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the t.bone Tour Guide Set Talkback I

Praxis

In Pandemiezeiten muss der Praxistest in einer Großgruppe leider ausfallen, aber die wichtigsten Parameter lassen sich natürlich dennoch erheben. Das Kriterium „intuitive Bedienung“ ist bei Personenführungsanlage mindesten genauso wichtig wie das Trio „Klangqualität, Akkulaufzeit und Reichweite“.
Im Unterschied zu Pro-Audio-Material muss man davon ausgehen, dass die Empfänger von Personen genutzt werden, die über keinen Technik-Background verfügen. Sprich: Die Bedienung muss selbsterklärend sein, sonst geht die Führung niemals pünktlich los. In diesem Punkt macht das Talkback I“ Set allerdings vieles richtig. Besonders hervorheben möchte ich die den automatischen Kanalabgleich. Das gesamte System ist selbstkonfigurierend, was in der Praxis deutlich Zeit spart. Bemerkt man, dass die Verbindung gestört ist, schaltet man den Sender auf einen anderen Kanal um.
Einer der insgesamt zwanzig Kanäle sollte ohne Störgeräusche funktionieren, selbst an gut besuchten Orten in einer Innenstadt. Das Gute dabei: Schaltet man auf einen anderen Kanal, stellen sich alle Empfänger innerhalb weniger Sekunden automatisch selbstständig auf diesen neuen Kanal ein. Top Sache! Die Führungsteilnehmer brauchen lediglich die Ohrhörer aufzusetzen und über die „+/-“-Wippe die Lautstärke anzupassen. Diese Transferleistung sollte jedem Erwachsenen zuzutrauen sein.

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Kommen wir zum Klang der Anlage. Der in den technischen Daten angegebene NF-Übertragungsbereich von 20 Hz bis 3 kHz ist kein Druckfehler. Das System arbeitet mit dem klassischen Telefon-Sound, wie man ihn auch von „Hop on – Hop off“-Bussen kennt. Hi-Fi-Freunde dürften kaum gefallen an dem Sound finden, aber bei Führungen geht es primär um Inhalte und weniger um einen satten Sound. Der eingeschränkte Übertragungsbereich wurde bewusst gewählt, denn auf diesen Bereich reagiert das menschliche Gehör phylogenetisch am sensibelsten. Will sagen: Der Übertragungsbereich reicht völlig aus, um Sprachdurchsagen und Vorträgen über längere Zeit hin folgen zu können.
In puncto Lautstärke kann ich leider nur ein „befriedigend“ verteilen. Das hängt weniger mit dem System als mit den Ohrhörern zusammen. Diese werden nur „locker“ über das Ohr gestülpt und sind demnach schlichtweg leiser als richtige In-Ears. Alternative habe ich billige In-Ear-Hörer eines MP3-Players angeschlossen. Diese sind deutlich lauter und könnte in einer lauten Umgebung alternativ der Gruppe angeboten werden. Günstige In-Ear-Hörer wie den t.bone EP2 gibt es jede Menge am Markt und dank der universellen 3.5-mm-Klinkenbuchse könnten die Teilnehmer auch eigene Ohrhörer verwenden. 
Zum Mikrofon. Dieses funktioniert für ein günstiges System annehmbar. Der gut zupackende Clip erlaubt eine feste Anbringung am Handkragen oder Revers. Je näher am Mund, um so besser. Im Selbstversuch am Handkragen angebracht reicht selbst bei moderater Sprechstimme die “Normal-Gain-Einstellung.”

Wie bereits gesagt tendiert der Sound in Richtung Telefon, ist aber allgemein gut verständlich. Minuspunkte gibt es für die schlecht vom Mikrofongehäuse entkoppelte Kapsel. Berührt man das Mikrofon mit den Händen oder der Kleidung, entstehen nervig laute Nebengeräusche. Daher ist auf eine freie Platzierung des Mikrofons zu achten. Unbedingt vermieden werden sollte, den Ohrhörer des Senders in Nähe des Mikrofons zu platzieren. Zumindest wenn man bei aktivierter „Zwei-Wege-Kommunikation“ ein massives Feedback vermeiden möchte.
Besagte „Zwei-Wege-Kommunikation“ funktioniert überraschend gut. Gruppenführer und ein Teilnehmer können dabei sogar gleichzeitig sprechen. Ein Teilnehmer mit Empfänger muss während des Sprechens die Sprechtaste gedrückt halten. Das ist allerdings sinnvoll, da der Stadtführer ansonsten keinen Einfluss darauf, falls jemand vergisst die Sprechfunktion zu deaktivieren. 
Im Reichweitentest ergibt sich erwartungsgemäß ein ambivalentes Ergebnis. Im Freifeld schafft das System problemlos 30 Meter, allerdings nur, wenn sowohl die Sender- als auch die Empfänger-Antenne eine freie Sichtverbindung haben. In der Praxis muss man davon ausgehen, dass die Leute die Empfänger in Hemd oder Jackentaschen verschwinden lassen und sich zudem frei bewegen. Somit wird es unweigerlich auch zu Körperabdeckungseffekten kommen. Im ungünstigsten Fall sinkt dabei die Reichweite auf bis zu zehn Meter. Das sollte in der Praxis allerdings immer noch ausreichend sein. Der Gruppenführer sollte jedenfalls den Sender möglichst hoch tragen und darauf achten, dass die Antenne beispielsweise aus den Hemdtasche herausragt.
Gute Nachrichten gibt es von der Akku-Front zu vermelden. Die angegeben 17 Stunden Laufzeit erreicht das System problemlos. Auch mit „high Gain“-Mikrofoneinstellung und voller Lautstärke auf den Ohrhörern. Das Aufladen der integrieren Akkus dauert mit sieben Stunden (nach einer fast vollständigen Entleerung) recht lange. In der Praxis sollte man zwei Arbeitstage mit dem System ohne „Nachladen“ verbringen können, alle Akkus über Nacht aufladen und am nächsten Morgen wieder für zwei Tage gerüstet sein.

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