Praxis
Mechanische und Computer-Installation
Dadurch, dass sowohl USB- als auch Kopfhörerbuchse im vorderen Teil der Fußplatte angebracht sind, kann das the t.bone SC 360 USB recht stark geschwenkt werden, ohne dass die ausladenden Stecker gegen den Bügel stoßen. Die Flexibilität durch das Innengewinde sowohl im Bügel als auch im Mikrofon selbst ist sehr angenehm. Über die Material- und Verarbeitungsqualität lässt sich nicht schimpfen, aber natürlich ist beides insgesamt mit „einfach“ hinreichend beschrieben. Die Computer-„Installation“ verläuft so: Anschließen, auswählen und loslegen. Allerdings gibt es keine Status-LED wie bei manchen anderen USB-Mikros, die die bestehende Verbindung anzeigt. Aber dann kann die auch nicht nerven…
Nicht besonders bassstark
Eine Sprachaufnahme mit üblicher Gesprächslautstärke in Computerarbeitsplatz-Reichweite (30 cm) verlangte schon die komplette Ausnutzung des Verstärkungsbereichs. Das ist für manche Situationen und einige Stimmen ein bisschen wenig, aber immerhin besser, als wenn es die Option zum Einstellen nicht gibt.
Aus der gewählten Entfernung zeigt sich am Klang aber, dass die Entwickler wohl auch geringere Abstände im Sinn hatten, was bei einem niedrigen Tischstativ nicht immer einfach hinzubekommen ist. Die besten Resultate habe ich ich erzielt, indem ich das Mikrofone vor die Tastatur zwischen meine Arme gestellt habe. Dann allerdings ist es schlauer, das t.bone SC 360 USB ein wenig aus der Zentralachse zu nehmen oder einen Poppschutz oder Überzug-Windschutz aus Schaumstoff zu verwenden.
Insgesamt wirkt das 360 klanglich im positiven Sinne unauffällig hervortretende. Unterhalb von 20 Zentimetern Besprechungsabstand verliert das USB-Mikrofon seine leichte Bassschwäche. Das Signal wird bei naher Besprechung ein wenig pfundiger und kerniger, bleibt aber kontrolliert und neigt nicht zu schwimmenden Tiefen, was dem Durchsetzungsvermögen gut tut. Die kurzen Konsonanten, vor allem S- und T, werden etwas verbreitert. Statt absolut streng auf höchste Sprachverständlichkeit und Präsenz hin optimiert zu sein, fügt das SC 360 USB dem Signal eine leicht reibende Komponente hinzu, die etwas „kreidig“ nach einem ch (wie in „Gedicht“) klingt. Damit ist es klanglich einem hochwertigen Tauchspulenmikrofon wie dem Shure SM7B näher als einem guten Kondensatormikrofon wie dem Mojave Audio MA-201FET (welches allerdings ohne Interface schon weit mehr als das Zehnfache kostet).
Gute Noten gibt es für die Stabilität des Nieren-Patterns: Die Klangfärbung seitlich eintreffenden Schalls ist auffallend gering – das machen manche deutlich teurere Mikrofone nicht so gut. Die unvermeidbaren Reflexionen und die Nebengeräusche, die eventuell mit aufgezeichnet werden, klingen dadurch nicht so verfärbt. Wichtiger aber ist, dass sich das Mikrofon auch mal reichlich schräg benutzen lässt, ohne dass die Stimme direkt „auseinander fällt“. Bei 45 Grad Besprechungswinkel ist die Stimme noch absolut intakt, erst weiter in Richtung 90 Grad zeigen sich die typischen Verschmierungen und Löcher im Signal.
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96 kHz nicht notwendig
Das t.bone SC 360 USB kann mit maximal 96 kHz Samplingrate betrieben werden. Allerdings sollte man sich vor Augen halten, dass ein einfaches Kondensatormikrofon dieser Bauart weder wirklich wichtige Signalkomponenten erzeugt, die bis zur Nyquist-Frequenz von 48 kHz reichen noch im späteren Audio-Processing ein Qualitätsgewinn entsteht, der den Aufwand der doppelten Ressourcen bei Datenübertrageung, -verarbeitung und -speicherung sinnvoll erscheinen lassen würde. Mit 44,1 oder 48 kHz betrieben ist das Mikrofon so gut aufgestellt wie mit 96.
Kopfhörerverstärker ist ein Qualitätsschritt
Auch mit hochohmigen Kopfhörern spielt der eingebaute Verstärker noch mit ausreichend Leistung. Modernere niederohmige hingegen können richtig laut wiedergeben. Hinsichtlich der Auflösung und Linearität ist es ein merklicher Qualitätsschritt vom in typische Computer eingebauten Verstärker. Mit jenen in ordentlichen Audio-Interfaces eingebauten kann er jedoch nicht mithalten.