einen Fehler gemacht: Gedanklich hatte ich für das the t.bone RM-700 nämlich schon die Budget-Sound-Schublade geöffnet und mir schon ein wenig ausgemalt, wie ich im Review schreiben könnte, dass man für wenig Geld eben nicht allzu hohe Erwartungen an ein Mikrofon stellen dürfte, um nicht enttäuscht zu werden. Aber siehe da: Das Bändchenmikro klingt nicht nur akzeptabel, sondern tatsächlich richtig gut. Und das hat Gründe. So ist es beispielsweise nicht dumpf und muffig, wie man es bei manchen Mikrofonen diesen Wandler-/Empfängertyps feststellen kann, sondern macht einen durchaus aufgeweckten Eindruck.  

Kein besonders passendes Ziel für Hasstiraden: Das preiswerte Mikrofon klingt wirklich ordentlich!
Kein besonders passendes Ziel für Hasstiraden: Das preiswerte Mikrofon klingt wirklich ordentlich!

Natürlich, es ist kein Kondensatormikrofon, doch vor spitzen Clean-Gitarren, an Hi-Hats, unter der Snare, an Blechbläsern oder Streichern, die eher gemütlich klingen sollen, ist dieses Ribbonmikro gut einsetzbar. In den Hochmitten und Höhen zeigt es sich ein färbend, indem es Pegel und Phase nicht superlinear überträgt und Harmonische produziert.  

Audio Samples
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the t.bone RM-700, 10 cm the t.bone RM-700, 30 cm the t.bone RM-700, 30 cm, 45 Grad the t.bone RM-700, 70 cm Coles 4038, 10 cm Coles 4038, 30 cm Coles 4038, 30 cm, 45 Grad Coles 4038, 70 cm Beyerdynamic M130, 10 cm Beyerdynamic M130, 30 cm Beyerdynamic M130, 30 cm, 45 Grad Beyerdynamic M130, 70 cm the t.bone RB-500, 10 cm the t.bone RB-500, 30 cm the t.bone RB-500, 30 cm, 45 Grad the t.bone RB-500, 70 cm

Hohe Pegel ok, irrsinnig hohe Pegel nicht mehr

Sehr hohe Pegel handelt das RM-700 etwas weniger gutmütig als viele teurere Mikrofone. Man ist also gut beraten, nicht zu sehr in den Grenzbereich zu gelangen. Das gilt in erster Linie für den Nahbereich von Schlaginstrumenten, Blechbläsern und extreme Leistung liefernden Amps. Ich konnte allerdings einen Hiwatt DR504 mit einem Jensen-Speaker noch auf cleanen 12h-Settings fahren und das RM im Nahbereich positionieren, bevor das Mikrofonsignal allzu bissig wurde. Und Hiwatts sind richtig laut. Das Rauschen des t.bones dürfte vielleicht etwas gleichmäßiger und weniger texturiert sein, doch ist es glücklicherweise so gering, dass man sich auch bei stärker komprimierten Quellen keine Sorgen machen muss. Die Grobdynamik geht also absolut in Ordnung.

Die Klasse von Coles oder Beyerdynamic kann nicht erreicht werden

Das allgemeine Klangbild lässt im Vergleich mit teureren Bändchen wie einem Beyerdynamic M130 und einem Coles 4038 ein wenig an Auflösung vermissen, doch ist dieser Unterschied erstaunlich gering. Der wohligen Wärme eines Coles 4038 können nur wenige Mikrofone das Wasser reichen, besonders keine in dieser Preisklasse. Fein ist aber die angenehme Bassanhebung bei naher Besprechung, die nicht wie bei einigen anderen Ribbons bisweilen sehr holzig und hohl klingen kann oder besonders schwammig wird. Gut!

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Viele eher preiswerte Mikrofone vertragen größere Eingriffe mit dem Equalizer nicht besonders gut, auch das RM-700 kann diesen Umstand nicht auf Links drehen. Vorsicht walten lassen sollte man bei stärkeren Boosts in den Höhen. Hier besteht die Gefahr, dass das Signal brüchig und löchrig wird, wenn man zu sehr zupackt.  

the t.bone RM-700
the t.bone RM-700

Weiter gibt es zu berichten, dass das kleine Mikrofon viele Aufgaben besser bewerkstelligt, als man von ihm zunächst denkt. So ist die Poppanfälligkeit nicht sonderlich hoch, auch die Trittschallempfindlichkeit hält sich in Grenzen, wenn man die elastische Halterung nutzt. Und die Herstellungsqualität kann mit „robust und funktionell“ treffend umschrieben werden.  

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